Gemeinsame Pressemitteilung zur Pressekonferenz 2022 der
Spielwarenbranche / npdgroup · BVS · DVSI
Nürnberg (ots) - npdgroup deutschland GmbH / Marktforschung
Die Spielwarenbranche behauptet sich auch in schwierigem Umfeld
Das aktuelle Jahr 2022 hat neben den coronabedingten Herausforderungen auch mit
einer hohen Inflation zu kämpfen. Das hat auch Auswirkungen auf die
Spielwarenbranche in Deutschland. Der Markt hat sich im Zeitraum von Januar bis
Oktober mit -5% rückläufig im Vergleich zum Vorjahr entwickelt.
Dieser Trend zeigt sich seit Mitte des Jahres in allen Vertriebskanälen. Nur der
Bereich der Generalists & Specialists weist, bedingt durch den starken
Jahresauftakt, noch ein positives aufgelaufenes Ergebnis von +10% auf. Diese
Zahlen müssen aber auch im Zusammenhang mit der sehr starken Entwicklung der
Spielware während der Hochphase der Corona Pandemie gesehen werden. Hier hatte
die Branche hohe Umsatzzuwächse generiert.
Dadurch liegt der aufgelaufene Umsatz trotz der aktuellen Abkühlung noch 12%
über dem Ergebnis des Jahres 2019.
Natürlich sehen wir auch in der Spielwarenbranche zum Teil steigende Preise. Der
durchschnittliche Verkaufspreis hat sich seit Januar dieses Jahres auf 13,07EUR
erhöht. Das entspricht einer Steigerung von 3,8% und liegt deutlich unter der
Entwicklung vieler anderer Bereiche.
Rekordnachfrage nach lizenzierten Spielwaren
Ein starker Trend in diesem Jahr kommt aus dem Bereich der Lizenzen. Mit einem
Wachstum von +6% (Jan-Okt 22) entwickelt sich der Lizenzmarkt außergewöhnlich
stark. Dadurch hat sich der Lizenzanteil in Deutschland auf 26%vergrößert. Die
Top 5 der am stärksten wachsenden Lizenzen sind die Themen Star Wars , Jurassic
World , Minecraft , Batman und Harry Potter . Gemeinsam stehen sie für über 29
Mio EUR zusätzlichen Lizenzumsatz. Mit Spidey und seine Super Freunde und
Asterix konnten auch neue Themen aus dem Stand heraus jeweils mehr als 2 Mio EUR
Umsatz generieren.
Ein Blick auf die reinen Lizenzumsätze der Hersteller zeigt, dass die Firmen
Lego , Tonies , Simba Dickie , Hasbro und Mattel das Top 5 Ranking belegen und
gemeinsam für fast 60% der Lizenzumsätze stehen. Wir rechnen auch im laufenden
Weihnachtsgeschäft mit einer verstärkten Nachfrage nach den Produkten rund um
die beliebten Charaktere aus Serien, Film und Buch.
Bauen und Konstruieren ist nach wie vor sehr beliebt im deutschen Markt
Mit einem Marktanteil von 19% ist die Kategorie Building Sets die mit Abstand
größte Warengruppe im bisherigen Jahresverlauf und kann sogar nochmals um 5% im
Vergleich zum Vorjahr zulegen. Lego ist hier der unangefochtene Marktführer und
kann seine Umsätze um weitere 6% steigern. Dabei sind es vor allem Themen wie
Star Wars , Lego Technic , Minecraft oder Creator Expert mit dem größten
Umsatzwachstum. Aber auch kleinere Anbieter wie Cobi mit Ihren ikonischen
Modellen des Trabant 601 oder dem Opel Rekord C gewinnen hier Markanteile.
Das zweitgrößte Umsatzwachstum kommt aus der kleineren Kategorie Plüsch. Mit
über 10% Zugewinn deckt der Bereich viele tolle Themen ab. Die knudeligen
Squishmallows und Cocomelon von Jazwares, der magische Zauberkessel der Magic
Mixies von Moose oder die Star Wars und Fantastic Beasts Plüschies sind nur
einige Beispiele für die zahlreichenden Trends der Kategorie. Aber auch
klassische Plüschartikel von Hermann Spielwaren verzeichnen eine starke
Nachfrage und bescheren dem Hersteller eine Steigerung von 28%.
