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Original-Research: PANTAFLIX AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu PANTAFLIX AG
Unternehmen: PANTAFLIX AG
ISIN: DE000A12UPJ7
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 03.07.2023
Kursziel: 0,75 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Nils Scharwächter, Tim Kruse
Diverse Initiativen unterstreichen gesteigertes Kostenbewusstsein - bereits
die fünfte Kapitalerhöhung im laufenden GJ gezeichnet
Die PANTAFLIX AG hat am 27. Juni den Geschäftsbericht für das Jahr 2022 mit
deutlicher Verspätung veröffentlicht, nachdem uns zuletzt verschiedene
Meldungen zum Unternehmen erreichten. Neben zahlreichen Kapitalerhöhungen
legte in der vergangenen Woche zudem der ehemalige CEO Nicolas Paalzow sein
Amt im beiderseitigen Einvernehmen nieder.
2022 zeichnet ein in Summe herausforderndes Geschäftsjahr: Die Gruppe hat
das zurückliegende GJ in der Top Line marginal über den zum Jahresende
reduzierten Erwartungen abgeschlossen. Zum Bilanzstichtag standen demnach
Umsatzerlöse i.H.v. 19,7 Mio. Euro zu Buche, was einem signifikanten
Rückgang von 53,7% ggü. dem Vorjahr entspricht (2021: 42,6 Mio. Euro). Im
Wesentlichen ist dies jedoch auf die typischen Schwankungen eines
projektbasierten Produktionsbetriebs im Filmgeschäft zurückzuführen.
Ergebnisseitig hingegen verlief das GJ enttäuschend. So ergab sich neben
den fehlenden Umsatzerlösen im Zuge eines Impairment-Tests ein
Wertminderungsbedarf auf vergangene Entwicklungsprojekte von Filmen und
Serien i.H.v. mehr als einer Million Euro. Insgesamt lag das EBIT mit -7,9
Mio. Euro auf Gesamtjahressicht deutlich unter dem Vorjahr (2021: -1,9 Mio.
Euro).
Strukturkosten reduziert und Investitionen ausschließlich im
Produktionsgeschäft: Im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung wurde die
Vergütung des Aufsichtsrats reduziert und darüber hinaus vermeldete das
Unternehmen kürzlich den Rücktritt des ehemaligen CEO sowie
Vorstandsvorsitzenden Nicolas Paalzow, weshalb der Vorstand künftig
nichtmehr zweiköpfig vertreten wird. Da der Vertrag erst im August 2022 um
drei weitere Jahre verlängert wurde, dürften hieraus Abfindungszahlungen in
nicht unwesentlicher Höhe entstehen, die nach Angaben des Unternehmens
aufgrund einer Einigung jedoch deutlich unterhalb der kumulierten
Vertragskosten liegen (Vorstandsvergütungen werden im GB nicht angegeben).
Operativ hat das Unternehmen die klare Fokussierung auf das
Produktionsgeschäft kommuniziert, wodurch kommende Investitionen
ausschließlich auf Ebene der Produktionsgesellschaft getätigt werden
dürften. Dadurch sollten die Umsatz- und Ergebnisbeiträge weiterer
Tochtergesellschaften zumindest temporär in einer Höhe ausfallen, die auf
Konzernebene vernachlässigbar sein sollte. Bezüglich des Verkaufs der
PANTAFLIX Technologies befinde man sich nach eigenen Angaben nach wie vor
in intensiven Gesprächen. Wenngleich die Gesellschaft ursprünglich als
Hoffnungstreiber der Equity Story galt, gelang es nicht, das
Streaming-Geschäft entsprechend zu monetarisieren. In der Folge zeigte sich
die Tochter in den zurückliegenden Geschäftsjahren stets defizitär, weshalb
wir eine Refokussierung auf das Kerngeschäft, der Film- und
Serienproduktion, trotz der damit einhergehenden geringen Visibilität eher
begrüßen.
Ausblick für 2023 illustriert ergebnisseitig ein Übergangsjahr: Die im
Rahmen des GB kommunizierte Top Line Guidance für das laufende
Geschäftsjahr ist im Wesentlichen von einer als Großprojekt klassifizierten
Produktion geprägt. Die Erlösrealisierung der in 2022 begonnenen
Dreharbeiten von "Unwanted" dürfte sich auf über 20 Mio. Euro (MONe)
belaufen. Mit Blick auf die Erwartungen des Managements, dass das
Umsatzniveau zwischen 29,5 und 33,5 Mio. Euro liegen dürfte, hängt ein
Großteil der diesjährigen Top Line an der Erfolgsrealisierung dieser Serie.
