Fünf Jahre europäische Unterstützung für den Schutz des geistigen

Eigentums von deutschen Unternehmen in China (FOTO)

Alicante (ots) - Festlandchina ist einer der Handelspartner Deutschlands und

Rechte des geistigen Eigentums sind ein entscheidender Faktor für diesen Handel.

"IP Key China" ist ein langjähriges Projekt, das von der Europäischen Kommission

geleitet und vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO)

umgesetzt und kofinanziert wird. Das Amt hat die Zusammenarbeit und den

politischen Dialog im Bereich des geistigen Eigentums zwischen der EU und China

erheblich unterstützt, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Rechteinhaber aus

der EU zu schaffen.

Europa exportiert Technologie und Know-how, doch ungeschützt können Unternehmen

aus der EU Opfer von Rechtsverletzungen werden. Der Schutz und die Durchsetzung

von Rechten des geistigen Eigentums stellen EU-Unternehmen, die in neue Märkten

expandieren möchten, vor große Herausforderungen.

Mit Ausfuhren in Höhe von 104 655 Mio. EUR im Jahr 2021 war Deutschland das

EU-Land mit dem höchsten Exportvolumen nach China. Deutschland handelte vor

allem mit Maschinen und Fahrzeugen - hauptsächlich Straßenfahrzeuge sowie

elektrische und allgemeine industrielle Maschinen - für 71 820 Mio. EUR (69 %

der Ausfuhren nach China), Chemikalien und verwandten Erzeugnissen - in erster

Linie medizinische und pharmazeutische Produkte - für 12 173 Mio. EUR (12 % der

Ausfuhren nach China) sowie verschiedene Erzeugnisse - vor allem professionelle,

wissenschaftliche und Steuerungsinstrumente - für 10 705 Mio. EUR (10 % der

Ausfuhren nach China).

1,6 Millionen Eintragungen von Unionsmarken (UM) mit mehr als 4,4 Millionen

zugehörigen Waren- und Dienstleistungsklassen waren am 1. Januar 2020 mit einer

durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,6 % (2010-2019) in Kraft. Die

meisten UM-Anmeldungen stammten weiterhin aus der EU, auf die durchschnittlich

68,3 % aller Anmeldungen entfielen. Deutschland stand (mit 16,1 %) bei den

Anmeldeländern aus der EU und weltweit an der Spitze, gefolgt von anderen großen

EU-Volkswirtschaften wie dem Vereinigten Königreich, Italien, Spanien und

Frankreich.

Der Exekutivdirektor des EUIPO, Christian Archambeau, zieht die folgende Bilanz

der erzielten Erfolge: "In den letzten fünf Jahren stand IP Key China an der

Seite von Unternehmern, KMU, Forschern und kreativen Denkern, um die geistigen

Vermögenswerte zu schützen, die die Zukunft ihres Unternehmens in China sichern.

Wir freuen uns darauf, weiterhin eine wichtige Rolle bei der Stärkung des

Mechanismus für den Dialog über geistiges Eigentum zu spielen, ein wesentlicher

Aspekt für die Verbesserung der Transparenz und Vorhersehbarkeit der Systeme des

geistigen Eigentums."

Das Projekt ergänzte den Dialog zwischen der EU und China sowie die

Arbeitsgruppe EU-China zu Fragen des geistigen Eigentums, die von der EU und

China koordiniert werden. Im Einklang damit brachten diese Tätigkeiten die

Interessen von EU-Unternehmen wirksam zum Ausdruck, indem der Austausch mit

China über die Bewältigung der spezifischen Herausforderungen im Zusammenhang

mit Rechten des geistigen Eigentums vorangetrieben wurde.

Anlässlich des neunten Dialogs auf hoher Ebene zu Handels- und Wirtschaftsfragen

zwischen der EU und China im Juli 2022 hob der Exekutiv-Vizepräsident und für

Handel zuständige Kommissar Valdis Dombrovskis hervor: "Es ist wichtig, gleiche

Wettbewerbsbedingungen für in China tätige EU-Unternehmen zu gewährleisten. Die

EU und China sind wichtige Handelspartner, und wir müssen unseren Dialog

fortsetzen, um eine größere Annäherung Chinas an die europäischen und

internationalen Standards für den Schutz der Rechte des geistigen Eigentums zu

gewährleisten."

Erfolge

In den letzten fünf Jahren zielte die Arbeit von IP Key China darauf ab,

Unternehmen und Innovatoren aus der EU durch die Zusammenarbeit mit chinesischen

Behörden, Unternehmensverbänden und anderen öffentlichen und privaten

Interessenträgern den Marktzugang zu erleichtern. Dieser Beitrag wurde durch ein

besseres Marktverständnis und eine bessere Umsetzung der Rechtsvorschriften zum

geistigen Eigentum und der Systeme zur Durchsetzung dieser Rechte in China

geleistet.

