Mittelständische Automobilzulieferer sehen ESG und Nachhaltigkeit als
Chance im Wettbewerb (FOTO)
München (ots) -
- ESG mit hoher oder sehr hoher Priorität für fast 70 Prozent der Unternehmen
- Vermeiden von langfristigen Wettbewerbsnachteilen stärkste Motivation
- Unklare Anforderungen von Gesetzgeber und Kunden als größte Hürde
November 2022: Lieferkettenprobleme, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie
der zunehmende Fachkräftemangel setzen die Automobilzuliefererindustrie unter
Druck. Zudem spielen auch für mittelständische Unternehmen
Nachhaltigkeitsstandards eine zentrale Rolle, um sich vom Wettbewerb abzuheben.
So bescheinigt sich die Mehrheit der Firmen inzwischen gute Kenntnisse, was die
Erfüllung von Umwelt- (Environment), sozialen (Social) und Governance-Kriterien
(ESG) betrifft. Als größte Umsetzungshürde werden dagegen unklare Anforderungen
von Gesetzgeber oder Kunden genannt. Dies geht aus einer aktuellen Roland
Berger-Umfrage hervor, die unter rund 60 mittelständischen Zulieferern in der
DACH-Region durchgeführt wurde.
"Die Anforderungen der großen Automobilhersteller an ihre Zulieferer steigen
stetig. Vor allem im Hinblick auf ESG-Themen werden in den Ausschreibungen immer
klarere Erwartungen formuliert", so Thomas Schlick, Partner bei Roland Berger.
"Vor diesem Hintergrund ist es für Zulieferer nur konsequent, hier proaktiv
Differenzierungsmöglichkeiten zum Wettbewerb zu suchen. Die Entwicklung
nachhaltigerer Geschäftsmodelle ist eine der bedeutendsten langfristigen
Herausforderungen für mittelständische Autozulieferer."
Wie die Umfrage zeigt, sind mittelständische Automobilzulieferer in Bezug auf
ESG-Initiativen bereits zunehmend aktiv. So hat mehr als die Hälfte der
Befragten nach eigenen Angaben gute Kenntnisse in dem Bereich; bei zehn Prozent
sind sie sogar sehr gut. In knapp sieben von zehn Firmen werden ESG-bezogene
Aktivitäten mit hoher oder sehr hoher Priorität durch die Geschäftsführung
verfolgt. Große Fortschritte bei umweltbezogenen Aktivitäten werden im Bereich
der Transport-Dekarbonisierung genannt. Hier haben bereits drei Viertel der
Befragten entsprechende Maßnahmen umgesetzt oder planen diese in den nächsten
zwei Jahren. Mit Blick auf den sozialen Bereich dominieren zwei Themen: Jeweils
87 Prozent der befragten Unternehmen geben an, Maßnahmen zur Förderung von
Diversität sowie von Menschenrechtsstandards in der Lieferkette umzusetzen bzw.
zu planen. Im Feld Governance setzen rund neun von zehn Befragten auf
Aktivitäten wie ESG-Reporting oder die Lieferantenauswahl nach ESG-Kriterien.
ESG als Chance für gestärkte Wettbewerbsfähigkeit
Was motiviert die Unternehmen, sich in Sachen ESG zu engagieren? Es ist
zumindest nicht primär regulatorischer Druck. Fast die Hälfte der Unternehmen
will in erster Linie das Risiko langfristiger Wettbewerbsnachteile reduzieren.
"Automobilzulieferer können sich mittelfristig über ESG differenzieren.
Langfristig werden diejenigen in der Kunden- und Öffentlichkeitswahrnehmung
verlieren, die ihre Hausaufgaben entlang von ESG nicht gemacht haben", so
Schlick.
Häufigste ESG-Forderungen an Unternehmen: CO2-Fußabdruck und Lieferkettengesetz
Der Umfrage zufolge wird aktuell etwa die Hälfte der Teilnehmer häufig bis sehr
häufig mit ESG-Forderungen wie dem Ausweisen des CO2-Fußabdrucks bei
Projektvergaben (60 %) sowie der Einhaltung des Lieferkettengesetzes (38 %)
konfrontiert. Darauf folgen das Nachweisen von Emissionszielen (32 %) und
ESG-Ratings (24 %).
Die größten Hürden bei der Ausgestaltung und Umsetzung ihrer
Nachhaltigkeitsstrategien sind nach Angaben von drei Viertel der Befragten
unklare Anforderungen von Seiten des Gesetzgebers oder der Kunden. Außerdem
werden fehlendes Know-how von Lieferanten (68 %) sowie Kapazitätsengpässe bei
den eigenen Beschäftigten (51 %) als weitere Herausforderungen für die
Einhaltung von ESG-Standards gesehen.
Die vollständige Unterlage können Sie hier herunterladen: https://ots.de/XeZPpE
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