Green Buildings mit 11,2 Mrd. EUR Umsatz weiterhin auf Rekordkurs
Frankfurt/Main (ots) - Das Investmentvolumen in zertifizierte Green Buildings
ist 2022 in Deutschland mit ca. 11,2 Mrd. EUR weiterhin auf einem sehr hohen
Niveau. Obwohl das Volumen damit, wie auch der Investmentmarkt insgesamt,
absolut betrachtet im Vorjahresvergleich leicht rückläufig war, ist der relative
Anteil der zertifizierten Assets am Investmentmarkt auf ein absolutes
Rekordniveau von 30,6 % gestiegen. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real
Estate.
"In einer unübersichtlichen und verunsichernden Situation wird das Zertifikat
als verlässliches Signal für ESG und Nachhaltigkeit wahrgenommen. ESG-Kriterien
haben mit der neuen Regulatorik der Taxonomie- und der Offenlegungsverordnung
der EU in einem kurzen Zeitraum einen sehr hohen Stellenwert im Asset Management
und bei Investitionsentscheidungen erreicht", so Hermann Horster, Head of
Sustainability von BNP Paribas Real Estate. "Allerdings lösen diese Verordnungen
bei vielen noch eher Verunsicherung als Klarheit in Bezug auf zu erfüllende
ESG-Anforderungen aus. Einige Fragen wurden mit einer Veröffentlichung aus
Brüssel im Dezember 2022 beantwortet, vieles bleibt jedoch weiterhin offen." So
wurde etwa die soziale Taxonomie im letzten Jahr im Entwurf erst vor- und dann
zurückgestellt. Für die Einordnung und Anerkennung eines Publikumsfonds als
Artikel-8- oder -9-Fonds fehlt nicht wenigen ein klarer Rahmen. Obwohl
Zertifikate wie BREEAM, DGNB oder LEED mit den ESG-Kriterien der Taxonomie nicht
kongruent sind, werden sie als ein wesentlicher Hinweis auf eine
Berücksichtigung von ESG-Kriterien verstanden.
Erneut präsentierten sich auch im Jahr 2022 insbesondere die institutionellen
Core-Anleger sehr aktiv im Marktsegment der Green Building-Investments. Während
institutionelle Anleger 2021 zwischen 50 % und 59 % ihres Anlagevolumens in
zertifizierte Green Buildings investiert hatten, betrug diese Quote 2022 über 60
%. Bei Versicherungen belief sich der Anteil der Green Investments sogar auf
über 72 %.
Lag der relative Anteil der grünen Investments an den Einzeldeals 2021 noch bei
25,7 %, stieg er 2022 bereits auf 30,6 %. War es 2021 also ungefähr jeder vierte
Euro, der in Deutschland in nachhaltig zertifizierte Gewerbeimmobilien
investiert wurde, so floss 2022 bald jeder dritte Euro in ein nachhaltiges
Gebäude.
Dynamische Entwicklung an A-Standorten, Büroimmobilien bleiben dominierende
Assetklasse
2022 entfielen rund 80 % des Investmentvolumens zertifizierter Green Buildings
auf die A-Standorte. In den drei größten Investmentstandorten Berlin, Frankfurt
und München betrug der Anteil der nachhaltigen Gebäude an den gewerblichen
Transaktionen insgesamt jeweils über 40 %. Der Anteil der zertifizierten
Bürogebäude am Gesamtinvest der Assetklasse Büro hat 2022 mit 46,2 % einen neuen
Höhepunkt erreicht (2021: 38 % und 2020: 34 %). Inzwischen fließt in dieser
Assetklasse fast jeder zweite Euro in ein zertifiziertes Gebäude. Eine
beeindruckende Steigerung des Marktanteils wird auch für Green Logistics
Buildings registriert. 27 % des Logistik-Investmentvolumens floss 2022 in
zertifizierte Immobilien. Im Vorjahr waren es erst 16,5 %. Büroobjekte waren wie
in den Vorjahren wieder die wichtigste Assetklasse auf dem Green
Building-Investmentmarkt. Treiber sind weiterhin auch die internationalen
Corporates, die zertifizierte Gebäude bevorzugen. Eine dynamische Entwicklung
ist darüber hinaus bei den Logistikobjekten festzustellen, die ihren relativen
Anteil mit 13,2 % gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern konnten.
