Weihnachtsgeschäft bringt keine Besserung im E-Commerce
Berlin (ots) - Erstmals seit Anfang der Messungen im Jahr 2014 schrumpft der
Versandhandel mit Waren zu Weihnachten gegenüber dem Vorjahr: Die vorläufigen
Umsätze der Onlinehändler zwischen 1. Oktober und 30. November, inklusive Black
Friday, liegen (nicht preisbereinigt) über alle Branchen 16,8 Prozent unter dem
Vergleichszeitraum 2021. Mit Blick auf den Vergleichszeitraum im Vor-Corona-Jahr
2019 bleibt allerdings ein Plus von 13,1 Prozent erhalten.
Mode büßt Plus der ersten Pandemiejahre vollständig ein
Der direkte Vergleich mit 2021 zeigt, dass die Mode-Branche ("Cluster
Bekleidung") am härtesten vom schwachen Weihnachtsgeschäft betroffen ist. Die
Umsätze im Oktober und November liegen (nominal) wieder auf dem Niveau des
Weihnachtsgeschäfts von 2019 - ein Zeichen, dass die Händler außer im
Luxussegment derzeit kaum Preiserhöhungen durchsetzen können.
Link: Detaillierte Umsatzveränderungen nach Warenclustern; Basisjahr: 2022 (http
s://www.bevh.org/fileadmin/content/05_presse/Pressemitteilungen_2022/PM_Xmas22aa
.png)
Andere Warencluster zeigen sich wiederstandsfähiger: Trotz des Minus im
bisherigen Weihnachtsgeschäft sind die Güter des täglichen Bedarfs
(Lebensmittel, Drogerie, Tierbedarf) das einzige Cluster, das aufgelaufen
gegenüber dem Gesamtjahr 2021 noch Wachstum realisieren kann. Die Umsätze mit
Haushaltswaren und -geräten entwickelten sich mit +2,9 Prozent ebenfalls stabil.
Möbel, Lampen und Dekowaren (-9,1 Prozent) sowie Heimtextilien (-5,8 Prozent)
verloren deutlich weniger als der Gesamtmarkt.
"Etwaige Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft können sich nicht bewahrheiten.
Auch deshalb werden wir für das Gesamtjahr ein Minus im Online-Versandhandel
verzeichnen. Die Branche kann der doppelten Belastung aus einem durch den
Corona-Lockdown besonders starken Vorjahresumsatz und der allgemeinen
Konsumflaute wenig entgegensetzen. Insbesondere Bekleidung und
Unterhaltungselektronik brechen ein, obwohl letztere normalerweise eine starke
Warenkategorie in der Cyberweek und dem Weihnachtsquartal ist", sagt Martin
Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim bevh.
Marktplätze halten sich am besten, Multichannel bricht ein
Auffällig ist der Absturz der Multichannel-Händler, also der stationären
Anbieter mit Online-Geschäft, mit Blick auf die Umsätze gegenüber Weihnachten
2021. Sie haben nichts von den Zuwächsen aus 2020 oder 2021 retten können und
sogar gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 verloren. Anders sieht es bei den
D2C-Vermarktern aus. Sie haben gegenüber dem Weihnachtsgeschäft 2021 zwar
ebenfalls verloren, laufen gegenüber 2019 aber mit einem Plus von fast 85
Prozent nominal auf eine Verdoppelung des Umsatzes zu.
Link: Detaillierte Umsatzveränderungen nach Versendern; Basisjahr: 2022 (https:/
/www.bevh.org/fileadmin/content/05_presse/Pressemitteilungen_2022/PM_Xmas22bb.pn
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Mehrheit der Händler pessimistisch
Zwischen Oktober und November hat der bevh das aktuelle Stimmungsbild seiner
Mitglieder, die rund 90 Prozent des Umsatzes im B2C-Geschäfts repräsentieren, in
einer Stichprobe erhoben. Das Bild ist sehr zweigeteilt und zeigt, wie
unterschiedlich die Händler die steigenden Preise weitergeben können: Nach ihrer
aktuellen Geschäftslage gefragt, rechneten 34,8 Prozent derzeit mit "niedrigeren
Umsätzen" und 17,4 Prozent sogar mit "deutlich niedrigeren Umsätzen". Mit
"höheren Umsätzen" rechneten 24,6 Prozent und "deutlich höheren Umsätzen" 4,4
Prozent. 18,8 Prozent der Befragten in der Stichprobe erwarten hingegen keine
Veränderungen.
Gefragt nach den drei größten Belastungen für das eigene Geschäft
(Mehrfachnennungen möglich), verwiesen 74,3 Prozent der Befragten in der
Stichprobe auf die "Verunsicherung der Verbraucher", 64,3 Prozent auf "steigende
Kosten im Einkauf" und 50,0 Prozent auf "steigende Kosten für Verpackungen oder
Logistik".
Link: Umsatztabellen für alle Warengruppen und Versendertypen (https://newslette
r.bevh.org/d/d.pdf?o000gsz77777720qd0000000000000000000o7xv7ygsqjcdjo5pmtbdgry22
)
Über die Studie
In der Verbraucherbefragung "Interaktiver Handel in Deutschland" werden von
Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren
zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von
digitalen Dienstleistungen (z. B. Reisen oder Ticketing) befragt. Die
Endergebnisse der Studie werden am Anfang jeden Jahres veröffentlicht. Die heute
vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung des Zeitraums vom 1. Oktober
bis 30. November, inkusive 'Black Friday'. Die Studie wird durch die BEYONDATA
GmbH durchgeführt.
Über den bevh
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) ist die
Branchenvereinigung der Interaktiven Händler (d.h. der Online- und
Versandhändler). Neben den Versendern sind dem bevh auch namhafte Dienstleister
angeschlossen. Nach Fusionen mit dem Bundesverband Lebensmittel-Onlinehandel und
dem Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler, repräsentiert der bevh die
kleinen und großen Player und rund 90 Prozent des Umsatzes der Branche im
Endkundengeschäft. Der bevh vertritt die Brancheninteressen gegenüber dem
Gesetzgeber sowie Institutionen aus Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus
gehören die Information der Mitglieder über aktuelle Entwicklungen und Trends,
die Organisation des gegenseitigen Erfahrungsaustausches sowie eine fachliche
Beratung zu den Aufgaben des Verbands.
Pressekontakt:
Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)
Frank Düssler
Friedrichstraße 60 (Atrium)
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Mobil: 0162 2525268
mailto:frank.duessler@bevh.org
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bevh)