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Original-Research: MOBOTIX AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu MOBOTIX AG

Unternehmen: MOBOTIX AG

ISIN: DE0005218309

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Halten

seit: 12.07.2023

Kursziel: 2,80 Euro

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Miguel Lago Mascato

Positive Geschäftsdynamik in H1 - Korrigierte Mittelfristziele enthalten

hohes positives Überraschungspotenzial

Die MOBOTIX AG ist nach zwei operativ enttäuschenden Geschäftsjahren

dynamisch in das Geschäftsjahr 2022/2023 gestartet. Die Finanzlage des

Unternehmens bleibt indes angespannt, wenngleich Hauptaktionär und

Bankenkonsortium unverändert Unterstützungsbereitschaft signalisieren.

Jüngst verkündete der Konzern zudem eine neue Mittelfrist-Guidance. Hiermit

positioniert sich das Management nach den Prognoseanpassungen der letzten

Zeit nun deutlich konservativer.

Geschäftsbericht für 2021/2022 deutlich verspätet veröffentlicht -

Bankenkonsortium signalisiert Unterstützung: Nachdem der GB 2021/2022

ursprünglich Ende November 2022 veröffentlicht werden sollte, erfolgte die

Veröffentlichung im Bundesanzeiger im April 2023. Ursächlich für die

Verzögerung waren u.E. fortlaufende Verhandlungen mit den finanzierenden

Banken zur Prolongation des Konsortialkredites, die für die Bestätigung des

Going Concerns durch den Abschlussprüfer unerlässlich waren. Dies hatten

wir in unserem letzten Comment vom 14. Dezember 2022 erwähnt und stellte

für uns den Auslöser für die Aussetzung des Ratings dar. Letztlich konnte

der Going Concern des Konzerns für das Geschäftsjahr 2022/2023 vom

Abschlussprüfer bestätigt und das Testat ohne Einschränkung erteilt werden.

In den Verhandlungen dürfte die Bereitschaft des Mehrheitsaktionärs Konica

Minolta zur Liquiditätsunterstützung ebenfalls positiv gewirkt haben. Im GB

wird explizit auf die fortwährend angespannte Liquiditätslage des Konzerns

hingewiesen.

Im Geschäftsjahr 2021/22 entwickelte sich der Umsatz rückläufig auf 56,0

Mio. Euro (Guidance: 57 bis 59 Mio. Euro) bei einem negativen EBIT von -7,5

Mio. Euro (Vj.: +0,2 Mio. Euro), was aufgrund spürbar gestiegener Kosten

für Personal und Betriebsführung deutlich unter der Guidance von -4,0 bis

-5,5 Mio. Euro sowie unserer Erwartung (-5,2 Mio. Euro) liegt. Aufgrund der

höher als avisierten Kostenbasis schloss der Konzern das Geschäftsjahr mit

einem Jahresfehlbetrag von -6,3 Mio. Euro (2020/21: 0,1 Mio. Euro) ab.

Während die meisten Regionen sinkende Erlöse verbuchten, stiegen die

Umsätze in Amerika und den europäischen Kernmärkten im Geschäftsjahr

2021/22 an. Vor allem das US-Geschäft konnte aufgrund der intensivierten

Zusammenarbeit mit Konica Minolta Wachstumsimpulse verzeichnen. Aufgrund

eines deutlich höheren Working Capitals als von uns prognostiziert (rund 10

Mio. Euro), fällt die Free Cashflow-Entwicklung enttäuschend aus (-9,3 Mio.

Euro; Vj.: -2,5 Mio. Euro). Zum Bilanzstichtag wies der Konzern eine

WC-Quote von 75,9% vom Umsatz auf (Vj.:59,6%). Wir hatten eine leichte

Reduktion (57,2%) erwartet.

Operative Lage ggü. schwacher Vorjahresbasis deutlich verbessert: Während

der andauernden Verhandlungen mit den Kreditgebern hatte das Unternehmen

Q1- und H1-Ergebnisse veröffentlicht. Diese offenbarten eine einsetzende

Normalisierung des Geschäftsverlaufs nach den Lieferkettenverwerfungen und

corona-bedingten Projektverzögerung der letzten Quartale. So erzielte

MOBOTIX in H1 Konzernerlöse von 33,1 Mio. Euro (+22,4% yoy), was über

unserer Erwartung von 32,5 Mio. Euro liegt. Die Produktumsätze stiegen

deutlich auf 32,2 Mio. Euro (+27,3% yoy). Dabei war laut Vorstand vor allem

die Entwicklung in den Kernmärkten unverändert zufriedenstellend.

Hervorzuheben sind u.E. die in den Produktumsätzen enthaltenen Erlöse aus

dem Vertrieb von Videosystemen und Software, die 6,8 Mio. Euro (+27,0% yoy)

betrugen. Der Umsatzbeitrag aus dem reinen Softwaregeschäft dürfte sich

u.E. auf rund 2,0 Mio. Euro belaufen haben. Wir gehen davon aus, dass die

spanische Tochtergesellschaft Vaxtor den maßgeblichen Wachstumsimpuls

hierfür herbeigeführt hat. Ergebnisseitig realisierte das Unternehmen nach

6M eine deutliche EBIT-Verbesserung auf 0,4 Mio. Euro (Marge: 1,2%; Vj.:

-3,8 Mio. Euro), die etwas über unserer Erwartung liegt (0,3 Mio. Euro).

Neben den Skaleneffekten aus den wiedereinsetzenden Produktverkäufen dürfte

hierzu auch die steigende Relevanz des Softwarevertriebs beigetragen haben.

Die Liquiditätsposition bleibt mit 1,2 Mio. Euro weiterhin angespannt,

allerdings auf konstantem Niveau.

