Märkte und Trends 2025: Weltwirtschaft auf dem Laufsteg

Frankfurt am Main (ots) -

- Deutsche Wirtschaft wächst mit 0,7 Prozent weiter langsamer als die Eurozone

- Strukturelle Probleme hemmen unverändert deutsches BIP-Wachstum

- Inflationsrate um 2 Prozent ermöglicht zusätzliche Zinssenkungen der EZB

- DAX zum Jahresende 2025 bei rund 20.500 Punkten

Der aktuelle Konjunktur- und Kapitalmarktausblick von Helaba Research & Advisory

steht unter dem Motto "Weltwirtschaft auf dem Laufsteg". Sowohl in der Mode als

auch bei Konjunktur und Kapitalmärkten sind Zyklen und Trends maßgeblich. Diese

werden 2025 bei den Defilees auf dem Laufsteg der Weltwirtschaft zu sehen sein.

Was wird 2025 en vogue sein? Bleiben z.B. Zölle in Mode oder sind diese bald

schon wieder out? Ein ganz großes Comeback auf dem Catwalk hat Donald Trump. Und

wie wird die deutsche Kollektion aussehen? Nach dem Ende der Ampel-Regierung

werden die Entwürfe der einzelnen Designer noch einmal neu gezeichnet. Die

Helaba Expertinnen und Experten haben hierzu drei Szenarien entwickelt, die

unter den Labels "Arbeitskleidung", "Haute Couture" und "Des Kaisers neue

Kleider" laufen.

Basisszenario: "Arbeitskleidung" (Eintrittswahrscheinlichkeit 65 Prozent)

Die Basiskollektion "Arbeitskleidung" wird 2025 ganz groß rauskommen. Sie

schützt einerseits vor den mannigfaltigen Risiken, ermöglicht andererseits aber

auch, dass wieder richtig angepackt werden kann. Die großen Notenbanken sind

2024 auf einen Lockerungskurs eingeschwenkt. Wie es derzeit aussieht, bekommen

die Geldpolitiker die hohe Inflation in den Griff, ohne dabei eine schwere

Rezession auszulösen. Die geldpolitischen Lockerungen stützen die Erholung des

Industriezyklus. Während in Europa über eine weniger expansive Fiskalpolitik

diskutiert wird, plant der designierte US-Präsident Donald Trump umfangreiche

Steuersenkungen. Belastend wirkt unverändert die angespannte geopolitische Lage

und der weiter zunehmende Protektionismus.

Das Wachstum der Weltwirtschaft sollte 2025 im Jahresschnitt etwa so hoch

ausfallen wie 2024 (knapp 3 Prozent). "Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wächst

nach zwei Jahren Stagnation um 0,7 Prozent und damit nach wie vor langsamer als

der Durchschnitt der Eurozone (1,2 Prozent)", prognostiziert Dr. Gertrud Traud,

Chefvolkswirtin der Helaba. "Ursache für dieses vergleichsweise schwache

Wachstum ist in erster Linie die sich seit Jahren verschlechternde

Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands", erläutert Dr. Traud weiter.

Die Inflationwird 2025 wohl kein dominierender Faktor mehr sein. "Die

Preissteigerungsrate liegt 2025 sowohl in Deutschland (2,1 Prozent) als auch im

gesamten Euroraum (2,2 Prozent) nahe dem von der EZB definierten

Inflationsziel", so Dr. Traud. Die Notenbanken folgen daher dem Kurs, den sie

2024 eingeschlagen haben. Die EZB wird den Einlagensatz vermutlich auf 2 Prozent

senken. In den USA reduziert die Fed den Leitzins auf rund 3,5 Prozent.

Anlageklassen im Basisszenario "Arbeitskleidung"

Während die Leitzinssenkungen ein relativ positives Umfeld für die Renten

bieten, entwickelt sich vor allem die (Fiskal-)Politik zum kritischen Faktor für

Staatsanleihen. Renditeniveaus von unter 2 Prozent für Bundesanleihen und unter

4 Prozent für 10-jährige US-Treasuries sind allenfalls temporär erreichbar. Zum

Jahresende 2025 notieren die Benchmarkanleihen bei 2,5 Prozent bzw. 4,5 Prozent.

Aktien bleiben attraktiv. Sinkende Leitzinsen eröffnen zusätzliche

Bewertungsspielräume. Auch sich verbessernde globale Wachstums- und

Gewinnperspektiven sprechen 2025 für moderat steigende Notierungen. Bis

Jahresende 2025 dürfte der DAX im Bereich um 20.500 Punkteliegen.

Der deutsche Immobilienmarkt verzeichnet 2025 bei nach wie vor hoher Nachfrage

und knappem Angebot moderate Hauspreisanstiege. Gleichzeitig nimmt die

Neubauaktivität weiter ab. In den gewerblichen Segmenten stabilisieren sich die

Preise und die Transaktionen nehmen wieder zu.

Gold profitiert weiter von der Zinswende und der geopolitischen Lage. Deshalb

dürften 2025 weitere Rekordmarken geknackt werden, auch wenn das Tempo nicht

gehalten werden kann. Bis Jahresende dürfte die Feinunze bei gut 2.800 US-Dollar

liegen.

Der US-Dollar steht 2025 im Zeichen der Politik. Dabei wird die Geldpolitik

wenig Impulse geben, da Fed und EZB in ähnlichem Ausmaß die Leitzinsen senken.

US-Präsident Trump wird vor allem mit seiner Handelspolitik für Marktvolatilität

sorgen. Ein starker Dollar wird aber kaum sein Ziel sein. Ende 2025 dürfte der

Euro-Dollar-Kurs um 1,10 notieren.

Negatives Alternativszenario: Des Kaisers neue Kleider

(Eintrittswahrscheinlichkeit 25 Prozent)

Die Weltwirtschaft rutscht in eine Rezession. Deutschland ist mit seinem

exportorientierten Wirtschaftsmodell überproportional vom Protektionismus und

den Lieferkettenstörungen betroffen, sodass das deutsche Bruttoinlandsprodukt

2025 um rund 2 Prozent schrumpft. Die USA leiden wegen ihrer geringeren

Industrie- und Handelsabhängigkeit weniger. Die Arbeitslosenquoten steigen

spürbar. Fallende Ölpreise und eine schwindende Preissetzungsmacht der

Unternehmen drücken die Teuerung.

In diesem Umfeld reagieren die Notenbanken mit stärkeren Lockerungen als im

Basisszenario. Im Zuge deutlich niedrigerer Leitzinsen und sinkender

Inflationserwartungen fällt die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen in Richtung 1

Prozent.

Der DAX fällt zeitweilig auf 12.500 Punkte. Im schwachen wirtschaftlichen Umfeld

nimmt die Korrektur bei Gewerbeimmobilien wieder Fahrt auf. Wohnimmobilien

entwickeln sich zwar stabiler, der jüngst begonnene Hauspreisanstieg kommt

allerdings zum Stillstand. Der Euro-Dollar-Kurs fällt bis auf 0,90.

Positives Alternativszenario: Haute Couture (Eintrittswahrscheinlichkeit 10

Prozent)

Die Konjunktur zieht kräftig an, ein Boom ersetzt die bloße Erholung des

Industriezyklus im Basisszenario. Geringere Regulierung und die internationale

Kooperation lösen einige der deutschen Strukturprobleme, sodass 2025 hierzulande

ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent möglich ist. In den USA tragen

Bürokratieabbau und verstärkte Innovationen kurzfristig Früchte. Die

US-Konjunktur zieht 2025 kräftig an.

In Deutschland liegt die Teuerungsrate 2025 durchschnittlich bei 3,5 Prozent.

Der Ölpreis schlägt insbesondere in den USA auf die Verbraucherpreise durch. Die

Notenbanken straffen zwar die Geldpolitik, aber dies verhindert nur eine

Überhitzung. Im Zuge steigender Leitzinsen und höherer Inflationserwartungen

klettert die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf 4 Prozent. Der DAX

überschreitet bis Jahresende 2025 die Marke von 23.000 Punkten. Immobilien

profitieren von der kräftig wachsenden Gesamtwirtschaft und der niedrigeren

Unsicherheit. Der Euro-Dollar-Kurs steigt bis auf 1,25.

Der Jahresausblick steht online unter Helaba - Research auf einen Blick

(https://www.helaba.com/de/research/#Maerkte-und-Trends-Jahresausblick) zur

Verfügung.

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Rolf Benders

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