BERLIN/SCHWEDT (Oder) (dpa-AFX) - Die PCK-Raffinerie in Schwedt wird nach Angaben ihrer Geschäftsführung auch nach dem Importstopp für russisches Öl am 1. Januar weiter produzieren - aber wohl nicht im selben Umfang wie bisher. Die Einschätzung gab PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer nach einem Bericht des RBB am Montagabend bei einer Veranstaltung in Schwedt ab.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir die Raffinerie am 1. Januar betreiben und die Region mit Mobilität und Wärme versorgen", sagte Schairer demnach. Man habe Öl über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock geordert, und die eigenen Lager seien voll. Das Öl werde aber nicht ausreichen, dieselbe Menge Benzin, Diesel und Kerosin herzustellen. Die bisher gewohnte Stabilität für die Menschen in Schwedt "wird mit Sicherheit nicht mehr da sein", sagte der PCK-Geschäftsführer dem rbb-Bericht zufolge.

Das PCK wird bisher mit russischem Öl aus der Druschba-Pipeline versorgt. Doch will die Bundesregierung dies wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Jahresende stoppen. Seit Monaten wird nach alternativen Versorgungswegen gesucht. Neben Lieferungen über Rostock sind auch Tankeröl aus dem polnischen Hafen Danzig und Pipelineöl aus Kasachstan im Gespräch. Fest vereinbart ist das aber offenbar auch rund sechs Wochen vor Jahresende noch nicht.

Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, die PCK-Mehrheitseigner - zwei Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft - unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur und damit unter staatliche Kontrolle zu bringen./vsr/DP/mis