Auftragseingänge im Wohnungsbau gehen weiter zurück: "Die

Wohnungsbaukrise darf nicht zum Normalzustand werden"

Berlin (ots) - Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu

den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe August 2024 kommentiert Felix Pakleppa,

Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

"Wir haben die Talsohle im Wohnungsbau leider noch immer nicht durchschritten.

Bis zum August 2024 sind die Auftragseingänge im Wohnungsbau gegenüber dem

Vorjahr real um gut 6 Prozent gesunken, gegenüber dem Jahr 2022 sind es real

fast 30 Prozent weniger. Dieser Rückgang ist das traurige Resultat der seit über

zwei Jahren sinkenden Baugenehmigungszahlen. Allein in diesem Jahr fehlen uns

bis August gegenüber den Vergleichsjahren 2020-2022 fast 100.000 Wohnungen. Da

müssen wir mit starken Impulsen gegensteuern. Diese Wohnungsbaukrise darf nicht

zum Normalzustand werden. Die Folgen wiegen einfach zu schwer, denn sie sind

nicht nur eine Katastrophe für den Wohnungsmarkt und die vielen Menschen, die

auf Wohnungssuche sind. Der Rückgang von 30 Prozent bei den Auftragseingängen

bedeutet auch eine Unterauslastung der Kapazitäten, die von den Bauunternehmen

in den Vorjahren geschaffen worden sind.

Nach der aktuellen Ifo-Konjunkturumfrage liegt die Auftragsreichweite im

Wohnungsbau noch bei 3,2 Monaten, im August 2022 lag sie noch bei 5,7 Monaten.

Trotz vieler Maßnahmen der Bundesregierung bleiben Investitionen in

Wohnimmobilien in erheblichem Umfang aus, weil die Impulse aus Berlin zu schwach

sind. Positiv sehen wir die nun mit dem Gebäudetyp E in den Ländern angestoßene

Diskussion zur Entschlackung der Landesbauordnungen. Nicht jede Wohnung braucht

alle erdenklichen Ausstattungen und Komfort. Dies hilft, Baukosten zu senken.

Deutlich besser verläuft weiter die Nachfrage im Tiefbau, auch wenn wir hier im

Vergleich zum August 2023 ein Orderminus verzeichnen. Dies ist im Wesentlichen

auf einen Basiseffekt zurückzuführen. Im letzten Jahr waren im August besonders

große Projekte zum Stromtrassenausbau an den Markt gekommen. Insgesamt sehen wir

im Tiefbau bis zum August aber ein Orderplus von real 2,8 Prozent."

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Betrieben des

Bauhauptgewerbes mit mehr als 20 Beschäftigten erreicht der Umsatz im

Bauhauptgewerbe im August ca. 10,2 Mrd. Euro (+3,3 Prozent), davon entfielen auf

den Hochbau ca. 4,9 Mrd. Euro (ca. -4,0 Prozent) und den Tiefbau ca. 5,3 Mrd.

Euro (+11 Prozent). Von Januar bis August erreichte der Umsatz ca. 69,4 Mrd.

Euro, was knapp über dem Vorjahreswert liegt (+ 0,3 Prozent). Im Hochbau wurden

ca. 35,2 Mrd. Euro umgesetzt (ca. -7 Prozent), im Tiefbau ca. 34,2 Mrd. Euro

(ca. +9 Prozent).

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