Multi-Krisen-Situation dämpft Zuversicht in der Consultingbranche für

2023

Bonn (ots) -

- Aktuelle Geschäftslage im 3. Quartal in Unternehmensberatungen vielfach noch

gut

- Vorbereitungen auf unterschiedliche Konjunktur-Szenarien werden verstärkt

Die aktuelle Geschäftslage wird vom Großteil der deutschen Consultingfirmen noch

als gut bezeichnet. Gleichzeitig schätzen die Unternehmensberatungen die

Aussichten für ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten merklich

zurückhaltender ein. Die Stimmungseintrübung lässt den Indexwert in der vom

Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) vierteljährlich

durchgeführten Geschäftsklimabefragung in der Consultingbranche für das 3.

Quartal 2022 auf 95,3 sinken (Q2/2022: 100,2). Dies ist die vierte

Abwärtsbewegung in Folge. Der Consulting-Branchenindikator liegt aber im

Vergleich mit dem ifo-Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der nach der

gleichen Systematik wie der des BDU erhoben wird, auf einem noch deutlich

höheren Niveau (ifo-Geschäftsklimaindex 09/2022: 84,3). BDU-Präsident Ralf

Strehlau: "Die derzeitige Multi-Krisen-Situation erzeugt bei unseren Kunden aus

Wirtschaft, Industrie und Verwaltung mehr und mehr Verunsicherung. Verstärkend

wirkt sich dabei aus, dass seitens der Politik zu wenig Klarheit über die

zukünftigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das lässt die

Investitionsbereitschaft der Unternehmen zögerlicher werden. Auch auf die

Consultingbranche wird sich diese Zurückhaltung voraussichtlich auswirken. Ein

schwächerer Start ins Geschäftsjahr 2023 wird immer wahrscheinlicher. Immer mehr

Branchenteilnehmer stellen sich auf diese Situation durch die Entwicklung

unterschiedlicher Szenarien ein."

Aktuelle Geschäftslage vielfach noch gut

In vielen Unternehmensberatungen sind die Auftragsbücher zwar zurzeit noch gut

gefüllt. Neun von zehn Marktteilnehmern geben an, dass sie mit ihrer aktuellen

Geschäftssituation im Plan (49 %) oder sogar darüber liegen (41 %). Bei der

Einschätzung der Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate überwiegen

allerdings in der Consultingbranche erstmals seit längerem wieder die Skeptiker.

Der Anteil der Unternehmensberatungen, die eine ungünstigere

Geschäftsentwicklung erwarten, ist auf 27 Prozent gestiegen (Anteil im Q2/2022:

19 %).

Sanierungsberatung auf dem Gaspedal - IT-Beratung vermehrt auf der Bremse

Bei den Beratungsfeldern zeigen die Ergebnisse der jüngsten

BDU-Geschäftsklima-Befragung besonders zwei gegenläufige Entwicklungen. Der

Anteil der Unternehmen in der Sanierungsberatung, die mit ihrer aktuellen

Geschäftslage über der Soll-Planung liegen, ist im Q3/2022 deutlich auf knapp 60

Prozent gestiegen (Q2/2022: 37 %), eine Folge der zurzeit vermehrten Insolvenzen

in der Wirtschaft. Auffällig ist aber, dass bei den Sanierungsberatungen für die

kommenden sechs Monate nur noch ein Viertel von einer nochmals günstiger

werdenden Geschäftslage ausgeht. Im Q2/2022 hatte dieser Anteil noch bei 53

Prozent gelegen. Strehlau: "Die vorsichtiger gewordenen Zukunftseinschätzungen

der Marktteilnehmer in diesem Beratungssegment spiegeln nach unserer

Einschätzung ein Stück weit die Erwartung wider, dass die Bundesregierung

versuchen wird, die zu erwartende Insolvenzdynamik möglichst gering zu halten,

zum Beispiel durch Änderungen bei der Insolvenzantragspflicht oder durch die

Zahlung von Unterstützungsgeldern."

Im Beratungsfeld IT ist hingegen die zunehmende Investitionszurückhaltung der

Kunden spürbar angekommen. Während Mitte des Jahres noch 60 Prozent der

IT-Beratungen ihre Geschäftslage als gut (über Plan) bezeichneten, ist deren

Anteil im Q3/2022 auf 40 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung ist darauf

zurückzuführen, dass die Kunden der Consultants angesichts der volatilen

Rahmenbedingungen in der Multi-Krisen-Situation besonders große und langlaufende

IT-Projekte erst einmal zeitlich schieben. Aus Sicht der IT-Beratungen wird dies

auch erst einmal so bleiben: 38 Prozent gehen davon aus, dass die

Geschäftsaussichten sich im kommenden Halbjahr verschlechtern werden (günstiger

werden: 20 %).

Hintergrund BDU-Geschäftsklimabefragung Consulting

320 Consultants aus der gesamten Unternehmensberatungsbranche haben an der

BDU-Online-Befragung `Geschäftsklima-Befragung Consulting` für das 3. Quartal

2022 im Zeitraum 30. September 2022 bis 5. Oktober 2022 teilgenommen. 33 Prozent

der Teilnehmenden kamen aus größeren Unternehmensberatungen, 50 Prozent aus

mittelgroßen und 17 Prozent aus kleineren. Das Stimmungsbarometer für die

Consultingbranche führt der BDU vierteljährlich analog zur Methodik des

Ifo-Instituts durch. Ergänzend werden situativ Einschätzungen der

Marktteilnehmer zu aktuellen Zusatzthemen erhoben.

Download Pressemitteilung unter: https://www.bdu.de/news/

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Klaus Reiners | Pressesprecher

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