McKinsey-Studie: Deutsche Markenwirtschaft blickt pessimistisch auf

Wirtschaftslage

Düsseldorf (ots) - Deutsche Markenunternehmen blicken derzeit pessimistisch auf

ihre Wirtschaftslage. Nur 3% bewerten ihre Situation allenfalls als sehr gut,

39% als gut. Zum Vergleich: 28% der Unternehmen in Benelux/Skandinavien und 26%

der Unternehmen in den USA finden ihre gegenwärtige Lage sehr gut. Die kommenden

zwei bis drei Jahre werden etwas optimistischer betrachtet: 59% bzw. 5% der

deutschen Unternehmen glauben an eine gute bzw. sehr gute Zukunft, was ihre

Geschäftserwartungen angeht. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie von

McKinsey & Company in Kooperation mit dem Markenverband. Die Studie zieht neben

der Mitgliederbefragung des deutschen Markenverbands erstmalig auch

internationale Vergleiche mit Ländern aus Benelux und Skandinavien sowie den

USA.

Markenwirtschaft mit starker Substanz

"Deutschlands Markenwirtschaft kämpft derzeit mit gravierenden Herausforderungen

wie steigenden Energiekosten, Lieferkettenproblemen und einem trüben

Konsumklima. Dennoch verfügt Deutschlands Markenwirtschaft nach wie vor über

eine starke Substanz, und dessen sind sich die Unternehmen auch bewusst. Die

deutschen Unternehmen schätzen ihre Marken im Ländervergleich mit Abstand am

stärksten ein", sagt Jesko Perrey, Autor der Studie und Senior Partner bei

McKinsey in Düsseldorf. Fast 80% sehen einen klaren Wettbewerbsvorteil durch

ihre Marke, in Benelux und Skandinavien sowie in den USA sind es nur rund zwei

Drittel. 86% finden, dass ihre Marke in den vergangenen drei Jahren an Stärke

gewonnen hat - in den USA sagen das 84%, in Nord- und Westeuropa 74%.

Globale Herausforderung: Wandel des Konsumverhaltens

Als größte Herausforderungen nennen die deutschen Markenartikler die sinkenden

Budgets in der Marketingkommunikation, den Wandel des Konsumverhaltens und die

zunehmenden regulatorischen Eingriffe in Marktprozesse. Besonders streng finden

die deutschen Unternehmen die Regulierungen bei Datenschutz, Steuern und

Kommunikationsanforderungen, wie beispielsweise bei Werbung oder Verpackungen.

Nachhaltigkeit als Weg zum Geschäftsziel, aber nicht zu Wachstum

Um die Geschäftsziele zu erreichen, spielt der Megatrend Nachhaltigkeit für

viele Unternehmen eine wichtige Rolle. Zwei Drittel der deutschen Markenartikler

sehen in Nachhaltigkeit ein relevantes Instrument, um Mitarbeiter zu gewinnen

und zu halten, 60%, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und

Reputationsrisiken zu minimieren. Die Hälfte findet Nachhaltigkeit sehr wichtig,

um Kunden anzuziehen und zu halten und 44% erhoffen sich davon ein Preispremium.

Aber nur 38% knüpfen große Wachstumserwartungen an Nachhaltigkeit und weniger

als jedes dritte deutsche Unternehmen (31%) hält ihn für einen Game Changer, der

fundamentalen Einfluss auf das gesamte Geschäftsmodell nehmen wird. In

Benelux/Skandinavien sind es jeweils weit über die Hälfte.

"Die Markenartikler in Deutschland sind nur zum Teil überzeugt, dass

Nachhaltigkeit ihnen Wachstum bringen wird. Daher wundert es nicht, dass nur

wenige Marken bereit sind, in ihr nachhaltiges Image zu investieren", sagt

Co-Autor der Studie, McKinsey-Partner Sascha Lehmann. Nur jedes fünfte

Unternehmen zählt hohe Investitionen in die Markenkommunikation rund um

Nachhaltigkeit zu den Top-3-Aufgaben (Benelux/Skandinavien 32%, USA 30%).