Mit Action in das Weihnachtsgeschäft
Ein Trend von +15% zum Vorjahr verhilft der Kategorie Action Figures zum dritten
Platz im Ranking der am stärksten wachsenden Segmente.
Vor allem die kultigen Figuren von Funko zu den Lizenzen Star Wars , Marvel
Universe , Pokemon oder Harry Potter finden immer mehr Fans in Deutschland und
damit Einzug in die Kinderzimmer. Auch die Figuren zu der Serie Heroes of Goo
Jit Zu von Moose sind bei den Kids sehr nachgefragt. Beide Firmen zusammen
stehen im Bereich der Action Figures für über 50% des Kategoriewachstums.
Einen weiteren Umsatzschub verzeichnet der Bereich Youth Electronics. Mit Robo
Alive von Zuru und Little Live von Moose konnten beide Themen zusätzliche Käufer
gewinnen und unserer kleinsten Kategorie ein Plus von 9% bescheren. Rückgänge
muss unter anderem die Kategorie Outdoor & Sports verzeichnen. Der Bereich hat
durch die Kontakt-beschränkungen der letzten Jahre einen starken Zuwachs gehabt
und ist jetzt wieder auf das Niveau vor Corona zurückgegangen.
Mit den vielen Trendthemen ist die Branche wieder bestens aufgestellt und wird
auch in diesem Jahr für leuchtende Kinderaugen zu Weihnachten sorgen.
PRESSEKONTAKT NPDGROUP
Joachim Stempfle: 0911 /891 835 0
mailto:joachim.stempfle@npdgroup.com
Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels e.V. / Handel
Am Kind wird zuletzt gespart
Comeback der stationären Geschäfte
Die Spielwaren-Branche geht trotz gedämpfter Kauflaune zuversichtlich in das
Weihnachtsgeschäft. " Auch in diesem Jahr möchte niemand auf strahlende
Kinderaugen verzichten. Die vergangenen Krisen haben es gezeigt: Eltern und
Großeltern geben ihren letzten Euro für die Kleinsten aus ", so Steffen Kahnt,
Geschäftsführer des Handelsverband Spielwaren (BVS). Noch im Vorjahr konnten die
Menschen nicht verreisen und haben sich für die Beschäftigung zuhause
überdurchschnittlich mit Brettspielen, Puzzles & Co. ausgestattet. Nach den
entsprechend überdurchschnittlichen Wachstumsraten der beiden Corona-Jahre kommt
der Spielwarenmarkt jetzt wieder in der Normalität an. So rechnet der BVS über
alle Vertriebswege mit einem Umsatzrückgang von ca. 5 %. Damit würde der
Inlandsmarkt auf 4,7 Mrd. Euro in 2022 (2021: 4,9 Mrd. Euro, zu
Endverbraucherpreisen, Basis: consumer panel npdgroup deutschland) schrumpfen.
Ob Einkaufserlebnis oder perfekte Beratung - die Konsumenten konnten es kaum
erwarten, Spielwaren wieder vor Ort einzukaufen. Kahnt: "In diesem Jahr feierten
die Spielwarengeschäfte ihr Comeback. Nach den bitteren Zwangsschließungen im
Vorjahr freuen sich viele Händler über gut zweistellige Wachstumsraten." Auch
die Liefersituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt.
"Dennoch sollte keiner bis zum Schluss mit dem Spielzeugkauf warten, denn immer
wieder sind einzelne Spielzeuge kurz vor Weihnachten ausverkauft", so Kahnt.
Trotz aller Zuversicht der Händler hat sich ihre wirtschaftliche Situation
zuletzt weiter zugespitzt. BVS-Vorsitzender Rainer Wiedmann: "Wir Unternehmer
werden aktuell aus drei Richtungen in die Zange genommen. Die Handelsspannen
schmelzen, die Energiekosten explodieren und gute Mitarbeiter sind knapp und
kaum noch zu bezahlen." Wiedmann appelliert vor allem an die Politik, den
Mittelstand endlich spürbar zu entlasten.
