Banken-Ausblick 2023: Inselkette statt Insellösung

Frankfurt (ots) - Die Bankenbranche steht vor einem Richtungswechsel:

Fintech-Töchter und isolierte Digitalisierungsprojekte auf der grünen Wiese

stehen auf dem Prüfstand. Künftig stehen wieder langfristig tragfähige

Geschäftsmodelle und der ROI im Fokus. Damit verlagert sich der Schwerpunkt der

digitalen Transformation nach innen und unterstützt die Bank bei ihren

Kernaufgaben. Und das sind die vier zentralen Handlungsempfehlungen für einen

erfolgreichen Innovationskurs im neuen Jahr.

"Viele Banken haben in den vergangenen Jahren digitales Neuland beschritten.

Längst nicht alle Projekte rentierten sich finanziell, dennoch: Es ist weiterhin

wichtig und richtig, innovative Lösungsansätze zu testen", sagt Valentino Pola,

Vorstandsmitglied der auf Finanzdienstleister spezialisierten

Unternehmensberatung Cofinpro. Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen

verschiebt sich nun der Fokus. Seine Marktbeobachtung: "Es wird wieder Zeit,

sich um den konstanten Grundbedarf von Bank-Dienstleistungen zu kümmern und die

erfolgreich validierten Produkte und Services aus dem Labor in die Organisation

zu überführen".

Bankenexperte Pola hat für 2023 vier Trends für die Branche identifiziert:

1. Der ganzheitliche Blick auf die Bank und ihre Partner am Markt gewinnt an

Bedeutung. Digitale Projekte können nicht mehr einzeln betrachtet werden,

sondern müssen sich in die Strategie des Gesamthauses integrieren. Banken

setzen also nicht mehr auf Insellösungen, sondern fügen die einzelnen Teile

zu einer "Inselkette" zusammen.

2. Dank der gesammelten Erfahrungen vieler Digitalisierungsprojekte sind die

Banken jetzt in der Lage, konsequent zu standardisieren und automatisieren.

Damit geht einher: Prozesse verschlanken und Produkte vereinfachen. Vor allem

im Hinblick auf den immer gravierenderen Fachkräftemangel wird die umfassende

Digitalisierung für Banken substanziell, um ihre Produkte und Services

effektiv zu ver- und betreiben.

3. Damit sich Banken an der Kundenschnittstelle behaupten, müssen sie den Fokus

auf wettbewerbsdifferenzierende Aspekte setzen. Produkte und Services werden

modular zusammengestellt, um den geforderten Variantenreichtum zu begegnen.

4. Die Digitalisierung prägt die Kultur und Methodik im Haus. Die rasche

Reaktion im Zuge der Corona-Krise hat gezeigt: Auch große Institute können in

kürzester Zeit eine bemerkenswerte Flexibilität beweisen. Künftig dreht sich

die Frage nicht mehr um Homeoffice oder Büroturm, sondern um neue

Entscheidungs- und Führungssysteme, um die Bank als agile Organisation

dauerhaft aufzustellen.

"Der Fachkräftemangel wird bisher in vielen Häusern ignoriert, dabei ist es

jetzt schon schwierig, offene Stellen zu besetzen. Diese Situation wird sich in

den kommenden Jahren noch drastisch verschärfen", meint Cofinpro-Vorstand Pola.

Banken seien deshalb zu einer konsequenten Digitalisierung gezwungen.

Branchenvorreiter seien ausländische Banken mit einem hohen digitalen Reifegrad,

bei denen schon heute viele Kundenprozesse einen hohen Automatisierungsgrad

vorweisen.

Insgesamt sieht Digitalisierungsexperte Pola die heimische Bankenbranche jedoch

in einer guten Position, um die Herausforderungen anzunehmen: "Sie sind stabil

genug aufgestellt, um wichtige Veränderungen anzustoßen und eine

zukunftsgerichtete Transformation weiterzuführen. Dabei spielt die

Skalierungsfähigkeit der Lieferorganisation eine zentrale Rolle, damit die

Innovationsgeschwindigkeit dort weiter bleibt, wo sie am wichtigsten ist: in den

wertgenerierenden Prozessketten."

Über Cofinpro ( http://www.cofinpro.de/ )

Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Banken und Fondsgesellschaften in der

Management-, Fach- und Technologieberatung. Zu den Kunden zählen große

Geschäfts-, Landes- und Förderbanken sowie die genossenschaftliche Finanzgruppe.

Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die

Unternehmensberatung inzwischen rund 200 Bank- und Technologieexperten. Das Haus

hat 2022 zum 13. Mal in Folge vom Great Place to Work® Institut die Auszeichnung

als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands erhalten.

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