Wealth Management wird für Finanzdienstleister immer attraktiver /
Globale Bain-Studie zur Entwicklung der Vermögensverwaltung
München/Wien/Zürich (ots) -
- Durch den weltweiten Anstieg des liquiden Vermögens auf 229 Billionen
US-Dollar bis zum Ende der Dekade verdoppeln sich die Umsätze im Wealth
Management
- Veränderte Ansprüche der Generationen Y und Z fordern von Finanzdienstleistern
neue Geschäftsmodelle und Angebote
- Mehr als die Hälfte des Vermögens liegt 2030 in ESG-konformen Produkten,
Digital Assets sowie in Private Equity und Private Debt
- Mit der Positionierung als Komplettanbieter, Kundenmagnet oder Nischenplayer
können Finanzdienstleister am Wachstum in der Vermögensverwaltung teilhaben
Gestörte Lieferketten, steigende Energiepreise und eine schwächelnde Konjunktur
infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs beeinträchtigen derzeit die
Entwicklung der Vermögen auf der ganzen Welt. Doch mittelfristig dürfte sich ihr
Wachstum fortsetzen. In der Studie "In a New World: Time for Wealth Management
Firms to Shift Course" erwartet die internationale Unternehmensberatung Bain &
Company bis 2030 einen weltweiten Anstieg der liquiden Vermögen um gut 90
Billionen US-Dollar auf dann 229 Billionen US-Dollar. Damit wird das Wealth
Management mit seinem hohen Anteil wiederkehrender Erträge und seiner großen
Kapitaleffizienz für Finanzdienstleister noch attraktiver. Bis zum Ende der
Dekade werden sich die Umsätze der Bain-Prognose zufolge auf 509 Milliarden
US-Dollar verdoppeln (Abbildung).
Ausbau des digitalen Angebots muss forciert werden
Doch die Herausforderungen sind momentan groß. "Finanzdienstleister müssen ihr
Angebot, ihren Vertrieb und ihr Geschäftsmodell umgestalten, wollen sie auch in
den kommenden Jahren im Wealth Management erfolgreich sein", erklärt
Bain-Partner Dr. Markus Habbel, der Co-Autor der Studie ist. "Das liegt nicht
zuletzt an den veränderten Bedürfnissen der nach 1981 geborenen Generationen Y
und Z." Schätzungsweise 250 Millionen von ihnen würden 2030 ein jährliches
Einkommen von mehr als 100.000 US-Dollar haben und damit zur potenziellen
Kundschaft gehören.
"Die Generationen Y und Z beschäftigen sich mit dem Thema Kapitalanlage deutlich
mehr als ihre Eltern und agieren selbstständiger", stellt Dr. Christine
Weber-Vossen, Associate Partner bei Bain und Co-Autorin der Studie, fest.
Finanzdienstleister müssten daher mit Hochdruck ihr digitales Angebot ausbauen.
"In entscheidenden Situationen ist aber jüngeren Wohlhabenden eine individuelle
persönliche Beratung ebenfalls wichtig", so Weber-Vossen. "Entsprechend lassen
sich in Zukunft auch in der Vermögensverwaltung die Erwartungen der Klientel nur
mit einem hybriden Ansatz erfüllen."
Rasches Handeln in Wachstumssegmenten tut not
Bei den Kapitalanlagen bahnen sich ebenfalls weitreichende Veränderungen an. In
der Bain-Studie werden vier Zukunftsmärkte hervorgehoben:
- Nachhaltigkeit. Für drei von vier Mitgliedern der Generation Y ist
Nachhaltigkeit ein wichtiges Anlagekriterium. Der Anteil ESG-konformer
Produkte wird nach Bain-Schätzungen bis 2030 auf 46 Prozent des verwalteten
Vermögens steigen.
- Private Equity und Private Debt. Die Überrenditen gerade großer
Private-Equity-Anbieter führen zu einer vermehrten Nachfrage nach
Anlagelösungen jenseits der öffentlich regulierten Märkte.
- Digital Assets. Mit zunehmender Professionalisierung werden rein digitale
Anlagemöglichkeiten wie Kryptowährungen zu einem festen Bestandteil im
Portfolio. Ihr Anteil erhöht sich in den kommenden fünf Jahren auf 1 bis 5
Prozent des verwalteten Vermögens.
- Lösungen für den Ruhestand. Ein weiteres Wachstumssegment ergibt sich aus dem
Renteneintritt der Babyboomer. Gefragt sind Lösungen, die weiblichen wie
männlichen Pensionären einen sicheren und komfortablen Lebensabend
ermöglichen.
Aus Sicht von Branchenkennerin Weber-Vossen haben Finanzdienstleister in der
DACH-Region noch jede Menge Handlungsbedarf: "Viele agieren bei Zukunftsthemen
wie ESG-konformen Produkten und Digital Assets zu zögerlich. Zugleich fehlt es
ihnen an attraktiven Lösungen, die den Bedürfnissen der Babyboomer im Ruhestand
gerecht werden."
Insbesondere drei Geschäftsmodelle versetzen Private-Wealth-Anbieter in die
Lage, die vielfältigen Wachstumschancen zu nutzen: als integrierter
Komplettanbieter, Kundenmagnet oder als Nischenplayer. Gerade große
Finanzdienstleister können, je nach Ausgangslage auch über gezielte Übernahmen,
das gesamte Leistungsspektrum in der Vermögensverwaltung abdecken. Zugleich
decken sie mit einer konsequenten Digitalisierung die Bedürfnisse jüngerer
Gutverdiener ab und erschließen so eine neue Kundengruppe. Die Kundenmagneten
dagegen konzentrieren sich auf die Beratung einer möglichst hohen Zahl von
Vermögenden und setzen bei nachgelagerten Prozessen auf die Leistungen Dritter.
Nischenplayer legen ihren Fokus hingegen auf ein spezielles Kundensegment und
spielen hier ihre Stärken entlang der Wertschöpfungskette aus.
Auch DACH-Region ist ein gutes Pflaster
Finanzdienstleistern mit klarer Positionierung bieten sich in den kommenden
Jahren auch in der DACH-Region erhebliche Wachstumsmöglichkeiten in der
Vermögensverwaltung: "Die neue Generation Wohlhabender und Gutverdienender löst
sich aus der traditionellen Hausbankbeziehung und entscheidet sich bewusst für
einen Wealth-Manager ihrer Wahl", betont Branchenkenner Habbel. Und er ergänzt:
"Wer sich im Wettbewerb durchsetzt, wird nicht nur steigende Umsätze und Gewinne
realisieren. Vielmehr wird sich auch die Marktkapitalisierung börsennotierter
Vertreter verdoppeln."
Eine Grafik finden Sie hier: https://ots.de/dHhMQt
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