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Original-Research: SMT Scharf AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu SMT Scharf AG

Unternehmen: SMT Scharf AG

ISIN: DE000A3DRAE2

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Kaufen

seit: 07.03.2024

Kursziel: 11,00 EUR (zuvor: 12,00 EUR)

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Bastian Brach, Miguel Lago Mascato

Guidance für 2023 verfehlt - chinesischer Bergbaukonzern wird neuer

Mehrheitsaktionär

SMT Scharf hat vergangene Woche vorläufige Finanzkennzahlen für das

Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Die Verfehlung der im Oktober

angehobenen Guidance ist auf Verzögerungen von Projektaufträgen

zurückzuführen, während ergebnisseitig eine außerplanmäßige

Goodwill-Abschreibung belastete. In den Fokus rückte zudem der

Anteilsverkauf des bisherigen Großaktionärs Shareholder Value zusammen mit

weiteren Gesellschaftern an den chinesischen Bergbauausrüster Yankuang

Energy. Aufgrund des bisherigen Listings im Freiverkehr besteht jedoch

keine Pflicht für ein Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre.

Deutlicher Umsatzrückgang gegenüber starkem Vorjahr: SMT schloss das

vergangene Jahr mit einem Umsatz i.H.v. 73,2 Mio. EUR (-21,9% yoy, MONe:

76,0 Mio. EUR) ab. Damit liegt das Unternehmen unterhalb der zuletzt

erhöhten Guidance sowie deutlich unter dem starkem Vorjahr, welches jedoch

von mehreren positiven Sondereffekten profitierte. Dazu gehörten v.a.

Vorzieheffekte in Russland sowie die Einführung einer neuen

Maschinengeneration in China. Grund für den Erlösrückgang in 2023 war vor

allem ein schwaches Neuanlagengeschäft, während das margenstarke

Ersatzteil- und Service-Segment deutlich zulegen konnte (MONe: 44,0 Mio.

EUR, +21,9% yoy). Die Verzögerung von Projektaufträgen über den

Jahreswechsel hinaus führte letztlich zu der Prognoseverfehlung um rund 3

Mio. EUR.

Sondereffekte belasten das Ergebnis: Durch den fehlenden Deckungsbeitrag

aufgrund der Projektverschiebung sowie Währungsverlusten und einer

GoodwillAbschreibung liegt das EBIT mit 3,6 Mio. EUR (Marge: 4,9%, -10,4 PP

yoy, MONe: 5,3 Mio. EUR) ebenfalls unter der Konzernprognose. Bereits in

den vergangenen Quartalen war das Ergebnis von SMT teilweise deutlich von

Währungsentwicklungen beeinflusst worden. Aufgrund der starken

Währungsschwankungen in den Hauptabsatzmärkten von SMT (China, Polen,

Russland, Südafrika) erwarten wir diesbezüglich auch in zukünftigen

Quartalen Sondereffekte in den Quartalsergebnissen. Die

Goodwill-Abschreibung war aufgrund einer schwächeren Absatzprognose

innerhalb des eFahrzeug-Segments einer Landesgesellschaft notwendig und

unterstreicht u.E. das aktuell anspruchsvolle Marktumfeld.

Yankuang Energy Group wird neuer Mehrheitsaktionär: Nach intensiven

Verhandlungen hat der bisherige Großaktionär Shareholder Value zusammen mit

anderen Aktionären eine Vereinbarung über den Verkauf ihrer Beteiligungen

i.H.v. 52,66% unterzeichnet. Unter Vorbehalt der notwendigen

Behördengenehmigungen wird der chinesische Bergbauausrüster Yankuang Energy

Group diese Anteile für einen Preis von 11,10 EUR je Aktie übernehmen. Dies

entspricht einem deutlichen Premium von 100,0% im Vergleich zum Schlusskurs

vor Bekanntmachung der Meldung, wenngleich der Buchwert je Aktie mit 15,64

EUR zum 30.09.2023 höher lag. Es besteht darüber hinaus eine Klausel, die

unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Reduktion des endgültigen

Kaufpreises führen könnte. Durch die Expertise im Kohlebergbau und speziell

im chinesischen Markt (SMT 9M-Umsatzanteil China: 40%) kann SMT u.E.

