Traum vom Eigenheim für die Mittelschicht ausgeträumt? Ungesunde
Wohnkostenbelastung in den meisten Städten
Nürnberg (ots) - Eine immowelt Analyse für 80 Großstädte zur Wohnkostenbelastung
von Singles mit unterschiedlichem Einkommen beim Kauf einer
60-Quadratmeter-Wohnung zeigt:
- Mittleres Einkommen von 3.500 Euro brutto: Singles verbrauchen in 56 von 80
Großstädten mehr als 30 Prozent ihres Gehalts für die Rückzahlung des
Darlehens
- Selbst Besserverdiener (Bruttoeinkommen: 5.000 Euro) können sich in 35
Großstädten nur schwer eine eigene Wohnung leisten
- Besonders in teuren Städten wie München, Hamburg und Frankfurt ist der
Immobilienkauf kaum mehr zu stemmen
- Mit dem Mindestlohn ist Wohneigentum in nahezu allen Städten unbezahlbar
Die zuletzt stark gestiegenen Bauzinsen haben vielen Kaufinteressenten einen
Strich durch die Rechnung gemacht. Inzwischen kann sich selbst die Mittelschicht
Wohneigentum in vielen deutschen Städten nicht mehr leisten. Eine immowelt
Analyse zur Wohnkostenbelastung von Singles bei der Finanzierung einer
60-Quadratmeter-Wohnung zu derzeit gängigen Konditionen (10 Prozent Eigenkapital
zzgl. Nebenkosten, 2 Prozent Tilgung, 3,5 Prozent Zinsen, 10 Jahre Laufzeit)
zeigt: Mit einem Einkommen von 3.500 Euro brutto (umgerechnet 2.246 Euro netto),
was dem Deutschlandmittel entspricht, müssen Alleinlebende in 56 von 80
Großstädten mehr als 30 Prozent ihres Gehalts für die Rückzahlung des Darlehens
ausgeben. Damit liegt der Anteil allein durch die Darlehensrückzahlung über der
empfohlenen Wohnkostenbelastung und Hausgeld sowie andere Nebenkosten kommen
noch hinzu. Neben den höheren Zinsabschlägen verteuern die gestiegenen
Energiepreise die monatlichen Kosten zusätzlich. Entspannung scheint nicht in
Sicht: Die hohe Inflation, getrieben durch die hohen Energiekosten, zwingt die
Europäische Zentralbank, den Leitzins nach und nach anzuheben. Dadurch dürfte
die Zeit des extrem billigen Geldes vorerst vorbei sein.
Für die breite Mittelschicht dürfte der Immobilienkauf erstmal kein Thema mehr
sein: Insgesamt zwei Drittel der Deutschen verdienen brutto zwischen 2.000 und
5.000 Euro. Die monatliche Belastung beim Immobilienkauf beträgt in dieser
Gruppe inzwischen mindestens 29 Prozent.
Doch auch für Besserverdiener mit einem Bruttoeinkommen von 5.000 Euro ist der
Traum vom Eigentum in vielen Städten geplatzt. In 35 Städten liegt die
Wohnkostenbelastung trotz hohen Einkommens über 30 Prozent. Die Folge: Immer
mehr Menschen haben den Wunsch des Eigenheims verworfen. Die veränderte
Nachfrage nach Immobilien verdeutlicht das. Innerhalb eines Jahres sind die
Anfragen auf Kaufimmobilien deutschlandweit um 17 Prozent gesunken. Parallel
dazu hat sich die Anzahl der Anfragen auf Mietimmobilien um 34 Prozent erhöht.
Wohneigentum in München und Hamburg nicht mehr leistbar
Besonders in den beliebten Metropolen, in denen die Kaufpreise während der
Nullzinsphase explodiert sind, ist der Immobilienkauf nun für eine breite
Bevölkerungsschicht nicht mehr realisierbar. In München kostet eine
60-Quadratmeter-Wohnung derzeit 554.460 Euro, was bei den aktuellen Konditionen
(2% Tilgung, 3,5% Zinsen für 10-jährige Baudarlehen) bei einer
90-Prozent-Finanzierung eine Annuität von 2.287 Euro monatlich zur Folge hat.
Zudem wird ein Eigenkapital von über 100.000 Euro benötigt. Selbst für viele
Besserverdiener, die in München den größten Teil der Arbeitnehmer ausmachen, ist
der Immobilienkauf nicht mehr leistbar. Bei einem Bruttoeinkommen von 5.000
Euro, was netto 2.994 Euro entspricht, gehen immer noch 76 Prozent für die
Rückzahlung drauf. Bei Normalverdienern übersteigt die Annuität sogar das
Einkommen.
