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Original-Research: q.beyond AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu q.beyond AG

Unternehmen: q.beyond AG

ISIN: DE0005137004

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Halten (zuvor: Kaufen)

seit: 21.11.2023

Kursziel: 0,70 Euro (zuvor: 1,20 Euro)

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Christoph Hoffmann

Positive Umstrukturierungseffekte erst 2024 - Schwächeres Umsatzwachstum

und geringere Margenverbesserung erwartet

q.beyond hat jüngst Q3-Zahlen veröffentlicht, die unter unseren Erwartungen

lagen. Indes wurde die Guidance bestätigt.

[Tabelle]

Leichter organischer Umsatzrückgang in Q3: Mit Konzernerlösen von 45,4 Mio.

Euro (+5,4% yoy) hat QBY in Q3 einen marginalen organischen Umsatzrückgang

verbuchen müssen (MONe: -0,4% yoy), da sich der Umsatzbeitrag der im

November 2022 akquirierten productive-data nach Unternehmensangaben auf ca.

2,5 Mio. Euro pro Quartal beläuft. In 9M stand somit u.E. ein organisches

Umsatzplus von 3,6% yoy zu Buche. Der Auftragseingang belief sich in Q3 auf

27,4 Mio. Euro (+9,2% yoy; Book-to-Bill: 0,6), wobei u.a. ein neuer

Großkunde im Bereich des öffentlichen Sektors gewonnen werden konnte. Dies

steht in Einklang mit der Strategie, sukzessive mehr Geschäft im Bereich

Financial Services und dem öffentlichen Sektor zu übernehmen. Zum Erreichen

der Top Line-Prognose (185 Mio. Euro bis 191 Mio. Euro) muss QBY nun in Q4

Erlöse i.H.v. min. 46,5 Mio. Euro erzielen. Wir gehen von einer Erfüllung

der Guidance am unteren Ende aus.

9M-EBITDA knapp negativ, aber Sonderertrag in Q4 erwartet: Ergebnisseitig

wurde im dritten Quartal ein EBITDA von 0,1 Mio. Euro erwirtschaftet (Vj.:

1,7 Mio. Euro), sodass sich das Konzern-EBITDA nach 9M auf -0,1 Mio. Euro

belief. Laut Vorstandsangaben ist das geringe Ergebnis in Q3 u.a. auf

Projektverschiebungen hochmargiger Transitions-Aufträge, auf Preisnachlässe

bei Vertragsverlängerungen von Großkunden im Cloud-Geschäft sowie der

Umbauphase des Unternehmens zurückzuführen. In Q4 erwarten wir ein EBITDA

von 1,7 Mio. Euro aus der operativen Geschäftstätigkeit sowie den

Sonderertrag aus der anstehenden Entscheidung des Finanzamts bzgl. der

steuerlichen Behandlung des PlusNet-Verkaufs, den wir auf +3,6 Mio. Euro

schätzen. Die jüngst bestätigte FY-EBITDA-Guidance (5 bis 7 Mio. Euro)

dürfte u.E. erreicht werden.

Positiver Free Cashflow in Q3 und 9M: Wie vom Management avisiert wurde das

Working Capital durch das optimierte Forderungsmanagement und die

Freisetzung sonstiger Vermögensgegenstände reduziert. Die WC- Verbesserung

aus Ford. bzw. Verb. aus LL belief sich in 9M auf 1,8 Mio. Euro. Außerdem

trug der Abbau von sonstigen Vermögenswerten i.H.v. 4,2 Mio. Euro dazu bei,

dass der Free Cashflow knapp im positiven Bereich lag (u.a.

Steuererstattung i.H.v. 1,6 Mio. Euro). Für Q4 rechnen wir mit einem leicht

negativen Free Cashflow, da hier mit ca. 1,7 Mio. Euro der Großteil der

FY-CAPEX (MONe: 3,9 Mio. Euro) anfallen dürfte und der Sonderertrag

cashflow-seitig voraussichtlich erst in 2024 wirksam wird.

Aktuelles Bewertungsniveau - Begrenztes Downside: Mit einem aktuellen

Cash-Bestand von 37,3 Mio. Euro und dem konzerneigenen Rechenzentrum in

einem der besten Viertel Hamburgs, das einen bilanziellen Bruttowert von

25,9 Mio. Euro aufweist, handelt QBY derzeit mit einer MCap von 77,2 Mio.

Euro nur knapp über dem Wert dieser beiden Assets (63,2 Mio. Euro). Die

abzuziehenden langfristigen Rückstellungen i.H.v. 2,8 Mio. Euro und die

sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten von 5,2 Mio. Euro, die im

Wesentlichen aus verpflichtenden Earn-Outs für die productive-data

bestehen, vergrößern die Differenz zwischen Marktkapitalisierung und dem

Cash zzgl. Brutto-Bilanzwert des Rechenzentrums auf 22,0 Mio. Euro. Wir

erachten das (u.E. nach unten weitgehend abgesicherte) Bewertungsniveau

angesichts jährlicher Erlöse von 185 Mio. Euro im laufenden Jahr und einem

Geschäftsmodell, das EBITDA-Margen im mindestens hohen einstelligen Bereich

zulässt (s. Datagroup im Bereich Cloud/Betrieb oder adesso im Bereich

Consulting), zwar nicht als ambitioniert, sehen aber gleichzeitig eine

erhebliche Wegstrecke der aktuellen Umstrukturierung.