zukünftig zusammen mit ihrem strategischen Partner Yankuang Energy Group

Synergien in der Produktentwicklung und Vermarktung erschließen. Zudem

werden die Aktien der SMT Scharf zukünftig wieder im Prime Standard der

deutschen Börse gehandelt, nachdem diese seit März 2021 im Freiverkehr

notierten. Dieser Schritt sollte u.E. die Transparenz des Unternehmens und

die Handelbarkeit der Aktie im Markt erhöhen.

Prognosen an schwaches Marktumfeld angepasst: Die Investitionszurückhaltung

im Kohlebergbau ist aktuell v.a. im Neuanlagengeschäft deutlich zu spüren

und dürfte u.E. in den SMT-Kernmärkten mittelfristig anhalten. Für den

wichtigsten Markt China erwartet die IEA einen Rückgang der Kohleproduktion

von rund 5% bis 2026. Schon während des letzten Rückgangs der chinesischen

Kohleproduktion von 2013 bis 2016 drückte sich die Marktschwäche auch im

Zahlenwerk der SMT aus, die zu dieser Zeit einen deutlichen Umsatzrückgang

im chinesischen Markt verzeichneten. Im polnischen Markt könnte der

Gegenwind hingegen von politischer Seite kommen, da die Ende letzten Jahres

neugewählte Regierung einen deutlich ambitionierteren Kohle-Ausstiegsplan

vorlegen möchte. Daher begrüßen wir die strategische Ausrichtung der SMT,

die zukünftig noch stärker auf die Nicht-Kohle-Segmente fokussiert sein

wird, um damit die rückläufigen Investitionen in die Kohleproduktion zu

kompensieren. So plant das Unternehmen im Jahr 2030 eine Umsatzverteilung

von ca. 50% im Kohlebergbau und ca. 50% in den Geschäftsbereichen

Tunnellogistik und Mineralbergbau zu erreichen. Dies wurde auch durch den

zuletzt gewonnenen Auftrag für ein deutsches Tunnelbauprojekt (vgl. Comment

vom 19.02.2024) sowie in Verhandlung stehenden weiteren Projekten ähnlicher

Art unterstrichen. In Summe prognostizieren wir für die kommenden Jahre ein

nahezu konstantes Umsatzniveau sowie EBIT-Margen im niedrigen bis mittleren

einstelligen Prozent-Bereich.

Fazit: Im Jahr 2023 konnte SMT nicht an die beiden starken Vorjahre

anknüpfen und schloss das Jahr unterhalb der eigenen Prognose ab. Auch für

die kommenden Jahre positionieren wir uns aufgrund der anhaltenden

Marktschwäche in den wichtigsten Ländern eher zurückhaltend. Dennoch bleibt

die Aktie mit einem KBV von 0,4 bei attraktiven zweistelligen FCF-Renditen

aufgrund der geplanten Working CapitalReduktion günstig bewertet. Daher

bestätigen wir unsere Kaufempfehlung mit einem leicht reduzierten Kursziel

von 11,00 EUR, welches in etwa dem maximalen Transaktionspreis der

angekündigten Kaufvereinbarung entspricht. Die mögliche Übernahme von über

50% der Anteile durch die Yankuang Energy Group zu einem signifikanten

Premium (+65,7% gegenüber dem Schlusskurs vom 06.03.2024) würde einen

Meilenstein in der Entwicklung von SMT bedeuten. Positive Impulse für die

Aktie könnten kurzfristig durch den erfolgreichen Abschluss der Transaktion

sowie mittelfristig durch die Realisierung von Synergien mit dem neuen

chinesischen Mehrheitsaktionär und einer erfreulichen Entwicklung der

Segmente außerhalb des Kohlebergbaus entstehen.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/29095.pdf

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Montega AG - Equity Research

Tel.: +49 (0)40 41111 37-80

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