EU-Embargo gegen russische Mineralölprodukte tritt in Kraft /
Stichtag: 5. Februar
Berlin (ots) - Am 5. Februar tritt der zweite Teil des im Mai 2022 beschlossenen
EU-Embargos gegen russisches Öl in Kraft. Betroffen sind nun raffinierte
Mineralölprodukte und damit in erster Linie Diesel-Importe. Für die
Mineralölbranche ergeben sich daraus zusätzliche logistische Herausforderungen.
Darauf weist der en2x - Wirtschaftsverband Fuels und Energie hin. Es wird mit
Hochdruck daran gearbeitet, die Versorgung weiterhin sicherzustellen.
"Wir stehen vor der Herausforderung, in Deutschland rund vier Millionen Tonnen
Diesel pro Jahr zu ersetzen, die bislang aus Russland eingeführt wurden. Das
entspricht rund einem Achtel des Bedarfs", erläuterte en2x-Hauptgeschäftsführer
Prof. Christian Küchen. Die Branche sei sich der Komplexität der Aufgabe
bewusst. "Die deutsche Mineralölwirtschaft hat den Ausstieg aus russischen
Importen an Rohöl und Diesel von Beginn des Ukrainekriegs an unterstützt und
dessen Konsequenzen für die Energieversorgung bislang erfolgreich bewältigen
können."
Anspruchsvolle Logistik - Reserven schaffen Sicherheit
Wo Mineralölprodukte fehlen, müssen sie durch zusätzliche Importe, zum Beispiel
aus den USA oder dem arabischen Raum, ersetzt werden. Diese erfolgen auf
bewährten Wegen per Schiff über Seehäfen und dann weiter mit Binnenschiffen und
Kesselwagenzügen. "Daher ist es gut, dass die Bundesregierung die Möglichkeit
verlängert hat, Energietransporte auf dem Schienenweg zu priorisieren", so
Küchen. Zusätzliche Sicherheit verschaffen die Reserven des
Erdölbevorratungsverbands. Bundesweit sind Rohöl und Fertigprodukte wie Diesel
für den Verbrauch von rund drei Monaten eingelagert.
Weltmärkte entscheidend für Preisentwicklung
Welche Auswirkungen das Embargo auf die Preisentwicklung hat, kann laut Küchen
nicht vorab eingeschätzt werden. "Die Preise richten sich nach Angebot und
Nachfrage am Weltmarkt." Durch die gestiegenen Erdgaspreise haben einige Kunden
in der Industrie ihre Anlagen zuletzt auf Heizöl umgestellt, das im gleichen
Raffinerieprozess wie Diesel hergestellt wird. Das hatte dazu beigetragen, dass
auch die Dieselpreise stark gestiegen sind. Längere Transportwege können
ebenfalls Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen. Küchen: "Die Anforderungen
bei der Dieselversorgung sind seit längerem bekannt, wir arbeiten mit Hochdruck
daran, weiterhin eine gut funktionierende Versorgung zu gewährleisten."
Für die Zukunft strebt die deutsche Mineralölwirtschaft schrittweise die Abkehr
von fossiler Energie an. Küchen: "Das Ziel muss sein, unsere Energieversorgung
künftig auf eine breitere Basis zu stellen und dabei immer mehr auf
treibhausgasneutrale Energie zu setzen."
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