Konsumklima in der Zeitenwende: Verbraucherstimmung eingetrübt, aber

nicht hoffnungslos (FOTO)

Düsseldorf (ots) - Aktuelle Studie von Nordlight Research und innerSense

untersucht Umgang der Deutschen mit wiederholten Krisen- und

Destabilisierungserfahrungen und analysiert die Auswirkungen auf das Konsumklima

und das Konsumverhalten in verschiedenen Branchen

- Konsumstimmung schwankt zwischen Lebenshunger, Verzichtszwängen und neuer

Cleverness

- 47 Prozent der Deutschen wollen künftig stärker sparen, aber nicht

undifferenziert und um jeden Preis

Viele Bundesbürger erleben derzeit eine emotionale Achterbahnfahrt: Lässt sich

die Aufbruchstimmung nach Corona weiter aufrecht erhalten? Oder bricht der

Optimismus durch Inflation, Energieschock und Krieg in der Ukraine wieder

zusammen? In diesem ambivalenten Spannungsfeld entwickeln die Verbraucher

hierzulande sehr unterschiedliche Formen des Umgangs mit wiederholten Krisen-

und Destabilisierungserfahrungen: Manche zeigen sich agil und bereits

krisenerprobt, andere verharren in Passivität und Schockstarre, wieder andere

wollen sich ihren Lebenshunger und Zweckoptimismus durch nichts nehmen lassen.

Auf das Konsumklima und das individuelle Konsumverhalten hat dies ganz

unterschiedliche Auswirkungen. Ebenso auf verschiedene Branchen. Für

undifferenzierte Schwarzmalerei besteht daher ebenso wenig Anlass wie für

Schönfärberei. Die Zeitenwende birgt im Konsumbereich, neben offensichtlichen

Problemen und Einschränkungen, auch neue Chancen. Anbieterseitig lohnt es,

Kunden und Verbraucher differenziert anzusprechen - gemäß ihrer jeweils

vorherrschenden Motive und Lösungsstrategien in der Krisenbewältigung.

Dies zeigt die gemeinsame Studie "Konsumklima in der Zeitenwende" der beiden

Marktforschungsinstitute Nordlight Research und innerSense. Für die groß

angelegte Konsumentenstudie wurden zunächst tiefenpsychologische

Gruppendiskussionen und Einzelinterviews zum Krisenerleben und zum aktuellen wie

zukünftigen Konsumverhalten durchgeführt und nachfolgend über 2.000 Bundesbürger

ab 16 Jahren repräsentativ dazu befragt.

"Die generelle Konsumstimmung dreht - nach zwischenzeitlichem Aufschwung durch

das Ende von Corona und Lockdowns - sehr stark in Richtung 'Clever Sparen' und

'Mit Bedacht ausgeben'", sagt Thomas Donath, Geschäftsführer bei Nordlight

Research. "Mehr als nur offensichtliche allgemeine Trends anzuschauen, lohnt

aber, ein wirklich differenziertes Bild der Konsumenten zu gewinnen. Und dabei

neben rein ökonomischen Faktoren auch die unterschiedliche Psychologie der

Verbraucher zu berücksichtigen."

Sparsamkeit und Vorsicht, aber auch Cleverness, Flexibilität und Improvisation

dominieren das aktuelle Verbraucherverhalten

Aktuell ist die Mehrheit der Konsumenten eher sparsam und zugleich

clever-bedacht unterwegs. Hauptmotiv ist dabei die Absicherung der eigenen

Zukunft: Man will sich und seine Liebsten gut durch die Krisenzeiten bringen.

Der Selbstbezug nimmt dabei stark zu: Die Welt ist gefühlt kleiner geworden. Man

fokussiert auf die eigene Zukunft und das unmittelbare persönliche Umfeld.

Größere Zusammenhänge werden rational zwar durchaus gesehen, treten in ihrer

emotionalen und lebenspraktischen Bedeutung jedoch überwiegend zurück.

Generell will rund jeder zweite Bundesbürger (47%) seine alltäglichen

Konsumausgaben in der kommenden Zeit deutlicher einschränken und weniger oder

sparsamer bzw. preisbewusster einkaufen. Damit verbunden nimmt auch die

Markenorientierung der Verbraucher ab, die während der Corona-Pandemie noch ein

Stück Halt vermitteln konnte. Handelsmarken und No-Name-Produkte können aktuell

davon profitieren. Ihren "Lieblingsmarken" bleiben die Deutschen aber oft

weiterhin treu.

