ImmoScout24 WohnBarometer: Kaufnachfrage zieht dank spürbarer
Preiskorrektur schon wieder leicht an (FOTO)
Berlin (ots) -
- Trotz Preiskorrektur im vierten Quartal - im gesamtdeutschen Mittel stiegen
die Immobilienpreise im Gesamtjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr.
- Angebotspreise in den Metropolen liegen zum Großteil unter Vorjahresniveau:
deutliche Preiskorrekturen bei Eigentumswohnungen im Neubau und Bestand im
vierten Quartal.
- Nachhaltige Preisrückgänge nicht erwartbar aufgrund von Angebotsknappheit.
- Angebotspreise für Einfamilienhäuser fallen deutlich stärker als für
Eigentumswohnungen.
Es ist ein ungewohntes Bild. Der Immobilienmarkt kannte in den letzten Jahren in
der Preisentwicklung nur eine Richtung - nach oben. Das attraktive Zinsniveau
führte zu einer regelrechten Preisexplosion. Allein binnen der letzten fünf
Jahre sind die Immobilienpreise um bis zu 63 Prozent gestiegen. Ein Großteil der
Verkäuferseite war im zweiten und dritten Quartal 2022 mit ihren
Preisanpassungen noch zurückhaltend. Das ImmoScout24 WohnBarometer zeigt im
vierten Quartal 2022, dass die Angebotspreise nun deutlicher nachgeben. Trotz
der spürbaren Preiskorrektur von bis zu 10 Prozent, liegen die Angebotspreise
zum Großteil weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021.
Eigentumswohnungen verlieren im Bereich Bestandsimmobilien im Durchschnitt minus
4,3 Prozent. Mit 2.714 Euro pro Quadratmeter ist der Angebotspreis im Vergleich
zum Vorjahr jedoch um 3,5 Prozent gestiegen. Der Neubau-Quadratmeterpreis
verliert mit 6,4 Prozent stärker und landet auf dem Niveau des vierten Quartals
2021. Bei Einfamilienhäusern ist die Entwicklung umgekehrt. Hier ist der
Preisrückgang von Bestandsimmobilien mit 4,5 Prozent höher als im Neubau, wo die
Preise um minus 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nachgeben. Dennoch lagen
auch hier die Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höher. Im
Bestand um plus 2,7 Prozent und im Neubau um plus 7,3 Prozent.
"Die letzten Monate waren geprägt von einer Phase des Abwartens und der
Spekulation auf sinkende Preise. In der aktuellen Situation des
Angebotsüberhangs haben Kaufinteressierte das Momentum auf ihrer Seite. Dass die
Preise jetzt nachgeben zeigt, dass der Markt funktioniert," erläutert Dr. Gesa
Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. "Verglichen mit dem Preisanstieg
der letzten fünf Jahre ist die Preiskorrektur als moderat einzuordnen. Ein
nachhaltiger Preisrückgang ist nicht zu erwarten, da die Neubauziele der
Bundesregierung in weite Ferne gerückt sind. Wir rechnen mittelfristig mit einer
Verknappung des Angebots, die den Markt wieder drehen kann."
Nachhaltige Preisrückgänge nicht erwartbar aufgrund von Angebotsknappheit
Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Einwohnerzahl Deutschlands im ersten
Halbjahr 2022 erstmals auf über 84 Millionen Menschen gestiegen. 843.000
Menschen mehr als zum Jahresende 2021. Gleichzeitig ist der Wohnungsbau ins
Stocken geraten. Der Gesamtverband der deutschen Wohnungswirtschaft rechnet in
2022 mit 250.000 neu gebauten Wohnungen für Deutschland, für 2023 mit rund
200.000 Wohnungen und für "2024 dann noch weniger". Das liegt weit unter den
ambitionierten Zielen der Bundesregierung. Der Hauptverband der deutschen
Bauindustrie meldet, dass 74 Prozent aller Baufirmen Verzögerungen in 2022
beklagen und ein Drittel der Baufirmen von Auftragskündigungen betroffen sind.
Laut einer Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts sowie des
schleswig-holsteinischen Instituts Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen
Kiel (Arge) liegt das Wohnungsdefizit zum Jahresende 2022 bundesweit bei rund
700.000 Wohnungen. Mehr als doppelt so viele Wohnungen, als 2022 gebaut wurden.
Das erhöht den Druck sowohl auf den Miet- als auch den Kaufmarkt.
"Die aktuelle Marktlage wird nur für einen begrenzten Zeitraum anhalten. Die
Baubranche und insbesondere der Neubau sind ins Stocken geraten. Die
Bundesregierung muss diesem Trend entgegensteuern. Andernfalls wird sich die
Situation auf dem Wohnungsmarkt immer weiter zuspitzen. In den Metropolen sehen
wir bereits Anzeichen, dass die Nachfrage bei Kaufinteressierten wieder anzieht,
" ergänzt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24.
Nachfrage in 4 von 5 Metropolen im 4. Quartal wieder steigend
Saisonbereinigt scheint die Nachfrage für Kaufimmobilien im dritten Quartal die
Talsohle erreicht zu haben. Im vierten Quartal steigt die Nachfrage in vier der
fünf größten deutschen Städte wieder leicht an. Die Nachfrage bleibt insgesamt
jedoch noch unter dem Vor-Corona-Niveaus des vierten Quartals 2019. In Berlin
ist die Nachfrage nach Kaufimmobilien weiterhin deutlich höher als in den
anderen Metropolen und liegt annähernd auf dem Ausgangsniveau von 2019. Einzige
Ausnahme unter den Top 5 ist Köln, hier geht die Nachfrage nach Kaufimmobilien
weiter leicht zurück.