Green Building-Zertifikate gewinnen an Bedeutung
Wie auch in den Vorjahren konnte 2022 wieder ein deutlicher Anstieg der Anzahl
von Zertifizierungen in Deutschland festgestellt werden. Mittlerweile sind über
2.800 Gebäude in Deutschland zertifiziert. Die Analyse der Zertifizierungen nach
Assetklassen zeigt eindrucksvoll, dass der relative Anteil des Einzelhandels an
den bundesweit zertifizierten Gebäuden nun schon mehrere Jahre in Folge
rückläufig ist, während Logistik zuletzt relativ dazugewonnen hat. Weiterhin
Marktführer im Bereich der Green Building-Zertifikate bleibt DGNB (1.670) vor
BREEAM (660) und LEED (490). BREEAM konnte sich durch die Bestandszertifizierung
weiter von LEED absetzen.
Ein Beispiel für ein nachhaltiges Zukunftsprojekt ist der Berliner Ostkreuz
Campus. Neben einer hervorragenden digitalen Infrastruktur verfügt das Gebäude
auch über grüne Outdoor-Bereiche die für niedrigere Emissionsbelastung sowie für
nachhaltige Entspannung bei Mitarbeitenden am Ostkreuz Campus sorgen.
"Während die Branche über Taxonomie-Konformität diskutiert, sich die Einordnung
in Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung zum wesentlichen Kriterium
entwickelt und danach Ankaufs- und Desinvestment-Entscheidungen getroffen
werden, reift das gute alte Green Building-Zertifikat zum Hidden Champion. Dass
über 70 % des Investmentvolumens von institutionellen Anlegern in zertifizierte
Immobilien fließen, beweist: Das Green Building-Zertifikat ist mittlerweile ein
Must-have. Allerdings ist es nicht mehr und nicht weniger als ein belastbarer
Hinweis darauf, dass ESG-Themen ernst genommen werden, denn das gesetzliche
Rahmenwerk stellt weiterhin eine wesentliche Hürde dar. Die vorgenannten
Verordnungen sind dabei nur die Spitze des Eisbergs", erläutert Hermann Horster.
Seit dem 1. Januar 2023 gilt die CO2-Abgabe auch für gewerbliche Nutzungen in
Deutschland, und ein Emissions-Handelssystem für Gebäude ist in Brüssel in
Vorbereitung (voraussichtlich ab 2027). Berlin wiederum will das
Gebäudeenergiegesetz (GEG) verschärfen, und ein Gesetz zur Steigerung der
Energieeffizienz (ENEFG) u. a. mit einer Sanierung der am wenigsten
energieeffizienten Gebäude liegt als Referentenentwurf vor. Ähnliches plant die
EU mit der EPBD (EU Energy Performance of Buildings Directive - Richtlinie über
die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden): Gebäude im tiefroten Bereich des
Energieausweises sollen auf ein energieeffizienteres Niveau saniert werden. "Der
Bedeutungszuwachs von ESG und Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche wird in
Zukunft sehr wahrscheinlich noch deutlich dynamischer ausfallen als bisher",
betont Horster.
Link zum Marktreport (https://www.realestate.bnpparibas.de/marktberichte/investm
entmarkt/deutschland-market-focus)
Pressekontakt:
Chantal Schaum
Head of Public Relations
BNP Paribas Real Estate Holding GmbH
Goetheplatz 4 - 60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69-298 99-948
Mobil: +49 (0)174-903 85 77
E-Mail: mailto:chantal.schaum@bnpparibas.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/50927/5463120
OTS: BNP Paribas Real Estate Holding GmbH