Digital Banking Maturity 2022: Deutsche Banken hinken digital

hinterher

München (ots) -

- Der globale Bankenmarkt hat in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich und

nachweisbar wirksam auf die gestiegenen Kundenerwartungen reagiert, während

der digitale Reifegrad deutscher Banken weiterhin bedenklich stagniert

- Durch die zögerliche Umsetzung digitaler Optionen bei Service und

Kundenbetreuung bleibt viel Potenzial ungenutzt, was internationalen

Wettbewerbern den Weg für Markteintritte eröffnet

- Die weltweit größte Digital-Banking-Studie für Retail-Banken sieht dringenden

Handlungsbedarf und benennt klare Aktionspunkte für eine Verbesserung der

Werte

Deutsche Geldhäuser drohen den Anschluss an das weltweit gestiegene digitale

Leistungsniveau des Bankensektors zu verlieren. Laut der aktuellen

Deloitte-Studie "Digital Banking Maturity 2022" hat sich die untersuchte

digitale Kundennähe hierzulande nicht verbessert - im Gegenteil: Konnten sich

bei der letzten Studie zum digitalen Reifegrad vor zwei Jahren immerhin zwei

deutsche Institute unter den besten zehn Prozent platzieren, so bleibt

Deutschland diesmal außen vor.

Die untersuchten 18 deutschen Banken bleiben bei den 1200 erhobenen Kriterien

zum Teil erschreckend deutlich hinter den internationalen Wettbewerbern zurück

und verharren im internationalen Vergleich im digitalen Mittelfeld.

Für die fünfte Ausgabe der Studie hat Deloitte 304 Banken in 41 Ländern mithilfe

von sogenannten "Mystery-Shoppern" analysiert, die als Testkunden bei allen

untersuchten Banken reale Konten eröffnet haben. Dabei wurden mehr als 1.200

Funktionalitäten innerhalb der digitalen Kanäle der Finanzinstitute (Website,

mobile App) begutachtet.

Die weltweit umfangreichste Erhebung zum digitalen Banking im Retail-Geschäft

sieht im globalen Vergleich gerade für deutsche Banken enormen Nachholbedarf bei

innovativen und kundenzentrierten digitalen Angeboten. Vor allem die digitale

Aufrüstung sorge weltweit für eine erhebliche Zunahme des Wettbewerbsdrucks im

Banken-Sektor, so die Studienautoren.

"Die Kundenerwartungen entwickeln sich laut unseren Studienergebnissen

schneller, als die deutschen Banken sie derzeit nachziehen können", sagt Jürgen

Lademann, Partner bei Deloitte. "Weltweit reagieren Banken auf die nachweislich

gestiegenen Kundenerwartungen, und sie tun das ziemlich gekonnt. In Deutschland

hingegen ist kaum Fortschritt zu erkennen, obwohl alle Marktteilnehmer die

Dringlichkeit genau kennen. Es ist daher unerlässlich, sich diesem Thema endlich

beherzter zu nähern und die Notwendigkeiten entschlossener und ganzheitlicher

anzugehen, als das bisher der Fall war."

Sechs wesentliche und wichtige Erkenntnisse lassen sich aus der Untersuchung

ableiten:

1. Die Pandemie hat den Bankensektor verändert: In allen Märkten sind demnach

die Erwartungen der Kunden an digitale Bankdienstleistungen gestiegen und

liegen heute höher denn je zuvor.

2. Der Abstand zu den Besten wächst: Der digitale Reifegrad nimmt allgemein im

gesamten Bankensektor zu, vor allem Anbieter mit vollständig digitalen

Lösungen in Bereichen wie Allfinanz, Wertpapierdienstleistungen sowie

Kontoeröffnung und Kartenverwaltung liegen hier vorn.

3. Mehr als nur Banken: Führende Geldhäuser werden zu Multi-Service-Plattformen

mit Angeboten in Bereichen wie Mobilität, E-Government, Gesundheitswesen und

Handel. Sie bauen Ökosysteme auf, die ihren Kunden eine einheitliche Sicht

auf alle Konten bieten können.

4. Embedded Finance nimmt zu: Angesichts der stetig wachsenden Bedeutung von

E-Commerce implementieren Banken zunehmend Lösungen für den Online-Verkauf -

einschließlich der Entwicklung von Marktplätzen, die in die digitalen Kanäle

der Banken eingebettet sind.

5. Banken übernehmen mehr Beratungsfunktion: Als kompetente, vertrauenswürdige

Berater unterstützen Banken das tägliche Finanzmanagement ihrer Kunden mit

einer breiten Palette digitaler Lösungen (Personal Finance Management Tools,

verschiedenen Anlageoptionen, Risikoprofilen, automatisierter Anlageberatung

und Portfolioverwaltung).

6. Benutzerfreundlichkeit als wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Design und User

Experience digitaler Bankkanäle beeinflussen die Kundenzufriedenheit ebenso

wie die Bandbreite verfügbarer Funktionen. Diese sollten nach einer gut

definierten Strategie mit Schwerpunkt auf einer intuitiven und einfachen

Benutzung eingeführt werden.

"Die Herausforderungen für deutsche Banken sind enorm, und Covid wirkte hier wie

ein Brandbeschleuniger", sagt Lademann. Begünstigt durch die Pandemie seien die

Erwartungen der Kunden an digitale Leistungen deutlich gestiegen, insbesondere

der mobile Kanal gewinnt rapide an Bedeutung für tägliche Bankaktivitäten.

Ebenfalls wichtig: Der Privatkundenmarkt gewinnt durch "Rückkehr" der Zinsmargen

und des Einlagengeschäftes zunehmend an Attraktivität - eine neue Chance für

neues Business.

"Die weit verbreitete Trägheit deutscher Banken bei digitalen Angeboten und

Services, die weltweit längst gängiger Standard sind, ist gefährlich für den

Finanz-Standort Deutschland. Besonders dann, wenn infolgedessen und angesichts

des konstanten Wandels und Fortschritts im lokalen und globalen

Bankenmarktumfeld der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit etablierter inländischer

Player zunehmend wahrscheinlicher wird", so Lademann weiter. "Das ist ein

alarmierendes Szenario, denn so können globale Wettbewerber mit hohem Vorsprung

in den heimischen Markt eintreten. Hier gilt es, von den internationalen

Mitbewerbern schnell zu lernen, vor allem was kundenzentrierte Servicepakete und

Benutzerfreundlichkeit angeht."

Für die deutsche Ausgabe der Studie verantwortlich ist Jürgen Lademann, Partner

Deloitte.

Die Studie selbst können Sie hier herunterladen: Digital Banking Maturity Studie

2022 | Deloitte Deutschland (https://www2.deloitte.com/de/de/pages/financial-ser

vices/articles/digital-banking-maturity-studie-2022.html)

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risk

Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting für Unternehmen und

Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland

von Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von

Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende

Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung

ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that

matters - für die rund 415.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames

Leitbild und individueller Anspruch zugleich.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited ("DTTL"), eine

"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter Haftung

nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre

verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind

rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt)

erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere

Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf

http://www.deloitte.com/de/UeberUns (https://urldefense.proofpoint.com/v2/url?u=

http-3A_www.deloitte.com_de_UeberUns&d=DwMGaQ&c=9wxE0DgWbPxd1HCzjwN8Eaww1-ViDa

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