BearingPoint-Bankenstudie: Die Transformationsprogramme europäischer

Banken zeigen positive Wirkung - regulatorische Anforderungen und

aktuelle geopolitische Prozesse bringen neue Herausforderungen (FOTO)

Frankfurt am Main (ots) -

- Die Folgen der Pandemie sind weitestgehend überwunden und der europäische

Bankenmarkt befindet sich im Aufschwung. Die Transformationsprogramme für mehr

Effizienz sowie Anpassungen der Geschäftsmodelle zur Reduktion der

Abhängigkeit vom Zinsgeschäft zeigen zunehmend Erfolge.

- Das Damoklesschwert der drohenden Inflation, die anhaltende Krise in der

Ukraine und steigende Preise fossiler Energieträger sowie substanziell

veränderte Kundenbedürfnisse halten die Branche jedoch weiter in Bewegung.

- Die neue Bankenstudie der Management- und Technologieberatung BearingPoint

setzt den Fokus auf NEW Banking (Nachhaltigkeit, Effizienz, Wachstum). Eine

ganzheitliche Positionierung und Agilität hinsichtlich IT-Investitionen und

Nachhaltigkeits-Updates sind dabei unabdingbare Stellschrauben.

Viele positive Zahlen aus dem Bankensektor: Nach einem herausfordernden Jahr

2020 stieg die Rentabilität europäischer Banken bereits im zweiten

Corona-geprägten Jahr 2021 wieder deutlich an, so die Ergebnisse der Studie der

Management- und Technologieberatung BearingPoint, in der insgesamt 122

europäische Banken im Zeitraum 2013 bis 2021 analysiert und bewertet wurden.

Mit einer Entwicklung der Eigenkapitalrentabilität (RoE) auf 8,1 Prozent wird

der Vorkrisenwert von 6,1 Prozent im Jahr 2019 weit übertroffen. Während die

Cost-Income-Ratio (CIR) ihren niedrigsten Stand seit 2013 aufweist, hat sich der

Wert für Earnings Before Taxes (EBT) mehr als verdoppelt.

Vor dem Hintergrund aktueller, geopolitischer Entwicklungen ist an entspanntes

Zurücklehnen jedoch nicht zu denken. Der Wettbewerbsdruck bleibt ungebrochen,

neue regulatorische ESG-Anforderungen müssen berücksichtigt und kosteneffizient

umgesetzt sowie skaliert werden.

Wichtiger Treiber des Aufschwungs: Optimierungsprogramme sorgen für Wachstum der

Rentabilität

Der positive Trend der Kosteneffizienz europäischer Banken beruht auf einem

Zusammenspiel vielfältiger Faktoren. Auffällig ist ein starker Rückgang der

Risikovorsorge in fast allen EU-Regionen, nicht zuletzt da die befürchtete

Insolvenzwelle ausblieb. Nachdem die Risikovorsorge 2020 ein Rekordhoch

erreichte (121,4 Prozent gegenüber dem Wert von 2019), fiel der Wert im Jahr

2021 insgesamt um 70,7 Prozent und damit unter Vorkrisenniveau.

Die Entwicklungen im Jahr 2021 zeigen, dass den europäischen Banken ein Wachstum

ihrer Rentabilität gelungen ist. Neben der Steigerung des Provisionsertrags

spielt dabei auch eine Produktportfoliooptimierung unter Rentabilitäts- und

Effizienzgesichtspunkten eine tragende Rolle. Erfolgreiche Banken reduzieren die

Produktvariantenvielfalt und fokussieren ergebnisstarke Komponenten. Bei den

Erträgen zeigt sich eine substanzielle Steigerung des Provisionsertrags und der

Handelserträge durch die Abkehr von kostenlosen Produkten und Services sowie die

Durchsetzung von höheren Gebühren, unter anderem im Zahlungsverkehr, bei der

Kontoführung oder im Wertpapierhandel.

Anzahl von Performern wächst rasant

Die insgesamt zunehmende Kosteneffizienz im europäischen Bankenmarkt und die

Wirkung der umfangreichen Transformationsprozesse zeigen sich nicht zuletzt

daran, dass sich der Anteil der Performer rasant gesteigert hat. Der Aufwand,

den Banken betreiben müssen, um zum Performer (CIR <55%) zu werden, sinkt über

die Jahre sukzessive. Waren in 2020 lediglich ein Viertel der Banken Performer,

so sind es in 2021 bereits ein Drittel aller Banken. Beim Vergleich von

Performern und Laggards zeichnet sich ab, dass die Geschäftsfelder nicht

maßgeblicher Erfolgsfaktor einer Bank sind, sondern vielmehr eine effiziente

Wertschöpfungskette bei klarer Fokussierung. Digitalisierung steht dabei

spätestens seit den Erfahrungen in der Pandemie im unmissverständlichen

Mittelpunkt.

Performer investieren stärker in Digitalisierung

Die Studie betont die Wichtigkeit einer kontinuierlichen Modernisierung von

Digitalisierungsprozessen und der damit verbundenen Systeme: Die Ansprüche der

Kundinnen und Kunden und damit auch die Anforderungen an die Banken haben sich

nachhaltig verändert. Die Rufe nach neuen Technologien im Kontext Digital

Banking werden lauter und die Akzeptanz für digitale Produkte steigt. Um die

Effizienz zu steigern, empfehlen die Studienautoren das Datenmanagement zu

professionalisieren, Prozesse zu digitalisieren, Organisationsstrukturen zu

verschlanken und die IT-Architektur zu modernisieren.