Guidance nach starkem Jahresauftakt u.E. erreichbar: Für das laufende Jahr

avisiert der Vorstand einen Umsatz in der Bandbreite von 66,0 bis 68,0 Mio.

Euro bei einem EBIT von 2,0 bis 4,0 Mio. Euro, was am Guidance-Midpoint

eine Marge von 4,5% impliziert. In Anbetracht der erfreulichen

Geschäftsentwicklung in H1 erhöhen wir unsere Umsatzerwartung leicht und

positionieren uns am Mittelpunkt der Guidance. Auch für das EBIT erhöhen

wir unsere Erwartung, bleiben hier mit 1,8 Mio. Euro jedoch leicht

unterhalb der Guidance positioniert. In Anbetracht des historischen

halbjährlichen Profitabilitätsprofils, sind wir hiermit u.E. für die zweite

Jahreshälfte optimistisch positioniert und implizieren eine Fortsetzung des

positiven Geschäftsverlaufs (H2-EBIT-Marge: 4,0%).

[Abbildung]

Neue Mittelfrist-Guidance ist laut Vorstand sehr defensiv ausgerichtet:

Jüngst veröffentlichte das Management eine neue Mittelfrist-Guidance für

die nächsten drei Geschäftsjahre bis 2025/2026, die einer erneuten

Reduktion des mittelfristigen Unternehmenswachstums entspricht. Nunmehr

erwartet der Vorstand für das folgende GJ 74,9 Mio. Euro Umsatz und eine

EBIT-Marge von 5,2%. Danach soll ein Top Line-Wachstum von durchschnittlich

10,4% p.a. erzielt werden (2023e-2026e), was in einem Umsatz von mindestens

90 Mio. Euro in 2025/2026 münden soll. Auf der Bottom Line erwartet der

Vorstand weiterhin eine sukzessive Ausweitung auf 10% EBIT-Marge in

2025/2026. Dabei scheint sich das Management angesichts der

prognostizierten deutlich zweistelligen Wachstumsraten der relevanten

Marktsegmente u.E. enorm defensiv zu positionieren, was folglich positives

Überraschungspotenzial bei einer erfolgreichen Realisierung der

Wachstumstreiber beinhaltet. Außerdem dürften weitere Guidance-Korrekturen

wie in den vergangenen 24 Monaten ausbleiben.

Bewertungsmodell bildet aktualisierte Wachstums- und Ergebnisziele

konservativ ab: Wir haben die defensiveren mittel- und langfristigen

Wachstums- und Margenziele des Vorstands in unseren Prognosen

berücksichtigt und erwarten für den Zeitraum 2023e bis 2026e ein

durchschnittliches Wachstum von 8,1% p.a. auf ein Erlösniveau von 84,6 Mio.

Euro und bilden damit einen nochmals konservativeren Wachstumspfad als vom

Management avisiert ab (10,3% p.a). Ergebnisseitig unterstellen wir eine

deutliche Profitabilitätssteigerung in den Folgejahren, bleiben indes auch

aufgrund des bisherigen Track Records des Managements hinsichtlich der

Prognosegenauigkeit allerdings konservativ positioniert (Ø-EBIT-Marge

2023e-2026e: 5,8%; Guidance: 7,0%). Im Hinblick auf die Free

Cashflow-Generierung senken wir unsere Erwartungen für die Folgejahre

basierend auf dem veränderten Margenprofil und der reduzierten

WC-Freisetzung im Prognosezeitraum (Ø-WC-Quote 2023e-2026e: 52,3%; zuvor:

32,4%).

[Tabelle]

Aktie u.E. aktuell auf einem ambitionierten Bewertungsniveau: Basierend auf

den aktualisierten Prognosen leitet sich für MOBOTIX ein EV/EBIT-Verhältnis

von 46,5x (2023; 2024: 24,1x) ab. Die Erfüllung der eigenen Guidance am

jeweiligen oberen Ende des Prognosekorridors im aktuellen Geschäftsjahr

impliziert ein Multiple von 19,9x (2024: 20,4x). Konkurrent Hikvision, der

eine vergleichbare Produktpalette aufweist, allerdings deutlich umsatz-

(2022: 11,7 Mrd. Euro) und ergebnisstärker (2022: 15,7% EBIT-Marge) ist,

wird aktuell mit 16,2x EV/EBIT (2023; 2024: 13,5x) bewertet. Die Basler AG,

ebenfalls deutlich umsatzstärker (2022: 272,2 Mio. Euro) und profitabler

(2022: 8,5% EBIT-Marge), wird mit 26,1x EV/EBIT (2023; 2024: 17,1x)

bewertet.

Fazit: Nach Veröffentlichung des Geschäftsberichtes inkl. uneingeschränktem

Testat scheint der Going Concern der Gesellschaft u.a. aufgrund des

Engagements von Konica Minolta gesichert. Zudem zeigt der Geschäftsverlauf

in H1 erfreulicherweise deutlich positive Tendenzen, was auf eine

Trendumkehr im operativen Geschäft hindeuten könnte. Die Liquiditätslage

des Konzerns bleibt jedoch angespannt, wenngleich der Großaktionär seine

Unterstützungsbereitschaft auch in Zukunft unter Beweis stellen dürfte. Wir

nehmen das Rating wieder auf und haben sowohl die Angaben im

Jahresabschluss als auch die positive H1-Performance inkl. aktualisierter

Mittelfrist-Guidance in unseren Prognosen berücksichtigt. In Summe

empfehlen wir auf dem aktuellen Bewertungsniveau die Aktie zum Halten, mit

einem Kursziel von 2,80 Euro.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/27335.pdf

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