PRESSEKONTAKT BVS
Steffen Kahnt: 0221 / 271 66 0
Franziska Köster: 0221 / 271 66 15
mailto:bvs@einzelhandel-ev.de
Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V. / Industrie
Spielen bleibt im Trend
"Zeitenwende" und die Umbruchphase der deutschen Wirtschaft sind in der
Spielwarenbranche angekommen. Nach den Boomjahren 2020 und 2021 trübt sich die
Stimmung auch der im DVSI organisierten Spielwarenhersteller angesichts der
großen Unsicherheit ein, ob die alte Trias aus Wirtschaft, Wohlstand und
Wachstum noch zukünftig das Geschäftsmodell Deutschland trägt. Hohe
Energiepreise sowie die Kaufkrafterosion bei den privaten Haushalten und
drohende Knappheiten bei Vorprodukten, Rohstoffen und beim "Human Capital" tun
ein Übriges, die Branche nachdenklich zu stimmen. Dennoch und trotz aller
Krisen: Unvermindert hoch bleibt das Interesse der Verbraucher an Spielwaren,
die sehr klare Vorstellungen davon haben, was auf den Gabentisch kommen darf
oder eher muss. Und China ist nicht mehr das "Klondike" der vergangenen
Jahrzehnte. Das sind zentrale Ergebnisse des diesjährigen DVSI INDEX mit dem
Themenspecial "Beginnt eine Ära der Knappheiten?" sowie der exklusiven
DVSI-Endverbraucherstudie durch YouGov.
Multikrisen drücken auf Branchenstimmung
Auch Bazooka, Wumms, Doppel-Wumms und ein 200 Mrd. EUR schweres Entlastungspaket
konnten es am Ende nicht mehr richten. Die "Multikrisen" haben auch bei der
erfolgsverwöhnten Spielwarenbranche, die 2020 ein Plus von 11,1% und 2021 von 4%
erzielen konnte, mentale Kratzer hinterlassen, sodass von der guten Stimmung der
vergangenen Jahre relativ wenig geblieben ist. Nur noch 33% der Befragten gaben
die Lage ihres Unternehmens als gut oder sehr gut an (2021: 62%), während 30%
die Situation nur als ausreichend oder gar ungenügend sehen. Sorgen bereitet den
DVSI-Mitgliedern vor allem die höheren Kosten für Energie (96%) sowie Rohstoffe
und Vorleistungen(93%), aber auch Lieferketten- und Logistikprobleme(64%) sowie
das eingetrübte Konsumklima (57%). Ebenfalls mit Skepsis blicken die Hersteller
in das kommende Jahr. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Russlands Krieg
gegen die Ukraine hat nach wie vor massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Die Eintrübung der Stimmung überrascht nicht. 50 % der Wirtschaft ist
bekanntlich Psychologie. Die Prognosen der führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute, die seit Monaten ihre Daten nach unten
korrigieren und Deutschland bereits in eine Rezession schlittern sehen, sowie
die Eintrübung des Konsumklimas gehen eben auch nicht spurlos an einer insgesamt
krisenfesten Branche vorbei. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Ein leichtes
Umsatzpluserwarten in diesem Jahr einige große Hersteller,ohne allerdings an die
vorherigen starken Jahre anknüpfen zu können. Dabei dürfte die "Marke"
vermutlich eine wichtige Rolle spielen. 30% der repräsentativ befragten Käufer
gaben in der DVSI-Endverbraucherstudie durchYouGov an, häufig bis sehr häufig
bei ihren Einkäufen auf Marken zu achten und 42% tun dies zumindest teilweise.
Hersteller mit starker Marke am Point-of-Sale dürften also einen gewissen
Vorteil in der Gunst der Verbraucher genießen.