Thomas Steiner, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint,

macht in diesem Zusammenhang auf Länderunterschiede aufmerksam: "Während

Performer, besonders in den Nordics, ihre Investitionen bereits seit Jahren

gezielt in Informationstechnologie und automatisierte Prozesse lenken und ihre

IT-Kosten seit 2016 um über 50 Prozent erhöht haben, zeigen sich andere Märkte,

darunter auch Deutschland, noch immer zögerlich."

Spezialbanken agieren effizienter, sind jedoch krisenanfälliger

Spezialbanken, darunter fallen Banken mit einem eingeschränkten Leistungsangebot

in Bezug auf bestimmte Kundenkreise, Geschäftsfelder und Finanzprodukte, agieren

durchschnittlich effizienter. Ihr CIR-Vorsprung vergrößert sich im Vergleich zu

Universalbanken zunehmend und wird maßgeblich durch die Fokussierung auf das

Kerngeschäft, eine Verschlankung der Strukturen und die Implementierung

passgenauer Lösungen in Verwaltung und IT erreicht. Dank ihrer konsequenten

Ausrichtung und aufgebauten Expertise können Spezialbanken ihre Zielgruppen

bedarfsgerechter bedienen, innovative Produkte gestalten und sich so einen

Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aufbauen.

Anhand des RoE zeigt sich jedoch auch, dass Spezialbanken grundsätzlich

krisenanfälliger sind. So lässt sich der starke Einbruch im Jahr 2020 damit

erklären, dass ein Großteil der Spezialbanken ihren Schwerpunkt auf das Retail

Banking gelegt haben, ein starker Verlierer der Coronakrise. Im Jahr 2021

konnten Spezialbanken bereits wieder stark aufholen und erreichten das gleiche

Niveau der Universalbanken.

Rekordhoch bei Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus

Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus nehmen in Deutschland einen wachsenden

Stellenwert ein. Im Hinblick auf die Einhaltung von ESG-Richtlinien, die Anlage-

und Finanzierungskriterien sowie Transparenz gegenüber Kundinnen und Kunden

erweisen sie sich als wegweisend. Dies spiegelt sich insbesondere am Zuwachs der

Einlagen wider, der seit 2016 durchschnittlich 6 Prozent betrug. Zum Ende des

Jahres 2021 belief sich das Volumen der Kundeneinlagen nachhaltiger

Spezialbanken in Deutschland auf rund 45,8 Milliarden Euro, was etwa 10 Prozent

des Gesamtvolumens der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland entspricht.

Nachhaltigkeit: Kein Nice-to-Have-Trend, sondern unabdingbares Must-Have

Nach einem Sommer mit globalen Hitzewellen und nicht weniger hitzigen Debatten

um die Preise fossiler Energieträger im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt

wird deutlich, dass auch im Bankensektor dringender Handlungsbedarf in Sachen

Nachhaltigkeit besteht.

Frank Hofele, Partner bei BearingPoint: "Die Kundinnen und Kunden zeigen ein

wachsendes Interesse am Thema Nachhaltigkeit und eine entscheidende Aufgabe der

Banken wird in Zukunft sein, die Transformation hin zu einer nachhaltig

lebenswerten Gesellschaft zu unterstützen. Das geschieht durch fundierte

Beratung, aber auch die Bereitstellung passender Produkte und Dienstleistungen.

Materialisierte Risiken und Forcierungen durch den Regulator werden die

Geschäftsaktivitäten europäischer Banken hinsichtlich Nachhaltigkeit in Zukunft

stark beeinflussen. Banken, die sich hier frühzeitig progressiv positionieren,

können einen Wettbewerbsvorteil erzielen."

Über die Studie

Die diesjährige Bankenstudie basiert auf der Analyse der Jahresabschlüsse von

122 europäischen Banken, die für den Zeitraum von 2013 bis 2021 erfasst wurden

und unter Aufsicht der EZB oder den nationalen Aufsichtsbehörden stehen. Das

Datenset umfasst über 70 Prozent der aggregierten Bilanzsumme aller monetären

Finanzinstitute in der Europäischen Union. Neben den Jahresabschlüssen wurden

die Segmentberichte von 64 Banken analysiert.

Die vollständige Studie steht hier (https://www.bearingpoint.com/de-de/insights-

events/insights/transformationsprogramme-europaeischer-banken-erzielen-erste-erf

olge/) zum Download zur Verfügung.

Die Infografik anbei ist für redaktionelle Zwecke frei verwendbar. Wir bitten um

Quellennachweis: BearingPoint.

Über BearingPoint

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit

europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei

Geschäftsbereichen: Consulting, Products und Capital. Consulting umfasst das

klassische Beratungsgeschäft mit dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy,

Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich

Products bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services für

geschäftskritische Prozesse. Capital deckt die Aktivitäten im Bereich M&A,

Ventures, und Investments von BearingPoint ab.

Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und

Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 13.000

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und

engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen

Geschäftserfolg.

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Alexander Bock

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