Mercer CFA Institute Global Pension Index 2022 vergleicht die
Pensionssysteme weltweit und zeigt die wichtigsten Herausforderungen
beitragsorientierter Pensionspläne auf
Frankfurt (ots) - Deutschland belegt in diesem Jahr in der Gesamtbewertung des
Mercer CFA Institute Global Pension Index 2022 (MCGPI) Rang 17 (unverändert 67.9
von maximal 100 Punkten). Das isländische Altersversorgungssystem führt die
Liste erneut an, während die Niederlande und Dänemark den zweiten bzw. dritten
Platz belegen. Da sich immer mehr Arbeitgeber von leistungsorientierten Plänen
verabschieden, werden in der Studie auch die Herausforderungen und Chancen
untersucht, die sich aus der weltweiten Verlagerung hin zu Defined
Contribution-Plänen bzw. zu den in Deutschland weit verbreiteten
beitragsorientierten Plänen ergeben, bei denen der Einzelne tendenziell mehr
finanzielle Verantwortung trägt.
Der MCGPI ist eine umfassende Studie zu 44 globalen Rentensystemen, die 65
Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Die Studie vergleicht die
Altersversorgungssysteme in aller Welt, zeigt einige Verbesserungspotenziale in
jedem System auf und unterbreitet mögliche Reformvorschläge, die zu einer
angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgung führen können.
Dr. David Knox, Senior Partner bei Mercer und Hauptautor der Studie, betont die
Bedeutung solider Ruhestandsregelungen angesichts der wachsenden ökonomischen
und geopolitischen Risiken. "Auch wenn die notwendigen Reformen Zeit und
sorgfältige Überlegungen erfordern, müssen die politischen Entscheidungsträger
alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die
Altersversorgungssysteme unterstützt, entwickelt und gut reguliert werden", so
Dr. Knox.
In der Gesamtbewertung liegt Deutschland wie im vergangenen Jahr bei 67.9
Punkten. Beim Sub-Index Angemessenheit erreicht Deutschland 80.5 Punkte und beim
Faktor Integrität sehr gute 80.9 Punkte, beim Faktor Nachhaltigkeit allerdings
nur 44.3 Punkte. "Der MCGPI zeigt erneut, dass das Altersversorgungssystem in
Deutschland insgesamt positiv bewertet wird und unser Rentensystem in den
Bereichen Angemessenheit und Integrität weiterhin stabil ist. Im Hinblick auf
die Nachhaltigkeit besteht bei uns in Deutschland nach wie vor Nachholbedarf.
Die - zumindest partielle - Ausfinanzierung unserer gesetzlichen Rente und vor
allem unserer betrieblichen Systeme würde dies erheblich verbessern", erklärt
Norman Dreger, CEO bei Mercer Deutschland. "Außerdem sollte die Beteiligung an
der betrieblichen Altersversorgung erhöht werden, denn nur so kann gewährleistet
werden, dass das System auch in Zukunft stabil finanzierbar und somit nachhaltig
bleibt", so Dreger.
"Seit der Einführung des Mercer CFA Institute Global Pension Index stehen die
Kapitalanlage und die Rentensysteme insgesamt vor außergewöhnlichen
Herausforderungen. Neue Finanzprodukte und Strategien sind erforderlich, um
angemessene Renditen für die Begünstigten zu erzielen. Auch in diesem Jahr
schneidet das deutsche Rentensystem in der Nachhaltigkeit nur mittelmäßig ab.
Hier sind die Entscheidungsträger gefordert, um die Rahmenbedingungen für die
staatlich geförderte Altersversorgung zu verbessern und die Abdeckung zu
erhöhen. Ein attraktives sowie kostengünstiges Pensionsmodell zusammen mit einer
gesteigerten Partizipation hätte deutlich positive Auswirkungen auf das
zukünftige Einkommen von Rentner:innen", erläutert Martin Hermann, Pension
Expert, CFA Society Germany.
