BNP Paribas Real Estate veröffentlicht Investmentzahlen für Q3 2022 /

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hohes Investmentvolumen

Frankfurt/Main (ots) - In den ersten drei Quartalen wurde ein gewerbliches

Investitionsvolumen von 44,2 Mrd. EUR registriert. Damit liegt es höher als in

den beiden Vorjahren, wozu vor allem das Rekordergebnis des ersten Quartals

einen großen Beitrag geleistet hat. Der vergleichbare Vorjahreswert wurde um 12

% und der zehnjährige Durchschnitt um 31 % übertroffen. Trotz des veränderten

Finanzierungsumfelds und der angespannten konjunkturellen Situation haben sich

die Märkte auch im dritten Quartal noch sehr gut geschlagen. Berücksichtigt man

noch die Investitionen in Wohnimmobilien (ab 30 Einheiten), die sich auf 10,2

Mrd. EUR summieren, beläuft sich das Gesamtvolumen auf gut 54 Mrd. EUR. Dies

zeigt die aktuelle Analyse von BNP Paribas Real Estate. Die wichtigsten

Ergebnisse im Überblick:

- Mit 44,2 Mrd. EUR liegt der Investmentumsatz 12 % über dem Vorjahreswert und

31 % über dem zehnjährigen Durchschnitt.

- Rund zwei Drittel (29,1 Mrd. EUR) entfallen auf Einzeldeals.

- Portfolioverkäufe legen aufgrund von Unternehmensbeteiligungen um 75 % auf

15,1 Mrd. EUR zu.

- Büro-Investments mit knapp 43 % (18,8 Mrd. EUR) weiter an der Spitze, Logistik

mit Rekordumsatz

- Berlin bleibt Nummer 1 der deutschen Investitionsstandorte (6,9 Mrd. EUR)

- Netto-Spitzenrenditen erwartungsgemäß weiter gestiegen

- Marktanteil ausländischer Käufer mit 45 % auf hohem Niveau

- Knapp 1.200 erfasste Transaktionen (nur Gewerbe)