Darüber hinaus befindet sich das Projekt "791 km" bereits in der
Post-Produktion und sollte ein Volumen von einem mittleren einstelligen
Millionen-Euro-Betrag aufweisen. Des Weiteren rechnet der Vorstand mit dem
Produktionsstart der von Amazon beauftragten Produktion namens "Tiger",
wodurch noch in 2023 eine Teilrealisierung der Umsätze angestrebt wird (ca.
30% auf einen niedrig zweistelligen Millionen-Euro-Betrag). Bei unserer
Prognose beziehen wir uns insbesondere auf die bereits visiblen Erlösströme
aus der Fertigstellung von Unwanted sowie 791 km. Bei Tiger kann es u.U. zu
einer Projektverschiebung kommen, weshalb wir im Modell die
Teilrealisierung vorerst unberücksichtigt lassen. Entsprechend antizipieren
wir ein Umsatzniveau für 2023 von 29,5 Mio. Euro. Auf Ergebnisebene
erwartet das Management ein EBIT in der Bandbreite zwischen -3,7 bis -1,5
Mio. Euro, wobei zu betonen ist, dass diese Spanne ein Worst-Case-Szenario
hinsichtlich der PANTAFLIX Technologies vorsieht. Sofern es im Laufe des
Jahres zu keiner Einigung kommen sollte, dürfte auf Ganzjahressicht aus der
Gesellschaft eine Ergebnisbelastung von 1,4 Mio. Euro resultieren. Erfolgt
der Verkauf jedoch unterjährig, so reduziert sich der Betrag entsprechend.
Wesentliche Hürde im Veräußerungsprozess dürften u.E. die in der Bilanz der
Tochter ausgewiesenen Darlehensverbindlichkeiten ggü. der
Muttergesellschaft von rd. 5 Mio. Euro darstellen. Da eine Einschätzung
hierzu u.E. höchst spekulativ wäre, gehen wir von keinem
Transaktionsabschluss in 2023 aus und positionieren uns daher am unteren
Ende der Guidance (EBIT 2023e: -3,7 Mio. Euro).
Großaktionär scheint weiterhin zuversichtlich - uneingeschränkter
Bestätigungsvermerkt des WP reduziert Bedenken: Während der Ausblick für
2023 eher enttäuscht, hat das Unternehmen weiterhin uneingeschränkt
finanziellen Support seitens der Aktionäre erfahren. Zum Zeitpunkt der
GB-Veröffentlichung hat PANTAFLIX bereits die fünfte Kapitalerhöhung dieses
Jahres abgeschlossen, die allesamt vollständig als privatplatzierte Bar-KE
gezeichnet wurden. Nachstehender Tabelle können die jeweiligen
Rahmenparameter entnommen werden, wobei hervorzuheben ist, dass zu jedem
der Zeitpunkte der Aktienkurs (tlw. deutlich) unterhalb des Nennwerts lag
und der Großaktionär somit ein Premium gezahlt hat (s. Tabelle). Darin
zeigt sich u.E. ein klares Commitment des Großaktionärs zur PANTAFLIX.
[Tabelle]
Darüber hinaus stimmt uns der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk des WPs
optimistisch. Vor dem Hintergrund, dass sich die Veröffentlichung des GB um
mehr als zwei Monate verzögerte, ist davon auszugehen, dass die Prüfung den
zentralen Bedenken (u.a. Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals
gem. §92 Abs. 1 AktG) ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt hat und das
Urteil daher u.E. belastbar sein sollte.
Fazit: Mit 2022 geht für die PANTAFLIX AG und deren Tochtergesellschaften
ein Jahr voller operativer und strategischer Herausforderungen zu Ende, was
sich bisher in dem laufenden GJ auch fortgesetzt hat. Wenngleich mit dem
Fokus auf das Projektgeschäft die Beurteilung für einen Außenstehenden
weiter an Visibilität verliert, zeigt sich u.E. in den Liquiditätsmaßnahmen
des Großaktionärs, der über entsprechende Branchenexpertise verfügt,
deutliche Zuversicht. Eine seriöse Mittelfristplanung ist durch das
projektbasierte Geschäftsmodell nicht möglich. Dennoch halten wir es nicht
für unwahrscheinlich, dass mithilfe des vorhandenen Netzwerks ähnliche
großvolumige Filmerfolge wie "Army of Thieves" oder "Unwanted" in Zukunft
folgen dürften. Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir jedoch an unserer
Empfehlung "Halten" mit einem unveränderten Kursziel von 0,75 Euro fest.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
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Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
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