Die Umstellung auf beitragsorientierte Pläne in Kombination mit reinen
Kapitalzusagen erhöht die Unsicherheit für Rentner:innen
International zeigt sich seit längerem der Trend zu reinen Defined Contribution
Plänen, bei denen der Arbeitgeber nur noch die Finanzierungsbeiträge, aber keine
daraus resultierende Leistung zusagt. Bei Rentenbeginn erhalten die
Rentner:innen meist eine einmalige Kapitalzahlung und tragen damit sämtliche
Chancen und Risiken selbst. Mit anderen Worten: Unternehmen verlagern hier die
Risiken (z. B. Zins- und Langlebigkeitsrisiken) tendenziell auf die
Arbeitnehmenden. Darüber hinaus erwägen viele Regierungen, ihre finanzielle
Unterstützung während des Ruhestands zu reduzieren, um die finanzielle
Stabilität des Landes auf lange Sicht zu gewährleisten.
Auch in Deutschland gibt es ähnliche Trends. Die klassischen
leistungsorientierten Pläne, bei denen der Einzelne bei Eintritt in den
Ruhestand üblicherweise eine lebenslange Rente erhält, werden durch
beitragsorientierte Zusagen ersetzt. "Das heißt nicht, dass sich die Unternehmen
von der Finanzierung der Altersversorgung ihrer Mitarbeitenden verabschieden",
so Dreger. "Aber mit dem Wechsel zu beitragsorientierten Leistungszusagen werden
- je nach konkreter Ausgestaltung - zumindest teilweise die Chancen und Risiken
auf den Einzelnen übertragen. Dies gilt umso mehr, seit die Gewährung von
Garantien (Zins, Kapitalerträge, vollständiger Kapitalerhalt) und lebenslangen
Renten rückläufig ist. Auch wenn dies das Risiko für die Mitarbeitenden erhöht,
sollte dies differenziert betrachtet werden. Bevor sich einzelne Unternehmen
gänzlich aus der Altersversorgung zurückziehen, ist es aus Mitarbeitersicht
sinnvoller, gewisse Risiken selbst zu übernehmen. Dies eröffnet den Unternehmen
neue Handlungsoptionen und ist gesamtwirtschaftlich positiv zu bewerten."
Allerdings hat dieser Trend zur Folge, dass sich viele Bürger:innen während
ihres Ruhestands nicht mehr allein auf die umfassende Absicherung durch ihren
früheren Arbeitgeber und/oder den Staat verlassen können. Daher ist es von
entscheidender Bedeutung, dass der Einzelne während der aktiven
Beschäftigungszeit finanziell vorsorgt und im Ruhestand die besten finanziellen
Entscheidungen trifft, um den Wert seines verfügbaren Rentenvermögens zu
maximieren. Fundierte finanzielle Entscheidungen setzen aber nicht nur
entsprechende Anlagemöglichkeiten, sondern auch eine gewisses Marktverständnis
voraus.
"Daher wird das Thema 'Financial Education' in Zukunft immer wichtiger", betont
Dreger. "So wie die Diversifizierung ein wesentlicher Bestandteil eines jeden
Investitionsplans ist, kann der Einzelne auch versuchen, seine Ersparnisse für
den Ruhestand auf ein regelmäßiges Einkommen, einen angemessenen Risikoschutz,
einen angemessenen Kapitalstock sowie auf verschiedene Quellen einschließlich
staatlicher, betrieblicher und privater Renten und individueller Ersparnisse
aufzuteilen."
MCGPI nach Zahlen
Island hatte den höchsten Gesamtindexwert (84.7), dicht gefolgt von den
Niederlanden (84.6) und Dänemark (82.0). Thailand hatte den niedrigsten
Indexwert (41.7).
Der Index basiert auf dem gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für
Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Die Systeme mit den höchsten
Werten für jeden Teilindex waren Island für Angemessenheit (85.8) und
Nachhaltigkeit (83.8) sowie Finnland für Integrität (93.3). Die Systeme mit den
niedrigsten Werten bei den Teilindizes waren Indien für Angemessenheit (37.6),
Österreich für Nachhaltigkeit (22.7) und die Philippinen für Integrität (30.0).
