KfW Research senkt Prognose für Wirtschaftswachstum 2025

Frankfurt am Main (ots) -

- Bruttoinlandsprodukt in Deutschland dürfte 2025 um 0,5 % wachsen - statt um

1,0 % wie bislang erwartet

- Prognose für 2024 leicht angepasst auf jetzt -0,1 %

- Erwartungen an privaten Konsum sinken, banger Blick in die USA

KfW Research setzt die Prognose für das preisbereinigte Wachstum im laufenden

Jahr 2024 leicht nach unten auf jetzt -0,1 % (Vorprognose: +0,1 %). Die heute

vom Statistischen Bundesamt gemeldete Wachstumsrate im dritten Quartal

entspricht zwar in etwa den Erwartungen aus der Sommerprognose. Allerdings hat

das Statistische Bundesamt die Schrumpfung im zweiten Vierteljahr nach unten

korrigiert, was das Wachstum im Gesamtjahr 2024 schmälert.Die deutsche

Wirtschaft bleibt auch im kommenden Jahr in einem schwierigen Fahrwasser. Für

2025 erwartet KfW Research nur noch ein Wachstum von 0,5 %. In der

Sommerprognose wurde noch mit einem Wachstum von 1,0 % gerechnet. "Nach einem

moderaten Erholungspfad im Winterhalbjahr 2024/2025 droht eine erneute

Wellblechkonjunktur - also eine Situation, in der sich positive und negative

Quartalswachstumsraten abwechseln. Die gesamtwirtschaftlichen

Produktionskapazitäten dürften somit auch im kommenden Jahr unterausgelastet

bleiben", sagte Dr. Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research.

Einige Erklärungen zur BIP-Prognose für 2025:

- Die private Kaufkraft dürfte 2025 wegen eines nachlassenden Lohnwachstums mit

einem geringeren Tempo zunehmen als 2024. Zudem entfällt der

Beschäftigungsaufbau als Konjunkturstütze. Damit bleibt der private Konsum

zwar der wichtigste Konjunkturtreiber, aber mit geringerer Zugkraft als bisher

angenommen.

- Eine geringe Kapazitätsauslastung in der Industrie, pessimistische

Geschäftserwartungen und die von vielen Unternehmen beklagte Verschlechterung

der Standortbedingungen belasten die Investitionstätigkeit der Unternehmen.

Etwas Rückenwind für die Unternehmensinvestitionen und vor allem die

Wohnungsbauinvestitionen kommt jedoch von der geldpolitischen Lockerung durch

die Europäische Zentralbank. Auf Jahressicht dürften die

Wohnungsbauinvestitionen somit wieder geringfügig steigen, die

Unternehmensinvestitionen in etwa stagnieren.

- Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten bedeutet eine enorme

politische wie wirtschaftliche Unsicherheit. Insbesondere die im Wahlkampf

regelmäßig angekündigte Einführung von neuen Zöllen auf alle US-Importe würde

der deutschen Wirtschaft schaden. Für die Konjunkturprognose von KfW-Research

wird die Annahme getroffen, dass die neue US-Regierung schon zu Beginn ihrer

Amtszeit ihre protektionistische Agenda vorantreibt, zunächst aber nur einen

Teil der angedrohten Zollerhöhungen umsetzt und weitere Schritte als

Drohpotential für Verhandlungen in der Hinterhand belässt. KfW Research

rechnet für 2025 somit nur noch mit einem geringfügigen Wachstum der deutschen

Exporte - während vor der US-Wahl noch ein signifikantes Wachstum aufgrund

einer Belebung des globalen Warenhandels erwartet worden war.

- "Mit den vorgezogenen Neuwahlen wird auch die Unsicherheit über die Politik in

Deutschland bis zum Abschluss von Koalitionsverhandlungen hoch bleiben, zumal

mindestens bis dahin nur eine vorläufige Haushaltsführung möglich ist. Chancen

für ein höheres Wachstum als hier prognostiziert entstünden dagegen

insbesondere bei einem deutlichen Rückgang der derzeit ungewöhnlich hohen

Sparquote in Deutschland", sagte KfW-Konjunkturexperte Dr. Philipp

Scheuermeyer.

Die Unsicherheit über die Einführung von US-Zöllen dämpft auch den Ausblick für

die Eurozone. KfW Research reduziert daher die Prognose für das BIP-Wachstum der

Eurozone im kommenden Jahr auf plus 1,0 %, nach zuvor plus 1,3 % in der

Sommerprognose.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter: KfW-Konjunkturkompass

KfW

(https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/KfW-Research/KfW-Konjunkturkompass.html)

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