"nd.DerTag": Globales Bankendebakel - Kommentar zu den Turbulenzen bei

der Credit Suisse

Berlin (ots) - Die Credit Suisse (CS) ist für die globale Finanzmarktaufsicht

aus guten Gründen genauso "systemrelevant" wie die Deutsche Bank oder JP Morgan.

Ein Zusammenbruch der Großbank aus Zürich hätte unabsehbare Folgen - für die

Banken weltweit, letztlich auch für die Realwirtschaft. Eine

Weltwirtschaftskrise wie nach der Lehman-Pleite 2008 könnte drohen. Der

Schweizerischen Nationalbank und der dortigen Finanzaufsicht ist die Gefahr

sicherlich bewusst. Beide werden daher alles in ihrer Macht Stehende tun, um die

Credit Suisse in ruhigere Bahnen zu lenken.

Die hastige Beschwichtigung, die selbst der wirtschaftsliberale deutsche

Finanzminister Christian Lindner am Mittwochabend via ARD unternahm,

unterstreicht aber nur den Ernst der Lage. Gleiches gilt für US-Präsident Joe

Biden, der die Bürger nach der Schließung mehrerer Regionalbanken zu beruhigen

versuchte. Hätte die Politik die Lage wirklich im Griff, würde sie schweigen.

Die Turbulenzen in der Schweiz, noch immer einer der wichtigsten Finanzplätze

der Welt, werfen wieder einmal die Frage nach der richtigen Regulierung auf.

CS-Chef Ulrich Körner beteuert zwar, dass seine Bank "im Grunde alle

regulatorischen Anforderungen übertrifft". Doch dann braucht es offenbar

schärfere Maßnahmen. Dies fordern Kritiker des Finanzmarktkapitalismus seit

Jahrzehnten, aber die noch immer einflussreiche Finanzlobby bremste alle

Versuche aus. Daher darf bezweifelt werden, dass Trennbankensystem,

Finanztransaktionssteuer und die schwache Regulierung der Schattenbanken

künftige Krisen verhindern werden. Vielleicht ist das die eigentliche Lehre aus

dem Schweizer Debakel.

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