BNP Paribas Real Estate veröffentlicht Zahlen zum Wohn-Investmentmarkt

für das 3. Quartal 2022 / Trotz gebremster Marktdynamik wurde die

10-Mrd.-Euro-Schwelle geknackt

Frankfurt/Main (ots) - Das veränderte Finanzierungsumfeld sowie die weiterhin

angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass sich der

deutsche Wohn-Investmentmarkt bis zum Ende des dritten Quartals 2022 deutlich

verhaltener als noch in den Vorjahren präsentiert. In den ersten 9 Monaten des

Jahres wurden bundesweit gut 10,2 Mrd. EUR in größere Wohnungsbestände (ab 30

Wohneinheiten) investiert. Damit wurde der langjährige Durchschnitt um rund ein

Fünftel und das herausragende Rekordergebnis aus dem Vorjahr um mehr als die

Hälfte verfehlt. Das Umsatzvolumen lag in den vergangenen drei Monaten mit 3,14

Mrd. EUR nur leicht oberhalb des Resultats des zweiten Quartals (3,05 Mrd. EUR)

und unterschreitet damit den Quartalsschnitt der letzten fünf Jahre ebenfalls um

rund 50 %. Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.

"Durch den Anstieg des Zinsniveaus und der damit verbundenen Verteuerung der

Finanzierungen haben sich die Rahmenbedingungen auf dem Wohn-Investmentmarkt

spürbar gewandelt. Ein Resultat dieser Entwicklung ist nicht zuletzt, dass sich

der Handlungsspielraum einiger zuvor stark am Markt vertretener Akteure deutlich

eingeschränkt hat. Ein gutes Beispiel hierfür sind Immobilien-AGs/REITS, deren

Eigenkapitalverfügbarkeit deutlich niedriger liegt als noch in den Vorjahren.

Dies wird auch in ihrem historisch niedrigen Anteil am Transaktionsvolumen von

gerade einmal 5 % ersichtlich; im langjährigen Vergleich liegen sie

üblicherweise bei einem Marktanteil von rund einem Drittel. Daran dürfte sich in

den kommenden Monaten auch nicht sonderlich viel ändern, da ihr Fokus zunächst

auf der Kapitalstrukturierung und damit verbundenen Verkäufen liegen dürfte.

Andere Investoren wiederum, wie beispielsweise aus dem Private Equity Segment,

oder aber Bestandshalter, haben, auch in Erwartung möglicher Preiskorrekturen,

eine abwartendere Haltung eingenommen und sind bei ihren Akquisitionsplänen

deutlich selektiver geworden. Erfahrungsgemäß sind solche Preisfindungsphasen

allerdings temporär begrenzt und enden häufig damit, dass zeitnah neue Akteure

die Gelegenheit nutzen, um einen vergleichsweise günstigen Markteinstieg zu

vollziehen", erläutert Christoph Meszelinsky, Geschäftsführer und Head of

Residential Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH.

Anzahl der registrierten Transaktionen auf hohem Niveau

Obwohl das Transaktionsvolumen deutlich unter den Vorjahren liegt, ist der Markt

dennoch insgesamt weiterhin dynamisch. So konnten bis zum Ende des dritten

Quartals rund 250 Transaktionen registriert werden, was gar dem zweithöchsten

Wert der vergangenen 10 Jahre entspricht. Ein genauer Blick auf die Zahlen

verdeutlicht auch, dass vor allem das Fehlen von Großtransaktionen für das

unterdurchschnittliche Investitionsvolumen verantwortlich ist. Aktuell entfallen

mit 3,9 Mrd. EUR rund 50 % weniger als im langjährigen Durchschnitt auf Deals im

Segment oberhalb der 100 Mio. EUR-Marke. Demgegenüber steht für Transaktionen

bis 100 Mio. EUR sogar das zweitbeste je registrierte Ergebnis zu Buche. Dass

der Markt also deutlich kleinteiliger als noch in den Vorjahren ist, wird nicht

zuletzt dadurch unterstrichen, dass das durchschnittliche Volumen pro

Transaktion im aktuellen Jahr bei lediglich rund 41 Mio. EUR und damit rund 15

Mio. EUR unter dem langjährigen Schnitt liegt.

Projektentwicklungen liegen noch an der Spitze

Die Verteilung des Investitionsvolumens auf die einzelnen Assetklassen zeigt

aktuell ein ungewohntes Bild. Normalerweise führen Bestandsportfolios mit großem

Abstand das Feld an. In den ersten drei Quartalen 2022 tragen sie hingegen

lediglich knapp 23 % bzw. 2,3 Mrd. EUR zum Volumen bei. Ein niedrigerer Wert

konnte zuletzt 2011 verzeichnet werden. Zurückführen lässt sich dies auf das

Ausbleiben von großen Unternehmensübernahmen, sowie der geringen Anzahl an

großvolumigen Paketverkäufen, die in den letzten Jahren stets Umsatztreiber

waren. Ein ungewöhnlich hohes Resultat erzielen derweil Projektentwicklungen

bzw. Forward Deals, auf die rund 3,6 Mrd. EUR (anteilig 35 %) entfallen, womit

sie auf dem ersten Platz des Assetklassen-Rankings liegen. Hierin spiegeln sich

in gewissem Maße der insbesondere in den großen Ballungsräumen über Jahre

aufgebaut Produktmangel im Bestand sowie die gestiegenen ESG-Anforderungen

wider. "Die Kombination aus steigenden Zinsen sowie explodierenden Baupreisen

macht die Kostenkalkulation für Neubauprojekte allerdings immer schwieriger.

Dies birgt für die beteiligten Akteure natürlich Risiken. Dass

Projektentwicklungen aktuell an der Spitze liegen, ist vor allem auf den starken

Jahresauftakt zurückzuführen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sowohl

das zweite, als auch das dritte Quartal für die Assetklasse

unterdurchschnittlich ausgefallen sind. Entsprechend ist es wahrscheinlich, dass

Forward Deals bis zum Jahresende noch etwas an Boden verlieren", stellt

Meszelinsky fest.

Berlin weiter Investment-Hotspot; Hamburg mit bemerkenswertem Resultat

Die A-Städte bilden mit einem Anteil von 47 % am Transaktionsvolumen weiterhin

den Investitionsschwerpunkt am deutschen Wohn-Investmentmarkt. Absolut gesehen

entsprechen die aktuell registrierten 4,8 Mrd. EUR allerdings einem Rückgang von

gut 17 % gegenüber dem langjährigen Vergleich. Zudem verteilt sich das Volumen

sehr unterschiedlich auf die einzelnen Städte. Mit 2,2 Mrd. EUR ist Berlin mit

großem Abstand weiterhin Marktprimus, zeigt im Vergleich zu den herausragenden

Vorjahren allerdings aktuell eine niedrigere Dynamik. Gleiches gilt für

Düsseldorf (175 Mio. EUR) und Köln (129 Mio. EUR), die jeweils nur rund die

Hälfte ihrer üblichen Resultate erreichen. Während auch München (265 Mio. EUR;

-29 %) und Stuttgart (75 Mio. EUR; -37 %) deutlich unter dem langjährigen

Durchschnitt bleiben, ist in Frankfurt ein leichtes Plus von 6 % zu verzeichnen,

sodass mit 538 Mio. EUR ein gutes Ergebnis zu Buche steht. Bemerkenswert ist

derweil die vergleichsweise sehr große Marktdynamik in Hamburg. Für die

Hansestadt können rund 1,4 Mrd. EUR vermeldet werden, was dem zweitbesten Wert

der letzten 10 Jahre entspricht.

Durch die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten haben erwartungsgemäß auch

die Netto-Spitzenrenditen für Neubauobjekte eine Aufwärtsbewegung vollzogen. Der

Anstieg gegenüber dem Jahresbeginn bewegte sich zuletzt in einem Bereich von 15

bis 20 Basispunkten. Teuerster Standort ist weiterhin München (2,55 %), gefolgt

von Stuttgart (2,60 %), Berlin (2,60 %) und Hamburg (2,70 %). Köln und

Düsseldorf liegen jeweils bei 2,75 %.

Perspektiven

"Die Preisfindungsphase auf den Wohn-Investmentmärkten ist noch nicht

abgeschlossen und wird, auch vor dem Hintergrund, dass weitere Zinsschritte der

wichtigen Notenbanken nicht auszuschließen sind, noch einige Monate andauern.

Entsprechend ist auch von einem weiteren leichten Anstieg der Renditen

auszugehen. Auch wenn die nach wie vor sehr hohe Transaktionsanzahl positiv

stimmt, dürfte vor dem Hintergrund der zu erwartenden Rezession die im letzten

Quartal sonst übliche Jahresendrallye deutlich weniger dynamisch ausfallen als

üblich. Aus heutiger Perspektive ist es wahrscheinlich, dass die

Akquisitionsprozesse deutlich selektiver verlaufen und damit Großtransaktionen

aller Voraussicht nach weiterhin Mangelware bleiben werden. Trotz der

veränderten Rahmenbedingungen bleibt es aber nichtsdestotrotz dabei, dass

Wohn-Investments weiterhin zu den sichersten und damit attraktivsten

Anlageklassen für Immobilieninvestoren zählen. Sinkende Neubauzahlen bei einem

unverändert hohen Nachfrageüberhang nach Wohnraum in den Ballungsräumen sind ein

Garant für Wertstabilität und stabile Cashflows", fasst Christoph Meszelinsky

die weiteren Aussichten zusammen.

Alle Pressemitteilungen finden Sie auch auf unserer Homepage

http://www.realestate.bnpparibas.de

Pressekontakt:

Chantal Schaum

Head of Public Relations

BNP Paribas Real Estate Holding GmbH

Goetheplatz 4 - 60311 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0)69-298 99-948

Mobil: +49 (0)174-903 85 77

E-Mail: mailto:chantal.schaum@bnpparibas.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/50927/5335604

OTS: BNP Paribas Real Estate Holding GmbH