Deutliche Preiskorrekturen in den Metropolen bei Eigentumswohnungen im Neubau
und Bestand
In Hamburg sind im Metropolenvergleich die stärksten Preisanpassungen im vierten
Quartal zu beobachten - mit minus 7,6 Prozent im Neubau und minus 6,2 Prozent im
Bestand. Ein möglicher Grund für die Entwicklung ist, dass Hamburg im
Metropolenvergleich im Mietmarkt und dem Wohnungsbau als Vorbild gilt. In der
Hansestadt deckt das Angebot den Bedarf und es gibt ein vergleichsweise gutes
Wohnungsangebot. Wie auch bei der gesamtdeutschen Preisentwicklung der
Eigentumswohnungen verbüßen Neubauwohnungen einen stärkeren Preisrückgang in den
Metropolen als im Bestand. Einzige Ausnahme bildet Köln. In der Dom-Stadt fallen
die Angebotspreise im Vergleich zum Vorquartal um 5,6 Prozent im Bestand und um
3,8 Prozent im Neubau. In Frankfurt am Main sind die Angebotspreise für
Eigentumswohnungen im Bestand stabil und bleiben mit einer Differenz von 0,2
Prozent annährend auf dem Niveau des Vorquartals. Und auch im Neubau verzeichnet
die Finanzhauptstadt Deutschlands mit minus 2,6 Prozent den geringsten
Preisrückgang im Metropolenvergleich.
Angebotspreise für Einfamilienhäuser fallen deutlich stärker als für
Eigentumswohnungen
Anders als bei den Eigentumswohnungen fallen die Angebotspreise für
Einfamilienhäuser im Bestand deutlich stärker als für Neubauhäuser. München
bildet hier die Ausnahme, da die Preise für Bestandshäuser um lediglich 3,8
Prozent fallen und im Neubau fast doppelt so stark mit minus 7 Prozent. Die
prozentual größten Preiskorrekturen von etwas mehr als 10 Prozent im Neubau und
8 Prozent im Bestand sind in Frankfurt am Main und Düsseldorf zu beobachten. Ein
Einfamilienhaus in der bevölkerungsreichsten Stadt Hessens kostet mit 5.624 Euro
pro Quadratmeter im vierten Quartal so viel wie in der ersten Jahreshälfte von
2021. Damit liegt der Quadratmeterpreis nur 56 Euro über dem Angebotspreis einer
Bestands-Eigentumswohnung. Im Vorquartal lag die Differenz noch bei ca. 800
Euro. Berlin liegt bei der Angebotsentwicklung mit minus 5,2 Prozent im Neubau
und minus 6,5 im Bestand im Mittelfeld. Die Hauptstadt bleibt dennoch mit
Abstand die günstigste Metropole für Einfamilienhäuser unter den Top 7.
Alle Daten zu den Metropolen und Gesamtdeutschland finden Sie in unserem
Medienbereich (https://www.immobilienscout24.de/unternehmen/news-medien/news/def
ault-title/kaufnachfrage-zieht-dank-spuerbarer-preiskorrektur-schon-wieder-leich
t-an/) .
Methodik - Das ImmoScout24 WohnBarometer
Das ImmoScout24 WohnBarometer ist der Marktreport zur Entwicklung des
Immobilienmarkts. Herausgeber ist ImmoScout24: Deutschlands führende
Online-Plattform für Wohnimmobilien. Das ImmoScout24 WohnBarometer gibt die
Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder, ergänzt um einen Indikator
zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Datenbasis umfasst über 8,5
Millionen Inserate der letzten fünf Jahre auf ImmoScout24. Die Werte werden für
Referenzobjekte für den jeweils betrachtetem Immobilientyp durch einen
Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt. Für Wohnungen
zum Kauf wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde
gelegt. Das betrachtete Einfamilienhaus hat 140 Quadratmeter Wohnfläche und
einen Grundstücksanteil von 600 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle
Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen
Bestimmungszeitpunkt. Die Nachfrage im Verhältnis zum Angebot wird berechnet auf
Basis der Kontaktanfragen pro Inserat des jeweiligen Immobilientyps pro Woche.
Es handelt sich um einen normierten Wert, um unterschiedliche Standzeiten der
Anzeigen auf dem Portal auszugleichen. Die aktuellen Angebotskaufpreise beziehen
sich immer auf den letzten Datenpunkt im Marktreport und stehen damit für den
Angebotspreis im vierten Quartal 2022.
Über ImmoScout24
ImmoScout24 (https://www.immoscout24.de/unternehmen.html) ist die führende
Online-Plattform für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland. Seit über 20
Jahren revolutioniert ImmoScout24 den Immobilienmarkt. Jeden Monat suchen über
20 Millionen Nutzer:innen auf unserem Online-Marktplatz oder in unserer App ein
neues Zuhause oder die passende Gewerbefläche. Deshalb kennen 98 Prozent der
Zielgruppe ImmoScout24. Mit seinen digitalen Lösungen schafft der
Online-Marktplatz Orientierung und bringt Eigentümer:innen, Makler:innen und
Suchende erfolgreich zusammen. ImmoScout24 arbeitet an dem Ziel, Transaktionen
rund um die Immobilie digital abzuwickeln und dadurch komplexe Entscheidungen
für seine Nutzer:innen einfacher zu machen. Seit 2012 ist ImmoScout24 auch auf
dem österreichischen Wohn- und Gewerbemarkt aktiv und verzeichnet monatlich rund
3,5 Millionen Besuche.
Pressekontakt:
Lennart Dannenberg
Senior PR Manager & Pressesprecher
Telefon: +49 30 24301 1270
E-Mail: mailto:pr@immoscout24.de
http://www.immoscout24.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/31321/5417284
OTS: ImmoScout24