Die fundierten Bewertungen der chinesischen Rechtsvorschriften durch IP Key

China haben die großen Unterschiede zu den entsprechenden Rechtsvorschriften im

Bereich des geistigen Eigentums in der EU verdeutlicht. Die Analyse erstreckte

sich auf ein breites Spektrum von Aspekten, wie die Bekämpfung von Nachahmungen

und Produktpiraterie, Verfahren zur Beilegung von Streitigkeiten im Bereich des

geistigen Eigentums, allgemeine Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums

und entsprechende Erkenntnisse, die europäischen Unternehmen zur Verfügung

gestellt wurden.

Darüber hinaus war das Projekt an einer weiteren Zusammenarbeit mit China nach

der Unterzeichnung des bilateralen Abkommens zwischen der EU und China zum

Schutz von 100 europäischen geografischen Angaben in China und 100 chinesischen

geografischen Angaben in der EU beteiligt.

IP Key China hat auch einen wesentlichen Beitrag zur Integration der Markendaten

geleistet, die vom chinesischen Amt für geistiges Eigentum (CNIPA) zur Verfügung

gestellt wurden, infolgedessen über 32 Millionen chinesische Marken in der

Datenbank "TMview" für die Markensuche verfügbar gemacht wurden. Im Jahr 2020

unterzeichneten das EUIPO und das CNIPA die Vereinbarung über den Austausch von

Markeninformationen und einigten sich auf den gegenseitigen Austausch von

chinesischen nationalen Markendaten und Markendaten der Europäischen Union.

Darüber hinaus wurde eine Reihe von Seminaren und Veranstaltungen organisiert,

während kostenlose Online- und Vor-Ort-Schulungen von Sachverständigen für

geistiges Eigentum, Veröffentlichungen, Informationsblätter über den

chinesischen Markt und Fallstudien auch für EU-Unternehmen bereitgestellt

wurden. Seit seiner Einrichtung im Jahr 2008 beantwortet der

24-Stunden-KMU-Helpdesk für Angelegenheiten zum geistigen Eigentum in China

mittlerweile konkrete Fragen, um einen Dienst zur Unterstützung von KMU im

Bereich des geistigen Eigentums bereitzustellen, die auf dem chinesischen Markt

tätig sind oder dies beabsichtigen.

Warum China?

Festlandchina ist einer der wichtigsten Handelspartner der EU, und Rechte des

geistigen Eigentums sind ein entscheidender Faktor für EU-Unternehmen, die

Handelbeziehungen mit China unterhalten. 2021 war China der drittgrößte Partner

für EU-Warenausfuhren (10,2 %), wobei EU-Unternehmen ein Volumen von 223,4 Mrd.

EUR nach China exportierten. Dabei handelte es sich hauptsächlich um

Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge (52 % der Ausfuhren nach China), sonstige

Fertigwaren (20 %) und chemische Erzeugnisse (15 %). Die drei größten

EU-Ausführer von Waren nach China waren Deutschland (104 655 Mio. EUR),

Frankreich (24 028 Mio. EUR) und die Niederlande (15 906 Mio. EUR).

Das Engagement der EU gegenüber China im Bereich des Handels wird durch die

gemeinsame Mitteilung aus dem Jahr 2019 " EU-China - Strategische Perspektiven

(https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/PDF/?uri=CELEX:52019JC0005) "

bestimmt, laut der die Gegenseitigkeit, gleiche Wettbewerbsbedingungen und ein

fairer Wettbewerb gefördert werden sollen.

Herausforderungen

In den letzten Jahren wurden bei der Rechtsetzung erhebliche Fortschritte

erzielt. Die Dialogmechanismen, das Engagement der großen Netzwerke der

Interessenträger und IP Key China haben erheblich dazu beigetragen. In vielen

Bereichen sind Schutz und Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums

jedoch nach wie vor nicht wirksam genug, und es bestehen weiterhin

Herausforderungen wie mangelnde Transparenz und unzureichende Durchsetzung von

Rechten des geistigen Eigentums. Erhebliche Bedenken gibt es insbesondere

hinsichtlich der Auslegung der Voraussetzungen für die Patentierbarkeit, des

fehlenden ausreichenden Rechtsschutzes gegen bösgläubig vorgenommene

Markenanmeldungen6 und des gewährten Schutzes für Geschäftsgeheimnisse. Ein

zunehmendes Problem ist die Gewährleistung einer fairen und

diskriminierungsfreien Behandlung in Wettbewerbsverfahren, die gegen

ausländische Rechteinhaber eingeleitet werden.

Die Zukunft

In der nächsten Phase des Projekts "IP Key China" wird es darum gehen, die

Konvergenz chinesischer, europäischer und internationaler Standards für den

Schutz der Rechte des geistigen Eigentums voranzutreiben, wobei Aspekte der

Strafverfolgung stärker im Vordergrund stehen werden. Ein weiterer Schwerpunkt

wird auf der Festigung von Partnerschaften und der strategischen Zusammenarbeit

mit in China tätigen Unternehmen sowie Branchenverbänden liegen. Künftige

Bemühungen werden außerdem darauf abzielen, eine stärkere Einbeziehung

sektoraler Einrichtungen in der EU und ihren Mitgliedstaaten in den

Peer-to-Peer-Austausch mit entsprechenden chinesischen Einrichtungen zu Themen

von gemeinsamem Interesse sicherzustellen.