Etwa jeder vierte Bundesbürger (23%) hat aber auch vor, sich in der kommenden

Zeit in stärkerem Maße wieder etwas zu gönnen und das verfügbare Geld ohne

größere Bedenken auszugeben. Lebenshunger, Selbstpflege, Zweckoptimismus und das

Festhalten am erreichten Status Quo sind hierfür wesentliche Antriebe. Andere

folgen eher ihrem Improvisationstalent oder trauen sich in der Krise sogar

mutige Neuorientierungen zu. Dies kann beispielsweise auch bedeuten, in

bestimmten Bereichen ganz bewusst stärker zu sparen, sich an anderer Stelle

hingegen richtig etwas zu gönnen oder mehr Geld für Neues und Innovatives

auszugeben.

Geplante größere Einzelausgaben werden aktuell jedoch häufig zurückgestellt

(48%), intelligente Zukunftsinvestitionen jedoch nicht grundsätzlich

ausgeschlossen. Zugleich zeigen sich sehr viele Bundesbürger (71%) aktuell

misstrauisch, dass sich insbesondere größere Firmen an den aktuellen Krisen

bereichern könnten.

Nachhaltigkeit bleibt Zukunftsthema

Übergreifend bleiben Ökologie, Regionalität und Nachhaltigkeit wichtige

Kriterien beim Konsum. Insbesondere unter denjenigen Verbrauchern, denen dies

auch zuvor bereits wichtig war. Der "heiße Sommer" mit Dürren und Waldbränden

hat viele noch einmal sensibilisiert, dass Klimawandel und Umweltschutz auch

zukünftig zentrale Herausforderungen bleiben werden. Dies verstärkt einerseits

bereits vorhandene Konsumpräferenzen und auch Verzichtsbereitschaften, führt

andererseits zum Überdenken bisheriger Lebensstile und Konsumgewohnheiten.

Konsumreduktion: Wo wird am ehesten gespart - und wo weniger?

Viele Bundesbürger erwarten die Notwendigkeit zum Sparen. 46 Prozent gehen dabei

davon aus, dass sie zukünftig wahrscheinlich 10 bis 20 Prozent weniger Geld für

Konsumausgaben haben werden als bisher - sei es bedingt durch die hohe

Inflation, generelle Preissteigerungen oder durch Gehaltseinbußen und andere

Faktoren. In diesem Falle würde die große Mehrheit der Verbraucher (79 %) -

aufgrund fehlender finanzieller Puffer und Rücklagen - mit hoher

Wahrscheinlichkeit aktiv Sparmaßnahmen ergreifen. Allen voran in den Bereichen:

Reisen (70 %), Ausgehen (69%), Mode/Bekleidung (65%), Unterhaltungselektronik

(61%) und Unterhaltungsabos (57%). Vergleichsweise am wenigsten gespart würde

bei Grundnahrungsmitteln (19%; zum Vergleich Genussnahrungsmittel: 52 %), bei

Wohnraum/Miete (20%) sowie bei Gesundheitsprodukten und Arzneimitteln (23 %).

Speziell beim Energieverbrauch wollen sich 38 Prozent stärker einschränken; im

Bereich Automobil sind es 46 Prozent.

Konsumsteigerungen: Aktuell unwahrscheinlicher - aber nicht in allen

Verbrauchersegmenten und Konsumfeldern ausgeschlossen

Immerhin jeder fünfte Bundesbürger (19%) hält es aber auch für wahrscheinlich,

zukünftig mehr Geld für Konsum zur Verfügung zu haben. In diesem

"Positivszenario" will jeder Vierte (27%) davon dann auch seine Ausgaben spürbar

steigern. Reisen, Ausgehen, Genießen stehen hier an vorderer Stelle, aber auch

zusätzliche Invests in die eigene Altersvorsorge.

Ausgabebereitschaften und Sparabsichten der Bundesbürger wurden in der Studie

für folgende Konsumbereiche differenziert untersucht: Lebensmittel,

Genussmittel, Kosmetik, Mode, Gesundheit, Automobil, Finanzen, Versicherungen,

Energie und Telekommunikation.

Insgesamt zeigt sich dabei: Das sich kriseninduziert verändernde Konsumverhalten

der Bundesbürger hat auf verschiedene Branchen ganz unterschiedliche

Auswirkungen. Und: Jenseits objektiv vorhandener, und oft auch nicht

vorhandener, finanzieller Möglichkeiten, spielen unterschiedliche

Krisenumgangsformen und "Krisenbewältigungstypen" in der Bevölkerung für das

Konsumverhalten eine wesentliche Rolle.

Unterschiedliche Formen und "Typen" der Krisenbewältigung

Betrachtet man die verschiedenen Umgangsformen der Bundesbürger mit den

aktuellen Krisen und das vorherrschende Konsumverhalten in der Zeitenwende aus

psychologischer Sicht, so zeigen sich unterschiedliche, gegenläufige Motive und

damit verbundene "Krisenumgangstypen". So stehen Verzicht und Einschränkung

beispielsweise dem Bedürfnis nach Selbstpflege und Sich-etwas-gönnen gegenüber,

Bewahren konkurriert mit Verändern.