Recap: q.beyond's Maßnahmen zur Profitabilitätssteigerung auf 7 bis 8%

EBITDA:

Erhöhung der Umsatzqualität durch Steigerung des Beratungs- und

Softwareentwicklungsgeschäfts von 30% auf 50%: Einer der wichtigsten Hebel

zur Margenausweitung liegt in der Steigerung von überdurchschnittlich

profitablen Geschäftsbereichen wie dem Beratungs- und

Softwareentwicklungsgeschäft. Wir gehen davon aus, dass QBY hier

mittelfristig EBITDA-Margen von ca. 10% erzielen kann.

Änderung der Personalstruktur durch Steigerung des Near- und

Offshore-Anteils auf >20%: Nachdem 2020 in Lettland ein erster

Nearshoring-Standort aufgebaut wurde, wurde Anfang 2023 eine weitere

Niederlassung in Spanien und in Q3 in Südindien gegründet. Letztere ist

Bestandteil des JVs logineer (QBY-Anteil 51%) und beschäftigt 50

Mitarbeiter, die bereits zuvor Kunden aus dem Bereich Logistik betreut

haben und daher mit den Leistungen vertraut sind. Wir gehen davon aus, dass

das Ziel einer 20%-igen Near/Offshore-Quote vor allem durch den Ausbau des

spanischen und lettischen Standorts erreicht werden dürfte. Gleichzeitig

hat das Unternehmen im laufenden Jahr u.E. netto rund 35 Mitarbeiter und

damit 3% der Belegschaft abgebaut. Dies sollte die Kostenbasis des Konzerns

entlasten und zur Margenausweitung beitragen.

Kapazitätsfreisetzungen durch "One q.beyond": Durch den Einsatz von KI

und umfangreichen Prozessverbesserungen avisiert das Management eine

signifikante Freisetzung von personellen Ressourcen. Diese dürften u.E.

beispielsweise zur Leistungserbringung im Bereich Beratung & Entwicklung

eingesetzt werden, könnten jedoch auch eingespart werden.

Verbesserte Marketing- und Vertriebsstrategie: Um das Umsatzwachstum zu

forcieren, baut q.beyond insbesondere den indirekten Vertrieb aus, der in

Q3/23 bereits 35% der Aufträge generierte. Gleichzeitig konzentriert sich

das Management auf die Erhöhung der Leads und die Verbesserung der

Sales-Effizienz.

Mittelfristige Umsatzprognosen angepasst: Angesichts des Auftragseingangs,

des jüngsten organischen Umsatzrückgangs in Q3, der proaktiven Reduzierung

von verlustträchtigen Aufträgen sowie der schwachen Konjunkturaussichten

reduzieren wir unsere mittelfristigen Umsatzprognosen deutlich. So dürfte

sich QBY u.E. einer zunehmend herausfordernden Nachfragesituation

gegenübersehen, da sich die Aussichten der konjunktursensiblen Kernbranchen

Handel (Umsatzanteil 2022: 33,4%), verarbeitendes Gewerbe (Umsatzanteil

2022: 17,3%) und Logistik (Umsatzanteil 2022: 10,6%) eintrüben. Insgesamt

erwarten wir in den nächsten Jahren ein Umsatzwachstum im niedrigen

einstelligen Prozentbereich, was in Einklang mit der u.E. folgerichtigen

Fokussierung auf die Gewinn- statt Umsatzsteigerung des Unternehmens steht.

Die laufende Diversifizierung der Kundenbranchen erachten wir als richtigen

Schritt (Umsatzanteil Fokusbranchen FY 2022: 61,3% vs. 58% in Q3/23).

Anpassung der Bottom Line-Prognosen: Auf Basis der geschilderten

Gemengelage reduzieren wir unsere Ergebnisprognosen und gehen von einem

langsameren Fortschritt bei der Profitabilitätssteigerung des Unternehmens

aus. Im nächsten Jahr erwarten wir ein EBITDA i.H.v. 6,0 Mio. Euro und in

2025 9,1 Mio. Euro, was einer Marge von 3,2% bzw. 4,7% in 2025 entspricht

und damit trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen Margenverbesserungen

von 1,4 PP bzw. 1,5 PP yoy entspricht. Darüber hinaus haben wir aufgrund

der gestiegenen Unsicherheit hinsichtlich des Umstrukturierungserfolgs den

BetaFaktor leicht von 1,3 auf 1,4 erhöht. Den FK-Zins haben wir im Zuge des

gestiegenen Zinsumfelds von 3,5% auf 5,0% angehoben und die Ziel-FK-Quote

aufgrund der soliden Finanzierungsstruktur auf 25% gesenkt (zuvor: 30%).

Der WACC beläuft sich nun auf 9,98% (zuvor: 8,4%).

Fazit: Die Q3-Zahlen blieben hinter unseren Erwartungen zurück. In

Anbetracht des schwierigen konjunkturellen Umfelds sowie der sich noch zu

beweisenden Umstrukturierungserfolge haben wir unsere Umsatz- und

Ergebnisprognosen reduziert. Sollten sich in 2024, auch durch die u.E.

vorteilhafte Umstellung der Segmentberichterstattung, erste Anzeichen einer

schneller als erwarteten Margenverbesserung identifizieren, würde sich u.E.

auch für die Aktie signifikantes Kurspotenzial ergeben. Wir positionieren

uns vorerst defensiver und passen unsere Empfehlung auf "Halten" mit einem

reduzierten Kursziel von 0,70 Euro an.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/28359.pdf

Kontakt für Rückfragen

Montega AG - Equity Research

Tel.: +49 (0)40 41111 37-80

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Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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