PASSAU (dpa-AFX) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hält sich eine Kanzlerkandidatur der Sozialdemokraten grundsätzlich offen. "In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen, ganz egal, worum es geht", sagte der SPD-Politiker bei der Veranstaltungsreihe "Menschen in Europa" der Mediengruppe Bayern in Passau. "Das Einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde", sagte der Minister augenzwinkernd. Bundeskanzler Olaf Scholz habe einen richtig guten Job gemacht, unterstrich der Verteidigungsminister. "Und er hat gesagt, er will weitermachen. Das ist das Normalste der Welt."

In der SPD wird debattiert, ob sie statt mit Scholz mit dem in Umfragen beliebten Pistorius als Kanzlerkandidat in dem Wahlkampf ziehen sollte. Pistorius sagte: "Da ich erstens ein zutiefst loyaler Mensch bin, zweitens in meiner Lebensplanung nie drinstand, Verteidigungsminister zu werden oder gar Bundeskanzler, werde ich 'nen Teufel tun und mir jetzt sagen: Ich mache das, ich trete jetzt an. Nein, das werden Sie von mir nicht hören. Ich bin Parteisoldat."

Pistorius schob hinterher: "In meiner Lebensplanung findet das nicht statt und das muss auch ehrlich gesagt nicht sein." Der Minister sprach auch über Persönliches. Er sei jetzt 64 Jahre alt, habe seine erste Frau an den Krebs verloren, sei wieder glücklich verheiratet und habe zwei Kinder sowie zwei Enkelkinder. Vielleicht könne man sich vorstellen, dass er sich auch für etwas anderes entscheide. Und diese Entscheidung möchte er sich gern offenhalten./shy/DP/zb