EZB-Zinserhöhung ist ein zweischneidiges Schwert

Straubing (ots) - Alle Prognosen bescheinigen Deutschland wie auch dem Euro-Raum

eine Rezession, von der man nur noch nicht genau weiß, wie tief sie sein wird.

Hierzulande könnten es nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen 0,6 Prozent im

nächsten Jahr werden, wenn es gut geht, aber auch minus sechs Prozent, wenn

vieles schiefläuft.

Genau an dieser Stelle tun sich Zweifel am Sinn der drastischen Zinserhöhung

durch die EZB. Es gilt keinen Boom abzukühlen. Die Konjunktur befindet sich hier

wie da in rasantem Sinkflug. Hierzulande gehen die Bauaufträge im hohen,

zweistelligen Bereich zurück, das Investitionsklima hat sich abgekühlt wie schon

lange nicht mehr und die Konsumneigung hat einen historischen Tiefpunkt

erreicht. Was also gibt es da zu bremsen?

Der Kern ist nämlich: Das, was den weitaus größten Teil der Inflationsrate von

beinahe zehn Prozent ausmacht, ist durch keine Zentralbank der Welt zu

beeinflussen. Gemeint ist die dramatische Verteuerung aller verfügbaren

Energieträger, von denen der weitaus größte Teil außerhalb des

EZB-Einflussgebietes liegt. Mindestens die Hälfte der Inflationsrate ist

unmittelbar auf die Verteuerung von Gas, Öl und Kohle zurückzuführen, die andere

Hälfte wird mittelbar durch die Energie getrieben, die als Produktions- und

Transportmittel die Fertigwaren entsprechend verteuert. Deutlicher formuliert:

Auch wenn die EZB ihren Leitzins auf zehn Prozent erhöhen würde, würde sich an

der energiegetriebenen Inflationsrate nichts ändern.

Pressekontakt:

Straubinger Tagblatt

Ressort Politik/Wirtschaft/Vermischtes

Markus Peherstorfer

Telefon: 09421-940 4441

politik@straubinger-tagblatt.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/122668/5355845

OTS: Straubinger Tagblatt