KfW Research: Gründer wünschen sich einfachere, schnellere und

digitale Prozesse im Kontakt mit öffentlichen Institutionen

Frankfurt am Main (ots) -

- Neue Befragung zum Thema Bürokratie auf http://www.gruenderplattform.de

- Hoher bürokratischer Aufwand ist Hemmnis für Gründungstätigkeit und

-bereitschaft

Standardisierte und formalisierte Regeln und Verfahren für staatliche und

administrative Tätigkeiten sind einerseits die Grundlage für ein faires und

rechtssicheres Wirtschaften, andererseits werden sie, wenn sie uneindeutig oder

zu komplex sind, als bürokratische Hemmnisse wahrgenommen. Bei Unternehmen

belastet das insbesondere die kleinen und jungen, die hinsichtlich ihrer

Kapazitäten und Mittel zur Bürokratiebearbeitung eingeschränkt sind. Ein hoher

bürokratischer Aufwand wird in Befragungen zu Gründungstätigkeit und

-bereitschaft in Deutschland regelmäßig als Hindernis genannt. Hier Abhilfe zu

schaffen, steht bereits oben auf der politischen Agenda. KfW Research hat im

Rahmen einer Blitzbefragung auf der durch das Bundesministerium für Wirtschaft

und Klimaschutz und die KfW unterstützten Gründerplattform

http://www.gruenderplattform.de ermittelt, wo (angehenden) jungen Selbständigen

konkret der Schuh drückt. Zentrales Ergebnis: Bürokratie wird auf dem Weg zur

beruflichen Selbständigkeit zum Hemmnis, wenn öffentliche Institutionen zu

komplex, zu langsam, zu analog, zu wenig hilfreich und zu wenig erreichbar sind

Diese fünf Belastungsfaktoren klassifizieren die (werdenden) Gründer und

Gründerinnen auf einer Skala von null bis 2 als überdurchschnittlich

bürokratisch (0 = gar nicht, 1 = etwas, 2 = sehr). Zu viele Behördengänge, die

Mehrfacherhebung gleicher Angaben und zu wenig Verständnis für die Situation

werden als eher durchschnittlich problematisch bewertet. Zu hohe Gebühren,

Falschinformationen und zu viele Abfragen sind Faktoren, die weit unter dem

durchschnittlichen Belastungslevel liegen.

"Wir wissen aus vielen unserer Analysen: Egal ob Männer oder Frauen, ob Jüngere

oder Ältere, bei allen würde weniger Bürokratie die Gründungsbereitschaft

erhöhen. Auf eine einfache Formel gebracht, wünschen sich Menschen auf dem Weg

zur Selbständigkeit schnellere, einfachere und digitale Prozesse im Kontakt mit

öffentlichen Institutionen", so Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

"Insbesondere die Verringerung von Komplexität durch einfache und eindeutige

Kriterien sowie eine institutionenübergreifende Harmonisierung sind

vielversprechende Ansätze. Das würde auch Druck von den Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern der öffentlichen Institutionen nehmen, die weniger Aufwand mit

Klärung und Erklärung der Rechtslage und ihrer Entscheidungen hätten und sich

damit stärker auf die Bearbeitung der Anliegen der Antragstellenden

konzentrieren könnten."

Menschen, die sich selbständig machen (wollen), haben mit Abstand am häufigsten

Kontakt mit dem Finanzamt (75 %), gefolgt vom Gewerbeamt (64 %), dem Arbeitsamt

(59 %), den gesetzlichen Krankenkassen (57 %) sowie der Deutschen

Rentenversicherung (45 %). Mit dem Jobcenter und dem Finanzamt kommt es in der

Wahrnehmung der Befragten am häufigsten zu Komplikationen, etwa 4 von 10

Antwortenden mit Kontakt zu den Institutionen berichten davon. Bekannte

potenzielle Konfliktpunkte sind hier bspw. die Bewilligung des

Gründungszuschusses oder die Anerkennung einer freiberuflichen Tätigkeit, wo

teilweise vorhandene Ermessenspielräume zu unterschiedlichen Ansichten führen

können. Bei Kontakt mit der Deutschen Rentenversicherung oder den gesetzlichen

Krankenkassen nahmen etwa 3 von 10 Antwortenden Probleme wahr. Auch hier gibt es

mit der genannten Statusfeststellung (Ermessenspielräume) oder rund um die

Familienversicherung (Einkommensgrenze) bekannte potenzielle Konfliktpunkte.

Beim Kontakt mit dem Gewerbeamt nahm etwa jeder vierte der Antwortenden

Hemmnisse wahr, zu welchen es insbesondere wegen fehlerhafter Angaben bei der

Gewerbeanmeldung kommen kann.

Bei der Wahrnehmung von Problemen gibt es nur wenige Unterschiede zwischen

jenen, die schon selbstständig sind, und jenen, die es werden wollen. Am

auffälligsten ist, dass bei den bereits Selbstständigen die gesetzlichen

Krankenkassen an erster Stelle liegen.

Die aktuelle Befragung ist abrufbar unter http://www.kfw.de/fokus

Zum Datenhintergrund:

Nutzerinnen und Nutzer der Gründerplattform (Gruenderplattform.de) wurden vom 7.

Dezember 2022 bis 12. Januar 2023 online befragt. Es nahmen 65 Selbstständige

und 105 Gründungsplanerinnen und -planer teil. Aufgrund des Befragungsdesigns

sind die Ergebnisse der Blitzbefragung zwar nicht repräsentativ, geben jedoch

einen wichtigen Einblick in die Situation der Selbstständigen in Deutschland und

jenen auf dem Weg dahin.

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KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Kommunikation (KOM), Christine Volk,

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