Einen Link zum Download des vollständigen Studienberichts sowie der Infografik
mit der Gesamtübersicht des Rankings finden Sie hier (https://www.mercer.com/our
-thinking/global-pension-index.html?utm_source=externalsite&utm_medium=press-rel
ease) .
Über den Mercer CFA Institute Global Pension Index
Der Global Pension Index vergleicht die Altersversorgungssysteme auf der ganzen
Welt und zeigt Mängel in den einzelnen Systemen auf. Außerdem werden mögliche
Reformen vorgeschlagen, die zu angemesseneren und nachhaltigeren
Altersversorgungsleistungen führen können. Der Global Pension Index ist ein
gemeinschaftliches Forschungsprojekt, das vom CFA Institute
(https://www.cfainstitute.org/) , der weltweiten Vereinigung von Anlageexperten,
in Zusammenarbeit mit dem Monash Centre for Financial Studies (MCFS)
(https://www.monash.edu/business/mcfs) , einem Teil der Monash Business School
an der Monash University, und Mercer gefördert wird. In diesem Jahr vergleicht
der Global Pension Index 44 Altersversorgungssysteme auf der ganzen Welt und
deckt zwei Drittel (65 Prozent) der Weltbevölkerung ab. Der Globale Rentenindex
2022 enthält ein neues Renteneinkommenssystem - Portugal. Der Global Pension
Index verwendet den gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit,
Nachhaltigkeit und Integrität, um jedes Rentensystem anhand von mehr als 50
Indikatoren zu messen.
Über das CFA Institute
Das CFA Institute ist die weltweite Organisation von Anlageexperten, die den
Standard für professionelle Exzellenz und Referenzen setzt. Das CFA Institute
setzt sich für ethisches Verhalten auf den Kapitalanlagemärkten ein und ist eine
angesehene Autorität in der globalen Finanzwelt. Das Ziel des CFA Institute ist
es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Interessen der Anleger an erster Stelle
stehen, die Märkte optimal funktionieren und die Volkswirtschaften wachsen.
Weltweit gibt es mehr als 190.000 CFA®-Charterholder in mehr als 160 Märkten.
Das CFA Institute hat weltweit neun Niederlassungen und es gibt 160 lokale
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Über Mercer
Mercer (https://www.mercer.de/) setzt sich dafür ein, die Zukunft mutig und
intelligent zu gestalten - durch die Transformation der Arbeitswelt, einer
Verbesserung von Vorsorge- und Investmentlösungen wie auch den Einsatz für
Gesundheit und Wohlergehen. Mit annähernd 25.000 Mitarbeitenden in 43 Ländern
ist Mercer in 130 Ländern tätig. Mercer ist ein Tochterunternehmen von Marsh
McLennan (https://www.marshmclennan.com/) (NYSE: MMC), dem führenden globalen
Anbieter von professionellen Dienstleistungen zu den Themen Risiko, Strategie
und HR mit einem Jahresumsatz von über 20 Mrd. USD und 83.000 Mitarbeitenden.
Als Marktführer hilft Marsh McLennan seinen Kund:innen, in einem immer
dynamischeren und komplexeren Umfeld erfolgreich zu agieren. Zur
Unternehmensgruppe gehören auch Marsh (https://www.marsh.com/us/home.html) , Guy
Carpenter (http://www.guycarp.com/) und Oliver Wyman
(http://www.oliverwyman.com/index.html) . Für weitere Informationen besuchen Sie
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In Deutschland ist Mercer mit über 700 Mitarbeitenden unter anderem an den
Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München und
Stuttgart vertreten. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit liegen in der
Beratung von Unternehmen rund um betriebliche Altersversorgung, Investments und
Pensions Administration sowie Vergütung, Human-Capital-Strategie und M&A.
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