"Die Rahmenbedingungen der Investmentmärkte haben sich ab dem zweiten Quartal

erheblich verändert. Insbesondere die spürbar höheren Zinsen, die Finanzierungen

im Zusammenhang mit den parallel stark gestiegenen Swap-Rates erheblich

verteuern, wirken bremsend auf die Dynamik der Investmentmärkte. Hinzu kommt die

sich spürbar abschwächende Konjunktur, in Verbindung mit den sehr viel höheren

Energiekosten. Das Umfeld, in dem Investoren aktuell agieren, ist also ein

deutlich anderes als in den Vorjahren, die von vielen außergewöhnlich guten

Ergebnissen geprägt waren. Umso bemerkenswerter ist das beobachtete

Transaktionsvolumen im dritten Quartal, das bei knapp 14 Mrd. EUR liegt",

erläutert Marcus Zorn, CEO von BNP Paribas Real Estate Deutschland. Damit wird

der Vorjahreswert zwar um 10 % verfehlt, das Ergebnis aus 2020 aber um 13 % und

auch der zehnjährige Durchschnitt um fast 5 % übertroffen. Das sehr schwache

Transaktionsvolumen des zweiten Quartals 2022, als die Märkte durch den

Kriegsbeginn in der Ukraine sehr verunsichert waren, konnte ebenfalls um ein

Drittel gesteigert werden. "Dieses Resultat spricht dafür, dass die deutschen

Immobilienmärkte für viele Investoren weiterhin attraktiv sind, auch wenn noch

nicht abgeschlossene Anpassungsprozesse beim Preisniveau und die hohe

Wahrscheinlichkeit einer, zumindest moderaten, Rezession viele

Transaktionsprozesse aktuell spürbar komplizierter gestalten als in den

vergangenen Jahren", ist sich Zorn sicher. Mitverantwortlich hierfür sind auch

die Nutzermärkte, die sich weiterhin in einer sehr guten Verfassung befinden. So

konnten die Büromärkte ihren Flächenumsatz in den ersten drei Quartalen im

Vorjahresvergleich um über 21 % steigern und die Nachfrage auf den

Logistikmärkten liegt langfristig betrachtet nach wie vor auf einem sehr hohen

Niveau. Hinzukommt, dass auch die Mieten weiter steigen. Trotz des aktuell

schwierigen Umfelds sind das mittel- und langfristig betrachtet positive Zeichen

für Anleger. "Die realen Zahlen sehen also besser aus, als man es angesichts der

momentan vielen schlechten Nachrichten vielleicht erwarten würde. Dies gilt

insbesondere, wenn man die Transaktionsvolumina im langfristigen Vergleich

betrachtet und sich nicht nur auf die immer neuen Rekordergebnisse in den

letzten Jahren fokussiert", fasst Zorn zusammen.

Büros weiter Nr. 1 - Logistik mit neuem Rekordumsatz

Bei der Verteilung des Transaktionsvolumens über die einzelnen Assetklassen sind

nur leichte Verschiebungen zu beobachten. Klar auf Position 1 liegen weiterhin

Büroimmobilien, die mit 18,8 Mrd. EUR ca. 43 % zum Gesamtumsatz beitragen.

Infolge dessen konnten sie gegenüber dem Vorjahr um gut 5 % zulegen und der

zehnjährige Durchschnitt wurde sogar um 30 % übertroffen. Ein wesentlicher Grund

hierfür sind die guten Flächenumsätze auf den Büromärkten, bei denen einerseits

gewisse Nachholeffekte aus den Corona-Jahren mit Lockdowns zum Tragen kommen,

zum anderen aber auch viele Unternehmen die Notwendigkeit erkannt haben, neue,

moderne Bürokonzepte zu etablieren, die in ihren alten Flächen nicht umsetzbar

sind. Einer der wichtigsten Abschlüsse war der im dritten Quartal durch BNPPRE

vermittelte Verkauf des VoltAir in Berlin von ABG an Swiss Life und Norges. Das

Investitionsvolumen von über 450 Mio. EUR unterstreicht, dass selbst in einem

schwierigen Finanzierungsumfeld große Premium-Transaktionen abgeschlossen werden

können. Auf Rang zwei finden sich Logistikimmobilien, die ihren Höhenflug

fortsetzen und ihren Umsatzanteil auf gut 19 % gesteigert haben. Mit einem

Investmentvolumen von gut 8,5 Mrd. EUR erzielen sie eine neue Bestmarke und

verbessern ihr Vorjahresresultat um 37 %. Viele Investoren setzen auf die

langfristig positive Entwicklung dieser Assetklasse. Der auch zukünftig

wachsende Anteil des E-Commerce, aber auch die Neuorganisation von Lieferketten

und sogenannte Re-Shoring Prozesse sind wichtige Trends, die unabhängig von

kurzfristigen Auswirkungen konjunktureller Schwankungen langfristig für

Logistik-Investments sprechen. Auf Platzt drei folgen Einzelhandelsobjekte, die

ihren Umsatzanteil leicht auf gut 17 % steigern können. Mit gut 7,7 Mrd. EUR

legen sie um 22 % gegenüber 2021 zu und liegen nur knapp (-4 %) unter ihrem

langfristigen Schnitt. Bei dieser positiven Entwicklung muss allerdings

berücksichtigt werden, dass die Mehrheitsübernahme der Deutschen EuroShop, die

mit weit über eine Milliarde Euro in die Zahlen eingeflossen ist, dieses

Resultat wesentlich beeinflusst hat. Der Löwenanteil insgesamt entfällt auf

Fachmarktzentren und Fachmärkte mit hohem Lebensmittelanteil, die für mehr als

43 % der gesamten Retail-Investments verantwortlich sind. Unverändert in

schwierigem Fahrwasser bewegen sich Hotel-Investments, mit denen 1,3 Mrd. EUR

erzielt wurden, was einem Anteil von 3 % entspricht. Damit fällt der Umsatz

knapp 13 % niedriger aus als im Vorjahr, wobei gleichzeitig aber eine spürbare

Belebung im dritten Quartal zu beobachten war, in dem über 40 % des

Gesamtvolumens erfasst wurden. Weiter auf Erfolgskurs sind auch

Healthcare-Objekte, die mit knapp 2,74 Mrd. EUR nur knapp ein neues Allzeithoch

verfehlen. Damit tragen sie gut 6 % zum Gesamtresultat bei und sind zunehmend

auf dem Weg vom Nischenprodukt zu einer von breiteren Investorenschichten

akzeptierten Assetklasse.

