ROM/GAZA (dpa-AFX) - Papst Franziskus hat in einer Ansprache im Vatikan an die verheerenden Folgen des Gaza-Kriegs erinnert. Das Oberhaupt von weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholiken beklagte, im Gazastreifen seien am Tag zuvor Kinder bombardiert worden. "Das ist Grausamkeit. Das ist kein Krieg. Ich will dies sagen, weil es das Herz berührt", sagte der Pontifex sichtlich bewegt. Israel bezeichnete die Worte des Papstes als "enttäuschend", da der Pontifex außer Acht lasse, dass Israel einen Mehrfrontenkrieg führe, der ihm aufgezwungen worden sei.

Der Papst beklagte, dass der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, wegen israelischer Luftangriffe an der Einreise nach Gaza gehindert worden sei. "Gestern wurde der Patriarch nicht nach Gaza gelassen, wie sie es versprochen hatten", sagte Franziskus. Pizzaballa ist der höchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land.

Bereits am Freitag hatte Franziskus in einem Interview mit Blick auf den Gaza-Krieg von "kriminellen Handlungen" gesprochen. Er erwähnte auch den Krieg in der Ukraine und sprach von Handlungen, die nicht den Regeln eines "normalen Krieges" entsprächen, zitierte das offizielle Portal "Vatican News". "Das ist keine Kriegsführung, das sind kriminelle Handlungen", sagte er demnach.

Israels Außenminister Gideon Saar hielt Franziskus vor, den Vorwurf der Grausamkeit an die falsche Adresse gerichtet zu haben. "Grausamkeit ist, wenn Terroristen sich hinter Kindern verstecken, während sie versuchen, israelische Kinder zu ermorden; Grausamkeit ist, wenn 100 Geiseln, darunter ein Baby und Kinder, 442 Tage lang von Terroristen festgehalten und misshandelt werden", erklärte Saar./rme/DP/he