KfW-ifo-Kredithürde: Kreditzugang für den Mittelstand verschlechtert
sich im dritten Quartal deutlich
Frankfurt am Main (ots) -
- 27,9 % der kleinen und mittleren Unternehmen spüren restriktives
Bankenverhalten
- Kreditzugang für Großunternehmen entspannt sich dagegen
- Kreditnachfrage insgesamt nur wenig verändert
Im dritten Quartal ist die KfW-ifo-Kredithürde für kleine und mittlere
Unternehmen steil angestiegen. 27,9 % der befragten Mittelständler, die sich in
Kreditverhandlungen befanden, stufen das Verhalten der Banken als restriktiv
ein. Das sind 7,1 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Die Kredithürde für den
Mittelstand hat damit zugleich ein neues Rekordhoch seit Einführung der
aktuellen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht.
Über Schwierigkeiten beim Kreditzugang klagten die Dienstleistungsanbieter am
häufigsten (33,2 %), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (27,7 %). Mit etwas
Abstand folgen die weiteren Wirtschaftsbereiche Bauhauptgewerbe (18,3 %),
Großhandel (17,3 %) und Einzelhandel (17,2 %).
"Angesichts der drohenden Rezession, der massiven Energieverteuerung und
steigender Zinsen war mit mehr Vorsicht seitens der Banken und einer Eintrübung
der Finanzierungsbedingungen zu rechnen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib,
Chefvolkswirtin der KfW. "Daher überrascht es, dass sich im Gegensatz zu
Mittelstand die Situation bei den Großunternehmen zum zweiten Mal in Folge
entspannt. Damit weitet sich der traditionelle Vorteil der großen Unternehmen
beim Finanzierungszugang deutlich aus." Die Kredithürde für Großunternehmen sank
im dritten Quartal um 2,3 Prozentpunkte auf 11,2 %.
In beiden Größenklassen bleibt der Anteil der Unternehmen, die überhaupt mit
Banken Kreditverhandlungen führten, unter dem längerfristigen Durchschnitt: 20,3
% der Mittelständler, 29,9 % der Großunternehmen fragten Finanzierungen nach.
Dies ist mit Blick auf das außerordentlich starke Wachstum des Kreditgeschäfts
deutscher Banken in diesem Jahr bisher einzuordnen. So stieg das Volumen
ausstehender Kredite an heimische nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften im
August um rund 13% im Vergleich zum Vorjahr. Köhler-Geib weiter :"Eine mögliche
Erklärung für diese Diskrepanz ist, dass zurzeit hohe Finanzierungsbedarfe für
Betriebsmittel und Lagerhaltung in Folge der massiven Verteuerung von Energie
und der anhaltenden Lieferengpässe entstehen, die Unternehmen aber gleichzeitig
wegen der hohen Unsicherheit bei Investitionen zurückhaltend sind. Um solche
Liquiditätslücken zu schließen, könnten die Unternehmen zunächst überwiegend auf
bestehende Kreditlinien zurückgreifen, die keiner Neuverhandlung bedürfen."
Hinzu kommt, dass in der aktuellen Ausnahmelage großvolumige Kredite an wenige
Unternehmen einen merklichen Einfluss auf das Marktergebnis haben können. Ein
Beispiel sind die Kredite der KfW im Auftrag des Bundes zur Unterstützung von
Energieversorgungsunternehmen.
Die KfW-ifo-Kredithürde steht unter KfW-ifo-Kredithürde | KfW (https://www.kfw.d
e/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/Indikatoren/K
fW-ifo-Kredith%C3%BCrde/) zum Download zur Verfügung.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:Christine.Volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5343448
OTS: KfW