Bolsonaro oder Lula - und dann? Präsidentschafts- und Parlamentswahlen

in Brasilien

Berlin, Bonn, São Paulo (GTAI) (ots) - Am 2. Oktober 2022 entscheiden rund 157

Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer darüber, wer in den nächsten vier

Jahren das Land regiert. Es ist eine Superwahl, wird doch neben dem neuen

Präsidenten auch über ein neues Parlament und die Gouverneure der 27

Bundesstaaten abgestimmt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit im Ausland steht

allerdings die Wahl eines neuen Präsidenten. Hier spricht vieles dafür, dass

erst die Stichwahl am 30. Oktober zwischen dem amtierenden Präsidenten Jair

Bolsonaro und dessen Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva entscheiden wird,

wer in Zukunft das Land regieren wird.

"In Brasilien ist ein Präsident erst dann gewählt, wenn er die absolute Mehrheit

der abgegebenen Stimmen hat - dies ist auch dieses Jahr im ersten Wahlgang nicht

zu erwarten. Lula und Bolsonaro liegen in den Umfragen so weit vorn, dass sie

wohl das Rennen um die Präsidentschaft unter sich ausmachen werden, wenn auch

nicht im ersten Wahlgang", erklärt Gloria Rose von Germany Trade & Invest (GTAI)

in Brasilen. Rose weiter: "Die Bevölkerung eint, dass die meisten weder in

Bolsonaro noch in Lula einen hervorragenden Präsidenten sehen. Bei der Wahl des

kleineren Übels scheiden sich die Geister."

Sowohl der Rechtspopulist Bolsonaro als auch der Linke Lula vereinen zwar

jeweils eine starke und engagierte Unterstützergruppe hinter sich, doch sind

beide eher nicht diejenigen, die für eine Integration der politischen Lager

stehen. Doch genau das ist nötig, damit dringend notwendige Reformen erfolgen,

die der Wirtschaft neue Impulse geben. Schließlich spürt auch Brasilien nach wie

vor die Folgen der Coronakrise. Beim Umwelt- und Klimaschutz hat die Regierung

Bolsonaro eher kontraproduktiv agiert, das Image Brasiliens hat nicht nur

deswegen enorm gelitten. Dies zu ändern wird nicht einfach, wenn denn überhaupt

gewollt.

In diesem Jahr entwickeln sich die Wirtschaftsdaten überraschend positiv.

Derzeit erwartet der Finanzmarkt ein Wachstum um 2,7 Prozent. Die Inflation ist

unter immer noch hohe sechs Prozent gefallen, und die Arbeitslosenquote sank

seit Jahresbeginn um mehr als vier Prozentpunkte auf derzeit 9,1 Prozent. Um die

Preisentwicklung auch zukünftig einzudämmen, dürfte die Zentralbank den Leitzins

von derzeit 13,25 Prozent nur sehr langsam senken. Dies beeinträchtigt die

Investitionen der Unternehmen und die Wirtschaftsergebnisse im kommenden Jahr.

"Brasilien steht vor ähnlichen Herausforderungen wie vor vier Jahren. Die neue

Regierung muss Maßnahmen ergreifen, die Vertrauen in den Staat und dessen

Finanzen schaffen und die die Volkswirtschaft produktiver machen. An den

strategischen Säulen Entbürokratisierung, Privatisierung und Marktöffnung dürfte

die zukünftige Regierung festhalten, egal wer Präsident wird", so Gloria Rose.

Trotz aller Probleme - die kommenden Jahre könnten Brasilien auch wieder nach

vorn bringen. Davon ist Jürgen Friedrich, Geschäftsführer von Germany Trade &

Invest, überzeugt: "Als wichtiger Rohstoff- und Energielieferant gewinnt

Brasilien durch die geopolitische Entwicklung an Stellenwert. Das gilt sowohl

für Deutschland und die Europäische Union, als auch für die USA und China.

Ungeachtet des Wahlausgangs dürften sich die Bemühungen um Handelsabkommen mit

dem größten Land Lateinamerikas intensivieren." Jürgen Friedrich weiter:

"Brasilien ist und bleibt ein enorm wichtiger Markt und Standort für die

deutsche Wirtschaft, trotz aller Herausforderungen in der Vergangenheit und

sicherlich auch in der Zukunft".

Weitere Informationen zur Wirtschaftslage finden Sie auf unserer Länderseite zu

Brasilien (https://www.gtai.de/de/trade/welt/amerika/brasilien-118388) .

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