Portfolios mit starker Steigerung

Rund zwei Drittel des Transaktionsvolumens entfallen auf Einzelobjekte, die

insgesamt 29,1 Mrd. EUR zum Ergebnis beisteuern. Damit liegen sie etwa 6 % unter

dem Vorjahreswert. Dass es sich im langfristigen Vergleich trotzdem um ein sehr

gutes Resultat handelt, zeigt sich daran, dass der 10-jährige Schnitt um 22 %

übertroffen wurde. Anders stellt sich die Entwicklung bei Portfolios dar, die

auf 15,1 Mrd. EUR kommen und ihr Ergebnis um 75 % gesteigert haben.

Verantwortlich hierfür sind nicht zuletzt große Unternehmensbeteiligungen, wie

zum Beispiel die Übernahme der alstria durch Brookfield oder die angesprochene

Mehrheitsbeteiligung an der Deutschen EuroShop.

Ausländische Käufer haben in den ersten drei Quartalen knapp 20 Mrd. EUR in

deutsche gewerbliche Immobilien investiert. Damit konnten sie ihren Marktanteil

um rund 7 Prozentpunkte auf aktuell 45 % steigern. Auch im langfristigen

Vergleich stellt dies einen hohen Wert dar, was dafür spricht, dass die

deutschen Immobilienmärkte trotz eines nicht leichten Umfelds für ausländische

Käufer nach wie vor sehr interessant sind und zu den wichtigsten

Investmentzielen Europas gehören.

Auch A-Standorte mit überdurchschnittlichem Investmentvolumen

"An den deutschen A-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln,

München, Stuttgart) wurde ein Investitionsvolumen von knapp 23 Mrd. EUR

registriert. Das Transaktionsvolumen bewegt sich damit leicht über

Vorjahresniveau und liegt gleichzeitig über dem Durchschnitt der letzten zehn

Jahre. Im laufenden Jahr haben die großen Städte nicht zuletzt auch von anteilig

eingerechneten Portfolioverkäufen profitiert, auf die insgesamt knapp 26% des

Umsatzes entfallen. Auch wenn dieser Wert deutlich höher liegt als im

Vorjahreszeitraum (8 %), bewegt er sich nur leicht über dem langfristigen

Schnitt", erläutert Nico Keller, Deputy CEO der BNP Paribas Real Estate GmbH.

Mit Abstand am meisten wurde erneut in Berlin investiert, wo ein Umsatzvolumen

von gut 6,9 Mrd. EUR registriert wurde. Das Ergebnis der Hauptstadt liegt damit

2 % über dem Vorjahreswert und stellt gleichzeitig das zweitbeste jemals

erfasste Resultat dar. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz haben sich

Frankfurt und Hamburg geliefert, die beide einen Umsatz von rund 4,3 Mrd. EUR

verzeichnen. Für die Bankenmetropole bedeutet dies einen Rückgang um 16 %,

trotzdem liegt das Volumen aber höher als in den Jahren 2020 und 2019. Die

Hansestadt kann sogar ihr bestes Ergebnis der letzten 15 Jahre verkünden, wofür

unter anderem auch ein hoher Anteil an der alstria-Transaktion verantwortlich

ist. Ein etwas unterdurchschnittlicher Umsatz ist bislang in München zu

beobachten, wo in den vergangenen Jahren viele Großtranskationen getätigt

wurden, die im laufenden Jahr noch Mangelware sind. Gut 3 Mrd. EUR

Investmentumsatz bedeuten einen Rückgang um knapp ein Drittel. Nur knapp an

einem neuen Rekord vorbei geschrammt ist Düsseldorf mit mehr als 2,6 Mrd. EUR

(+84 %), was dem zweitbesten Wert aller Zeiten entspricht. In etwa im Schnitt

der letzten Jahre bewegt sich Stuttgart, wo mit knapp 1,1 Mrd. EUR erneut die

Milliarden-Marke übertroffen werden konnte. Der einzige Standort mit stark

unterdurchschnittlichem Ergebnis ist Köln mit nur 724 Mio. EUR. Verantwortlich

hierfür ist ein aktuell viel zu geringes Angebot, sodass in den ersten drei

Quartalen noch nicht ein einziger Deal im dreistelligen Millionenbereich

zustande gekommen ist.