DARUM LIEGT DER SCHWERPUNKT AUF RECHTEN DES GEISTIGEN EIGENTUMS

Geistiges Eigentum ist ein Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit von

Unternehmen in der globalen Wirtschaft. Es sichert eine Rendite aus den

Investitionen in Innovation und ist insbesondere für KMU von Bedeutung, die zwar

ihre Geschäftstätigkeit internationalisieren, aber häufig nur über begrenzte

Zeit und Ressourcen verfügen und nur in begrenztem Umfang wissen, wie wertvoll

geistiges Eigentum für ihre Geschäftstätigkeit sein kann. Darüber hinaus zielt

der Aktionsplan für geistiges Eigentum 2020 darauf ab, die wirtschaftliche

Resilienz und Erholung der EU zu stärken, indem kreative und innovative Branchen

in der EU in die Lage versetzt werden, weltweit führend zu bleiben, und indem

der grüne und digitale Wandel in Europa beschleunigt wird.

Rechte des geistigen Eigentums sind von entscheidender Bedeutung, um

Innovationen vor Wettbewerbern zu schützen, und Vermögenswerte im Bereich des

geistigen Eigentums sind eine wichtige Geldquelle durch Lizenzvereinbarungen

oder Verkäufe im Bereich des geistigen Eigentums sowie ein wichtiger

Anziehungsfaktor für Investoren. Eine 2019 veröffentlichte Studie des EUIPO und

des Europäischen Patentamts (EPA) ergab, dass schutzrechtsintensive

Wirtschaftszweige fast 45 % der gesamten Wirtschaftstätigkeit (BIP) in der EU

generierten, was einem Wert von 6,6 Billionen EUR entspricht. Auf sie entfielen

auch 96 % der weltweiten Ausfuhren von EU-Waren. Der starke Anstieg des

elektronischen Handels aufgrund der Pandemie hat für Unternehmen und politische

Entscheidungsträger, die mit einer exponentiellen Zunahme bei den Praktiken für

Nachahmungen und Produktpiraterie im Internet konfrontiert waren, schwierige

Probleme mit sich gebracht. Diese Fälle betreffen verschiedene Arten von Rechten

des geistigen Eigentums wie Patente, Marken, Urheberrechte sowie unlauteren

Wettbewerb, wie in der Studie hervorgehoben wird.

ÜBER DAS EUIPO

Das EUIPO (https://euipo.europa.eu/ohimportal/en/) ist eine der größten

dezentralen Agenturen der EU mit Sitz in Alicante, Spanien. Das EUIPO, das 2021

zum weltweit innovativsten Amt für geistiges Eigentum (https://www.worldtrademar

kreview.com/ip-offices/euipo-and-kipo-ranked-most-innovative-ip-offices-in-the-w

orld) gekürt wurde, ist für die Eintragung von Unionsmarken (UM) und

Gemeinschaftsgeschmacksmustern (GGM) zuständig, die den Schutz von Rechten des

geistigen Eigentums in allen Mitgliedstaaten der EU gewährleisten. Zudem

arbeitet es mit den nationalen und regionalen Ämtern für geistiges Eigentum in

der EU zusammen. Beim Amt angesiedelt ist die Europäische Beobachtungsstelle für

Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums.

Die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen

Eigentums (https://euipo.europa.eu/ohimportal/en/web/observatory/home) wurde

2009 eingerichtet, um den Schutz und die Durchsetzung von Rechten des geistigen

Eigentums zu fördern und der wachsenden Bedrohung durch Verletzungen des

geistigen Eigentums in Europa zu begegnen. Sie wurde am 5. Juni 2012 durch die

Verordnung (EU) Nr. 386/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates an das

EUIPO übertragen und besteht in diesem Jahr somit seit zehn Jahren.

ÜBER IP KEY CHINA

IP Key China (https://ipkey.eu/en/china) ist ein EU-Projekt, das 2017 ins Leben

gerufen wurde, um die Zusammenarbeit zwischen der EU und China im Bereich des

geistigen Eigentums zu verbessern. Es wird von der Europäischen Kommission und

dem EUIPO kofinanziert und auf operativer Ebene vom EUIPO durch enge

Zusammenarbeit mit chinesischen Interessenträgern und unter Einbeziehung von

Akteuren aus Industrie und Wissenschaft sowie Durchsetzungs- und Justizbehörden

umgesetzt. Das Projekt IP Key China unterstützt den bilateralen Dialog über

geistiges Eigentum durch ein breites Spektrum von Tätigkeiten.

Pressekontakt:

Dienststelle Kommunikation des EUIPO

Telefon: +34 653 674 113

mailto:ipkey-cn@euipo.europa.eu

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/162103/5364009

OTS: EUIPO - Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum