Bauen gerät unter Druck: Umsatz und Auftragseingang im August
rückläufig / BAUINDUSTRIE senkt Umsatzprognose für 2022
Berlin (ots) - Das Statistische Bundesamt meldete für August einen
preisbereinigten Rückgang des Umsatzes* im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum
Vorjahresmonat von 5,1 Prozent. "Für die ersten acht Monate sind wir
mittlerweile bei einem realen Minus von 4,3 Prozent. Wir sehen uns daher
gezwungen, unsere Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022 vom Mai anzupassen. Zur
Jahresmitte sind wir (für alle Betriebe) noch von einer Spannbreite von real
Null bis minus zwei Prozent ausgegangen. Dies ist nicht mehr zu halten. Wir
erwarten nun für das Gesamtjahr 2022 einen realen Umsatzrückgang von fünf
Prozent." Mit diesen Worten kommentiert der Präsident der BAUINDUSTRIE, Peter
Hübner, die aktuellen Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft. Die besondere
Situation am Bau erläutert Hübner wie folgt: "Die Unternehmen selbst rechnen
nicht in preisbereinigten (realen), sondern in tagesaktuellen (nominalen)
Preisen, weshalb sie weiterhin hohe positive Umsätze ausweisen. Auch der
Auftragsbestand ist noch relativ hoch. Der Effekt, dass für das gleiche Geld
inflationsbedingt aber weniger Bauleistung erbracht wird, trifft vor allem die
Auftraggeber. Diese können künftig mit dem gleichen Geld weniger Projekte
umsetzen, die aber heute und in Zukunft dringend gebraucht werden. Zudem
schaffen die starken Preissteigerungen bei Baumaterial und Energie, der
Zinsanstieg sowie höhere Lebenshaltungskosten ein zunehmend unsicheres
Marktumfeld für private und öffentliche Bauherren. Schon heute führt dies zu
einem Rückgang beim Auftragseingang sowie zu Stornierungen auf einem
ungewöhnlich hohen Niveau."
Die Bauunternehmen* hätten für den August im Vergleich zum Vorjahresmonat ein
reales Orderminus von 14,2 Prozent (kalenderbereinigt: - 15,6 Prozent), zum
Vormonat** von 6,0 Prozent gemeldet. Für die ersten acht Monate sei dies
mittlerweile ein Rückgang von real 5,0 Prozent (kalenderbereinigt: - 5,2
Prozent). "Das sind keine guten Vorzeichen für das laufende und das kommende
Jahr," beurteilt Hübner die aktuelle Lage "Im Wohnungsbau spüren wir heute schon
eine defacto Investitionsbremse - der Auftragseingang ist im August um real 24
Prozent eingebrochen. Angesichts des hohen Bedarfs an Wohnraum erschreckend.
Aber auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und der Dienstleister
neigen wegen der unsicheren Lage zur Zurückhaltung. Wir befürchten, dass nun
auch die öffentliche Hand - angesichts hoher Ausgaben für die Kompensation
gestiegener Energiekosten - bei den Bauinvestitionen sparen wird und die
inflationsbedingten Preiseffekte nicht ausgleichen kann. Angesichts maroder
Brücken, Straßen und Schulen appellieren wir an Bund, Länder und Gemeinden, sich
ihrer Verantwortung hinsichtlich einer funktionierenden Infrastruktur bewusst zu
sein. Ansonsten ist Deutschland bald wieder der kranke Mann Europas."
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes
sowie des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
* Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten;
** saison-, kalender- und preisbereinigt
Pressekontakt:
Britta Frischemeyer
Pressesprecherin
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Tel. 030 21286-229 / E-Mail: mailto:britta.frischemeyer@bauindustrie.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/24058/5352982
OTS: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.