Finanzierungsumfeld lässt Renditen weiter steigen

"Aufgrund der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten hat sich die bereits im

zweiten Quartal zu beobachtende Aufwärtstendenz bei den Renditen auch im dritten

Quartal erwartungsgemäß fortgesetzt" stellt Nico Keller fest. Für Büroimmobilien

haben die Netto-Spitzenrenditen im dritten Quartal um 20 bis 30 Basispunkte

angezogen. An der Spitze hat es einen Wechsel gegeben, sodass jetzt München mit

2,80 % am teuersten ist und sich knapp vor Berlin mit 2,85 % platziert. Auf Rang

drei liegt Hamburg mit 2,95 %, gefolgt von Köln mit 3,00 % und Frankfurt mit

3,10 %. In Stuttgart notiert die Spitzenrendite aktuell bei 3,15 % und in

Düsseldorf bei 3,20 %. Auch in den übrigen Assetklassen ist eine vergleichbare

Entwicklung zu beobachten. Für Logistikobjekte sind die Spitzenrenditen

bundesweit um 25 Basispunkte auf 3,35 % gestiegen. Bei Fachmarktzentren werden

im Moment Spitzenrenditen von 3,85 % verzeichnet und bei einzelnen Fachmärkten

von 4,50 %. Auch für Shoppingcenter ging es weiter leicht nach oben, sodass hier

4,80 % anzusetzen sind.

Perspektiven

"Die aufgrund der verteuerten Finanzierungskosten und einer Vielzahl weiterer

Störfaktoren zu beobachtende Preisfindungsphase ist noch nicht abgeschlossen und

wird die Märkte auch noch einige Zeit prägen. Da die wichtigen Notenbanken

bereits weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt haben, ist auch im

Schlussquartal des laufenden Jahres nochmal von leicht steigenden Renditen

auszugehen. Gleichzeitig wird die aus heutiger Sicht zu erwartende Rezession das

Investitionsgeschehen dämpfen, sodass vermutlich auch die traditionell

bevorstehende Jahresendrallye dieses Jahr schwächer ausfallen dürfte als

üblich", erläutert Zorn. Wie lange dieser Transformationsprozess anhalten wird,

hängt im Wesentlichen von der Höhe des Wirtschaftsrückgangs und vor allem der

weiteren Entwicklung der Energiekrise ab.

Unbestritten ist aber, dass Immobilien auch bei steigender Verzinsung

alternativer Assetklassen, wie z. B. Anleihen, weiterhin für viele Investoren

ein präferiertes, langfristiges Anlageziel bleiben werden, was die

Investmentumsätze des dritten Quartals deutlich unterstreichen. Das gilt

insbesondere für die deutschen Immobilienmärkte, da sich die größte europäische

Volkswirtschaft auch in vergangenen Krisen als grundsätzlich stabil erwiesen und

sich durch eine schnelle Erholung nach Bewältigung der konjunkturellen und

strukturellen Probleme ausgezeichnet hat.

"Vor diesem Hintergrund ist im Laufe des ersten Halbjahres 2023 von einer

Stabilisierung der wichtigsten Einflussparameter auszugehen, sodass die Märkte

dann für Investoren wieder besser kalkulierbar sein dürften und an ihren seit

Jahren zu beobachtenden stabilen Trend anknüpfen sollten, auch wenn vielleicht

nicht sofort wieder Rekordumsätze zu erwarten sind. Bezüglich der

Transaktionsvolumina sind aus heutiger Sicht aber trotzdem Ergebnisse

wahrscheinlich, die deutlich über den langjährigen Durchschnitten liegen

dürften. Für das laufende Jahr 2022 erwarten wir einen Investmentumsatz von

deutlich über 50 Mrd. EUR", fasst Zorn die Aussichten zusammen.

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