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Original-Research: Vita 34 AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Vita 34 AG

Unternehmen: Vita 34 AG

ISIN: DE000A0BL849

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Halten (zuvor: Kaufen)

seit: 17.11.2023

Kursziel: 4,30 Euro (zuvor: 6,50 Euro)

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Tim Kruse (CFA), Nils Scharwächter

Risiken durch jüngste Meldungen deutlich gestiegen - Kapitalmaßnahme

wahrscheinlich - Herabstufung auf "Halten"

Die Vita 34 AG hat vergangene Woche gemeldet, durch einen internen

Whistleblower auf mögliche Unregelmäßigkeiten im Hinblick auf die Beachtung

medizinischer Vorgaben bei einer nicht genannten Tochtergesellschaft

hingewiesen worden zu sein. Zudem hatte das Unternehmen Ende September eine

Klage gegen einen US-Lizenzgeber für substanzielle Technologien im Bereich

CAR-T Therapie angekündigt. Beide Sachverhalte haben das Risikoprofil des

Unternehmens u.E. deutlich verschlechtert und überlagern die zuletzt

ersichtliche Stabilisierung des operativen Geschäfts, die wir auch für Q3

erwarten. Wir haben das höhere Risikoprofil durch eine Erhöhung des Beta

(von 1,3 auf 2,0) in unserem DCF-Modell abgebildet und stufen die Aktie auf

"Halten" zurück.

Die Unregelmäßigkeiten bei der Tochtergesellschaft betreffen zum einen die

notwendige Qualifikation einer leitenden ärztlichen Person und zum anderen

formale Fehler bei der Dokumentation von bis zu 1.700

Nabelschnurblutproben. Diese könnten Auswirkungen auf die

Herstellungserlaubnis der Tochtergesellschaft haben, sollten jedoch nach

Einschätzung des Vorstands die biologische Qualität der Proben nicht

betreffen. Das Unternehmen arbeitet mit den Behörden bezüglich der Klärung

des Sachverhaltes zusammen. Vita 34 beziffert die mögliche finanzielle

Belastung für die Tochtergesellschaft in den kommenden Jahren auf einen

niedrigen einstelligen Millionenbetrag, obwohl zum jetzigen Zeitpunkt nicht

abschließend beurteilt werden kann, ob und in welchem Ausmaß dieser

entsteht. Die Reputation der Tochtergesellschaft dürfte jedoch in jedem

Fall nachhaltig beschädigt sein, da von einem Bekanntwerden dieser

Information u.E. auszugehen ist.

Vita 34 AG hatte Ende September außerdem überraschend vermeldet, entgegen

der bisherigen Einschätzung nicht über wesentliche Lizenzen für die in der

Entwicklung befindliche CAR-T-Therapie zu verfügen. Die

PBKM-Tochtergesellschaft FamiCordTx S.A. hatte im Januar 2020 eine

exklusive Lizenz zur Nutzung der CAR-T-Technologie in Europa, Russland und

der Türkei von dem US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen iCell Gene

Therapeutics für ca. 3,5 Mio. Euro erworben. Auf Grundlage dieser Lizenz

hatte FamiCordTx ein Projekt zur Entwicklung einer Krebsimmuntherapie

gestartet und im Mai dieses Jahres mit der Rekrutierung für die Phase I

Studie von Tarcidomgen Kimleucel begonnen. Da die von iCell Gene

Therapeutics an FamiCordTx vergebene Lizenz laut Meldung nicht den

erforderlichen Umfang aufweist, wurde zunächst eine Klage gegen den

Lizenzgeber angedroht, um im Idealfall vor Einreichung eine Lösung

herbeizuführen. Nach Aussagen des Unternehmens sind die Fronten der

Parteien jedoch verhärtet, sodass die Klage nun eingereicht wurde. Zwar

sieht der Rechtsweg nun die Möglichkeit für ein außergerichtliches

Schlichtungsverfahren vor, wir halten aber eine Einigung vor dem

Hintergrund der aktuellen Entwicklung für unwahrscheinlich.

Sollte die Klage bzw. die Bemühung zum Erlangen einer alternativen

Technologie nicht erfolgreich sein, müsste FamiCordTx diese Technologie mit

zusätzlichen Finanzmitteln selbst entwickeln, um eine Vermarktung der

Therapie zu gewährleisten. Sowohl die Höhe des Finanzbedarfs als auch die

Auswirkungen auf die Zeitachse des Projektes wurden in der Meldung nicht

beziffert. Beide dürften u.E. jedoch erheblich sein.

Wir hatten in der letzten Kommentierung bereits auf Risiken von

Abschreibungen auf Firmenwerte der Vita 34 AG hingewiesen, die wir in den

im Impairmenttest unterstellten Wachstumsraten des Geschäftsbereichs

begründet sehen (Soll: +11,4% lt. Geschäftsbericht 2022 vs. Ist: -5,2% yoy

in H1/23). Die im Hinblick auf den Rechtsstreit zweifelhafte Wertigkeit der

Lizenzen für die CAR-T-Therapie dürfte u.E. nun weitere Abschreibungen auf

immaterielle Vermögenswerte wahrscheinlich machen. So sind im Abschluss

2021 im Zuge der Zusammenführung von Vita 34 und PBKM immaterielle

Vermögenswerte aus Patenten und Lizenzen in Höhe von 5,2 Mio. Euro

bilanziert, die wir auf die oben benannte Lizenz zurückführen. Zusammen mit

möglichen Impairments auf die Teilgesellschaft Vita 34 dürfte eine weitere

Belastung des Eigenkapitals (EK-Quote H1/23: 7,9%) nur schwer zu vermeiden

sein. Hinzu kommt, dass Vita 34 u.E. im Hinblick auf den kostspieligen

Rechtsstreit in den USA sowie dessen Auswirkungen (Erwerb von Lizenzen oder

Eigenentwicklung) und die möglichen finanziellen Belastungen aus den

Unregelmäßigkeiten bei der Tochtergesellschaft zusätzlichen Finanzbedarf

haben dürfte.

Fazit: Wir hatten im letzten Comment die erfolgreiche Refinanzierung sowie

die Stabilisierung des operativen Geschäfts zum Anlass genommen, die Aktie

hochzustufen. Die überraschende und u.E. weitreichende Meldung zu den

fehlenden Lizenzen sowie die Folgen aus den Unregelmäßigkeiten der

Tochtergesellschaft haben das Risikoprofil der Aktie jedoch signifikant

erhöht und machen u.E. eine Kapitalmaßnahme sehr wahrscheinlich. Aufgrund

dieser Gemengelage stufen wir die Aktie mit einem neuen Kursziel von 4,30

Euro (zuvor: 6,50 Euro) auf "Halten" zurück.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/28327.pdf

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Montega AG - Equity Research

Tel.: +49 (0)40 41111 37-80

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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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