München ist aufgrund der hohen Preise zwar ein Extrembeispiel, doch auch in
Hamburg sieht es nicht viel besser aus. Bei einem Kaufpreis von 398.940 Euro und
einer Annuität von 1.646 Euro haben Singles mit mittlerem Einkommen eine
Belastung von 73 Prozent. Auch mit einem hohen Einkommen liegt die
Wohnkostenbelastung mit 55 Prozent im ungesunden Bereich. In Frankfurt sieht es
ähnlich aus: Normalverdiener müssen 72 Prozent vom Nettoverdienst ausgeben,
Besserverdiener 54 Prozent. In Berlin sind die Kaufpreise mit 311.820 Euro zwar
deutlich günstiger als in den 3 genannten Städten, dafür sind die Gehälter aber
auch geringer. Mehr als die Hälfte der Berliner verdient weniger als 4.000 Euro
brutto. Alleinlebende mit mittlerem Einkommen haben durch den Immobilienkauf
eine Belastung von 57 Prozent.
Doch nicht nur in den Metropolen ist der Immobilienkauf durch die gestiegenen
Bauzinsen unerschwinglich geworden, auch in kleineren Städten ist die Belastung
sehr hoch. In Freiburg (63 Prozent), Heidelberg (62 Prozent), Regensburg (59
Prozent) und Potsdam (59 Prozent) fressen Tilgung plus Zinsen fast zwei Drittel
des Nettoeinkommens von Normalverdienern.
Gesunde Belastung im Osten und NRW - Mindestlohn reicht nicht
Am besten stehen die Chancen für die eigenen vier Wände hingegen noch im Osten
und Teilen Nordrhein-Westfalens. In Chemnitz beträgt die Wohnkostenbelastung bei
Normalverdienern 18 Prozent und in Gelsenkirchen 19 Prozent. Grund sind die
niedrigen Kaufpreise, wodurch sich die Mehrkosten infolge der gestiegenen Zinsen
noch im Rahmen halten. Gleiches gilt auch für Duisburg (22 Prozent) und
Magdeburg (23 Prozent).
Wer hingegen für den Mindestlohn arbeitet, hat allerdings auch in diesen Städten
keinen finanziellen Spielraum. Obwohl der Mindestlohn ab Oktober auf 12 Euro
erhöht wird, liegt die finanzielle Belastung in 76 von 80 Städten oberhalb der
kritischen 30-Prozent-Marke. Addiert man die Nebenkosten hinzu, dürfte der
Anteil in allen Städten darüber liegen. Hinzu kommt, dass viele Banken bei der
Kreditvergabe inzwischen strikter sind und mehr Sicherheiten verlangen.
Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download zur Verfügung. (https://c
ontent.cdn.immowelt.com/iw_group/Redaktion/Pressemitteilungen/2022/2022_09_15_Ta
bellen_Leistbarkeit_Kauf_Singles.pdf?v=1663166723)
Eigentümer, die wissen wollen, was ihre Immobilie wert ist, können sich auf der
immowelt Price Map
(https://www.immowelt.de/immobilienpreise/deutschland/wohnungspreise) über das
aktuelle Preisniveau informieren.
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte
Angebote in den 80 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, die im
August 2022 angeboten wurden. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten
Werte geben den Kaufpreis für eine beispielhafte Bestandswohnung mit 60
Quadratmetern (1. Stock, 3 Zimmer, Baujahr: 90er Jahre) wieder. Es handelt sich
um Angebots-, keine Abschlusspreise.
Die Annuitätenrate wurde für eine 90-Prozent-Finanzierung auf 10 Jahre mit einer
anfänglichen Tilgungsrate von 2 Prozent und einem aktuell marktüblichen Zinssatz
von 3,5 Prozent berechnet. Die Daten für die Bruttogehälter stammen von der
Bundesagentur für Arbeit.Diese wurden von immowelt in entsprechende
Nettogehälter für einen Vollverdiener (Steuerklasse 1) umgerechnet.
Lohnnebenkosten wurden berücksichtigt.
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Pressebereich unter https://presse.immowelt.de/ .
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Österreich gehören und schon heute Eigentümer, Immobilienprofis und Suchende
erfolgreich zusammenbringen. immowelt unterstützt mit datengestützten Services
die unkomplizierte Suche nach einer Mietwohnung, die effektive Vermarktung einer
Immobilie und maßgeschneiderte Finanzierungen der eigenen vier Wände. Dank
jahrzehntelanger Erfahrung und breitem Immobilien-Know-how kreiert immowelt so
das perfekte Erfolgserlebnis für Mieter und Vermieter, Immobilienprofis,
Immobilieneigentümer und Käufer.
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