Verbraucher wissen, was sie wollen
Überhaupt scheint den Deutschen die Lust am Spielen nicht abhanden gekommen zu
sein. 43%aller Befragten haben in den letzten 12 Monaten Spielwaren gekauft,
entweder für sich selbst oder als Geschenk. Und sie haben klare Vorstellungen
davon, was Spielwaren mitbringen müssen, um bei ihnen punkten zu können.
Erlebten in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 Spielwaren mit eingebauten
"Lernfaktor" eine rege Nachfrage, so steht wieder das "reine Spielen" und der
Spaßfaktor (50%) im Fokus. Immerhin, Spielwaren, die einen "Lernen &
Wissen"-Aspekt bieten, liegen weiterhin im Trend (31%).
50% seiner Werbung sei hinausgeworfenes Geld, er wisse nur nicht, welche 50%,
soll der legendäre Automobilpionier Henry Ford gesagt haben. Wasser auf seine
Mühlen liefert die DVSI-Endverbraucherstudie. Die Käufer von Spielwaren lassen
sich weniger von Bestseller- und Trendlisten, Werbung oder Auszeichnungen
inspirieren, sondern von persönlichem "Empfehlungsmarketing". Sie orientieren
sich in erster Linie an Hinweisen und Wünschen von Beschenkten (58%), Eltern
bzw. Erziehungsberechtigten (45%) oder an den Empfehlungen von Freunden und
Bekannten (40%). Überhaupt überlassen sie wenig dem Zufall. 64% der Befragten
setzen sich im Vorfeld ein gewisses Budget oder definieren für sich
Höchstpreise. Konsequent sind sie auch bei der Erarbeitung von "To-Do-Listen"
für Verwandte, seien es Angehörige wie Großeltern, Tanten oder Onkel, die sich
immer häufiger an Vorgaben von Eltern halten müssen, damit sie das "richtige"
Spielzeug (47%) kaufen. Darin dürfte sich ein schleichender gesellschaftlicher
Wandel widerspiegeln: Je weniger Kinder eine Gesellschaft aufweist, umso stärker
richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Wenigen, um stets das "Richtige" zu tun.
Sorgen vor weiterer Entwicklung
Die aktuelle Situation bei den Spielwarenherstellern schlägt auch auf die
Verbraucher durch. Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern, setzen die
befragten Unternehmen auf ein Bündel von Maßnahmen. Dazu zählen Preiserhöhungen,
Ausbau der Lagerkapazitäten, aber auch Maßnahmen zur Optimierung von
Lieferketten und Zuliefererbeziehungen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden
Krisen blickt die Branche skeptisch auf das kommende Weihnachtsgeschäft und das
Jahr 2023. "Die Sorgen sind durchaus berechtigt", sagt DVSI-Geschäftsführer
Ulrich Brobeil, "aber ich bin der Überzeugung, dass nach wie vor die Maxime 'Am
Kind wird zuletzt gespart' gilt. Vielleicht werden die Spielwaren-Ausgaben in
diesem Jahr verständlicherweise preislich limitiert, aber Spielen als Wert an
sich hat auch in dieser Zeit nichts an Relevanz verloren." Die "Multikrisen"
haben aber nicht nur zu einer Stimmungseintrübung in der Branche, sondern auch
zu einer Neubewertung der Beziehungen zu China geführt. 42% der Befragten
wünschen sich eine Überarbeitung der China-Strategie. 55% gar eine Reduzierung
von Abhängigkeiten bei bestimmten Gütern. Auch die "geopolitische Zeitenwende"
schlägt in der Spielwarenbranche durch, denn 46% der befragten Unternehmen gaben
an, dass eine Rückkehr zur "alten Normalität" eher nicht möglich ist, weitere
24% zeigen sich überzeugt, dass es kein Zurück mehr gibt.
PRESSEKONTAKT DVSI
Ulrich Brobeil: 0911 / 47 71 12 11
Gerda Schwab: 0911 / 47 71 12 22
mailto:brobeil@dvsi.de · mailto:schwab@dvsi.de
Pressekontakt:
Gerda Schwab: 0911 / 47 71 12 22
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Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/150801/5376495
OTS: Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V.