Benelux und Skandinavien stärker von Nachhaltigkeit überzeugt

Die Mehrheit der Befragten findet, dass ihr Unternehmen in Bezug auf

Nachhaltigkeit gut aufgestellt ist - besonders in Deutschland: 92% siedeln ihre

Marken beim Thema Nachhaltigkeit über dem Wettbewerbsdurchschnitt an. 81%

glauben, dass auch ihre Kunden sie als nachhaltig wahrnehmen. Nicht ganz so

stark sehen die deutschen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in der eigenen

Organisation verankert: 45% verfügen über eine dedizierte Strategie und 64% über

ein spezielles Sustainability-Team. In Benelux/Skandinavien sind es 48% mit

einer Nachhaltigkeitsstrategie und 70% mit einem speziellen Team (USA: 18% und

34%).

"Die Markenunternehmen in Benelux und Skandinavien scheinen den deutschen

Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit etwas voraus zu sein", sagt Sascha

Lehmann. 52% der Unternehmen in Benelux/Skandinavien streben nach

Marktführerschaften im Bereich Nachhaltigkeit - in Deutschland 37%, in den USA

26%. "Deutsche Marken sollten Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil der eigenen

Geschäftsstrategie machen, um am Ball zu bleiben und das Wachstumspotenzial zu

nutzen."

Methodik

Seit 1999 beleuchtet McKinsey regelmäßig die Situation der deutschen

Markenunternehmen vor dem Hintergrund der jeweiligen makroökonomischen

Entwicklungen. Dieses Jahr zieht die Studie neben der Mitgliederbefragung des

deutschen Markenverbands erstmalig auch internationale Vergleiche: Insgesamt

nahmen rund 140 Unternehmen aller Größenordnungen an der Umfrage teil, darunter

neben Deutschland Marken aus Belgien, Niederlande, Luxemburg, Dänemark,

Schweden, Norwegen, Finnland sowie den USA. Die Bandbreite der repräsentierten

Branchen reicht von Lebensmittelproduzenten über Mode, Kosmetik, Pflegeprodukte

und Consumer Healthcare bis zu Haushaltswaren und Unterhaltungselektronik.

Über McKinsey

McKinsey ist eine weltweit tätige Unternehmensberatung, die Organisationen dabei

unterstützt, nachhaltiges, integratives Wachstum zu erzielen. Wir arbeiten mit

Klienten aus dem privaten, öffentlichen und sozialen Sektor zusammen, um

komplexe Probleme zu lösen und positive Veränderungen für alle Beteiligten zu

schaffen. Wir kombinieren mutige Strategien und transformative Technologien, um

Unternehmen dabei zu helfen, Innovationen nachhaltiger zu gestalten, dauerhafte

Leistungssteigerungen zu erzielen und Belegschaften aufzubauen, die für diese

und die nächste Generation erfolgreich sein werden. In Deutschland und

Österreich hat McKinsey Büros in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg,

Köln, München, Stuttgart und Wien. Weltweit arbeiten McKinsey Teams in mehr als

130 Städten und 65 Ländern. Gegründet wurde McKinsey 1926, das deutsche Büro

1964. Globaler Managing Partner ist seit 2021 Bob Sternfels. Managing Partner

für Deutschland und Österreich ist seit 2021 Fabian Billing.

Erfahren Sie mehr unter: https://www.mckinsey.de/uber-uns

Über den Markenverband

Der 1903 in Berlin gegründete Markenverband ist die Spitzenorganisation der

deutschen Markenwirtschaft und mit seinen rund 400 Mitgliedern der größte

Verband dieser Art in Europa. Der Markenverband bündelt und verteidigt die

gemeinsamen Interessen seiner branchenübergreifenden Mitglieder mit

Konsumgüter-, Gebrauchsgüter- und Dienstleistungsmarken gegenüber Politik und

Handel.

Erfahren Sie mehr unter: http://www.markenverband.de/

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OTS: McKinsey & Company