Je nachdem, welche Motive die Oberhand gewinnen, lassen sich in der Bevölkerung

sechs verschiedene Umgangstypen mit den aktuellen Krisen und der Zeitenwende

differenzieren: "Clevere Trickser" (30%), "Passiv Verunsicherte" (14%),

"Kurzzeitige Verharrer" (13%), "Vorbeugende Prepper" (12%), Der unbeschwerte

"Hans im Glück" (9%) und "Erfinderische Visionäre" (6%). Der Rest der

Bevölkerung verteilt sich auf "Mischformen" aus den genannten Typen (16%).

Anbieter aus verschiedenen Branchen können diese Typendifferenzierung für eine

differenzierte Kundenansprache nutzen. So versuchen "Clevere Trickser" auch in

der Krise gute Deals zu machen, zeigen sich agil und suchen nach eigenen

Vorteilen und Chancen. Besonders gerne jagen sie Angeboten nach, die nicht jeder

entdeckt oder erhält. "Vorbeugende Prepper" treibt hingegen vor allem das

Vorsorgen und Hamstern für mögliche Mangelsituationen an. Sie denken in

Krisenszenarien und wollen sich für Ernstfälle optimal rüsten.

"Anbietern ermöglicht die Orientierung an verschiedenen Krisenumgangsformen und

Typen der Krisenbewältigung - und eine darauf aufbauende inhaltlich wie tonal

differenzierte Kundenansprache - auch in Krisenzeiten erfolgreich zu handeln" ,

sagt Liesa Fiegl, Studienleiterin bei Nordlight Research. "Vorhandene Chancen

nutzen, Innovationen voranbringen, Risiken vorausschauend abfedern - statt nur

zu klagen oder zu verharren - erscheinen in der 'Zeitenwende' das Gebot der

Stunde."

Fazit

Die Bundesbürger zeigen in puncto Krisenbewältigung, Konsumlaune und

Konsumverhalten ein sehr differenziertes Bild. Emotional betrachtet ist für

viele nicht einfach alles nur düster und bedrohlich, geht stimmungsmäßig nicht

alles bergab bzw. in den Keller. Viele zeigen sich in der Krise durchaus robust,

bedacht und zuversichtlich; man aktiviert und rüstet sich, zeigt Cleverness,

Flexibilität und Improvisationstalent, in Teilen sogar Gelassenheit.

Zugleich gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die angesichts wiederholter

Krisen- und Destabilisierungserfahrungen sowie stark eingeschränkter

finanzieller Möglichkeiten besonders stark verunsichert und objektiv wie

subjektiv überfordert sind. Sie bedürfen daher stärkere Ermutigung und

tatkräftige Unterstützung von außen benötigen. Als gesamtgesellschaftliche

Aufgabe gilt es, auch diese Mitbürger - und dies trotz wachsendem Selbstbezug in

der "Zeitenwende" - in eine wieder positiver und zuversichtlicher erscheinende

Zukunft mitzunehmen. Gelingt dies nicht, können Wirtschaft und Gesellschaft auf

längere Sicht zusätzlichen Schaden erleiden.

Weitere Studieninformationen

Die komplette 280-seitige Studie "Konsumklima in der Zeitenwende" kann ab sofort

kostenpflichtig über Nordlight Research bezogen werden. Die Studie enthält

umfangreiche weitere psychologische Insights und repräsentative Detailanalysen

zum Konsumverhalten in verschiedenen Feldern, ausführliche Differenzierungen

nach soziodemografischen, psychografischen und motivtypologischen

Verbrauchersegmenten sowie Empfehlungen für eine differenzierte Kundenansprache.

Einzelbetrachtungen liegen für folgende Branchen vor: Lebensmittel,

Genussmittel, Kosmetik, Mode, Gesundheit, Automobil, Finanzen, Versicherungen,

Energie und Telekommunikation.

Weitere Studieninfo und Studienbestellung: https://ots.de/M5L0fg

Ansprechpartnerin für Fragen zur Studienbestellung: Liesa Fiegl

(Studienleiterin), Telefon: +49 2103 25819-77, E-Mail:

mailto:liesa.fiegl@nordlight-research.com

Pressekontakt:

Thomas Donath

Geschäftsführer

Nordlight Research GmbH

Elb 21

40721 Hilden

Telefon: +49 2103 258 19-0

E-Mail: mailto:thomas.donath@nordlight-research.com

http://www.nordlight-research.com

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OTS: Nordlight Research GmbH