KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand schöpft wieder etwas

Hoffnung

Frankfurt am Main (ots) -

- Erwartungen ziehen mittelständisches Geschäftsklima nach oben

- Stimmungsaufhellung über alle Branchen hinweg

- Lagebeurteilungen dagegen weiter im Abwärtstrend

- Preissteigerungserwartungen nehmen weiter ab

Der Richtungswechsel bei der Stimmung im Mittelstand hatte sich schon im Oktober

angedeutet, im November nimmt er nun Fahrt auf: Mit einem Plus von 3,6 Zählern

auf -19,7 Saldenpunkte macht das Geschäftsklima der kleinen und mittleren

Unternehmen einen Satz nach oben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer

zeigt. Ursächlich für das Nachlassen der depressiven Stimmung ist allein ein

deutlicher Anstieg der Geschäftserwartungen (+6,4 Zähler auf -34,8

Saldenpunkte). Die Lageurteile geben im November erneut nach, wenn auch in

geringem Umfang (-0,2 auf -2,5 Saldenpunkte).

Der Pessimismus unter den kleinen und mittleren Unternehmen bildet sich derzeit

branchenübergreifend zurück, wobei ein erheblicher Anstieg des Geschäftsklimas

unter den Einzelhandelsunternehmen auffällt (+8,0 Zähler). Hier war die Stimmung

zuvor auch besonders schlecht gewesen und die Entlastung der Konsumenten durch

die kürzlich beschlossene Energiepreisbremse dürfte entsprechend stark honoriert

werden. Während sich die Geschäftserwartungen in allen Branchen deutlich

aufhellen, geht jedoch die Geschäftslage fast überall weiter nach unten. Einzig

das Bauhauptgewerbe, dessen Lage sich angesichts der Zinswende schon seit

Februar im Abwärtstrend befindet, meldet im November eine moderate Besserung

seiner Geschäfte.

Ebenso wie die Mittelständler zeigen sich die Großunternehmen im November besser

gestimmt als noch im Vormonat. Ihr Geschäftsklima steigt um 4,2 Zähler auf -24,0

Saldenpunkte. Treiber sind auch hier wesentlich weniger pessimistische

Geschäftserwartungen (+8,2 Zähler), während die Lagebeurteilung stärker nachgibt

als im Mittelstand (-1,0 Zähler).

Mit Blick auf die Inflationsentwicklung ist es erfreulich, dass die

Absatzpreiserwartungen trotz der merklichen Aufhellung der Geschäftsaussichten

sowohl im Mittelstand (-5,0 Zähler) als auch unter den Großunternehmen (-3,3

Zähler) weiter abnehmen. Ein Grund könnte auch hier die Energiepreisbremse sein,

die die Notwendigkeit für Preiserhöhungen aufgrund von steigenden Energiekosten

künftig reduziert.

"Der Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung. Das

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im November lässt vermuten, dass viele Unternehmen

das große Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter herauspreisen und sich

wahrscheinlich auch aufgrund des jüngsten Entlastungspakets von den allergrößten

Sorgen verabschieden. Wenn neue Hiobsbotschaften ausbleiben, dann könnte sich in

den nächsten Monaten die Trendwende bei den Geschäftserwartungen bestätigen",

sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Trotz des jüngsten

Silberstreifs am Horizont seien die Geschäftserwartungen aber aktuell noch in

etwa so pessimistisch wie zu Beginn der Corona- oder Finanzkrise, als das

deutsche Bruttoinlandsprodukt um 3,7 % bzw. 5,7 % schrumpfte. Abgesehen von den

immensen Risiken durch den Krieg in Europa dürfte dies auch in den großen

strukturellen Herausforderungen begründet sein, vor denen viele Unternehmen

aufgrund von wohl auch langfristig deutlich erhöhten Energiepreisen stehen.

"Während die Politik dem mit einer zügigen Ausweitung des Energieangebots

entgegentreten muss, bleibt es vor allem an den Unternehmen in die eigene

Energieeffizienz zu investieren. Für die konjunkturelle Entwicklung bin ich

zuversichtlicher als die Unternehmen dies mit ihren Erwartungen signalisieren

und rechne für 2023 "lediglich" mit einer Schrumpfung der deutschen

Wirtschaftsleistung um 1 %. Es könnte sogar besser laufen, wenn etwa genügend

Firmen trotz des schwierigen Umfelds an ihren Investitionsplänen festhalten."

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter

http://www.kfw.de/mittelstandsbarometer

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