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Original-Research: aifinyo AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu aifinyo AG

Unternehmen: aifinyo AG

ISIN: DE000A2G8XP9

Anlass der Studie: GBC Managementinterview

Empfehlung: GBC Managementinterview

Letzte Ratingänderung:

Analyst: Marcel Schaffer

'Wir werden von der Konsolidierung im Fintech-Markt profitieren.'

Als digitaler Finanzdienstleister bietet die aifinyo AG innovative,

aufeinander abgestimmte Finanzierungslösungen speziell für Startups,

Freiberufler und mittelständische Unternehmen aus einer Hand.

Nachdem aifinyo kürzlich die Zahlen zum erfolgreich abgeschlossenen

Halbjahr 2022 bekanntgegeben hat, haben wir die Chance genutzt, und mit

Herrn Stefan Kempf, Vorstand der aifinyo AG, ein Managementinterview

durchgeführt. Im besonderen Fokus des Interviews stand die bisherige

Geschäftsentwicklung, die aktuelle Strategie der Gesellschaft und die

Perspektiven des Unternehmens.

GBC AG: Herr Kempf, bitte stellen Sie Ihr Unternehmen zunächst kurz vor.

Herr Kempf: Als B2B-Fintech bieten wir kleinen und mittelständischen

Unternehmen - also so genannten KMUs - sowie Freiberuflern eine in

Deutschland einzigartige cloudbasierte Plattform rund um Rechnungs- und

Liquiditätsmanagement inklusive unkomplizierter Finanzierungslösungen.

Die aifinyo AG gehört zu den wenigen deutschen B2B-Fintechs, wächst bisher

auch in 2022 deutlich zweistellig und - was in der Branche alles andere als

normal ist - profitabel. Mit der Übernahme von Billomat im ersten Quartal

hat aifinyo nicht nur Technologie und Kunden hinzugewonnen, sondern auch

die Möglichkeit, erhebliche Cross-Selling-Potenziale zu nutzen.

GBC: Klingt fast wie eine online Geschäftskundenbank.

Herr Kempf: Als Technologie-Unternehmen ist aifinyo viel mehr. Mit unserem

Ökosystem aus intelligent gebündelten Softwareanwendungen kann sich ein

Unternehmer auf sein operatives Geschäft konzentrieren. Denn alles Rund um

den Rechnungseingang und -ausgang bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand.

Diesen reduzieren wir deutlich: Unterstützt von künstlicher Intelligenz

können unsere Kunden ihren Wareneinkauf finanzieren, ihre Rechnungen

erstellen, sie per Mail oder Post versenden, den Betrag vorfinanzieren,

wenn nötig ein Mahnverfahren einleiten, und inzwischen auch

Auslandsüberweisungen tätigen. Dazu analysiert unser Cashflow-Tool die

Liquidität eines Unternehmens in Echtzeit.

GBC: Aber diese Leistungen bieten auch andere Fintechs an.

Herr Kempf: Natürlich. Wobei sich die ganz überwiegende Mehrzahl der

Fintechs in Deutschland auf Privatkunden konzentriert. Im B2B-Bereich ist

der Wettbewerb deutlich überschaubarer und es handelt sich in der Regel um

Ein-Produkt-Unternehmen. Ich vergleiche unser Ökosystem gerne mit dem

Thermomix. Auch dessen Erfolg beruht auf der intelligenten Kombination von

unterschiedlichen Funktionen, damit der Anwender erheblich Zeit sparen

kann. Was uns unterscheidet: Unsere Cloud-Plattform ist sogar deutlich

günstiger als die Nutzung der einzelnen Tools für Rechnungs- und

Liquiditätsmanagement. Wir haben Kunden, die zuvor für eine Vielzahl an

Softwaretools in Summe über 300 EUR monatlich gezahlt haben. Bei uns ist es

deutlich günstiger - von der Zeitersparnis aufgrund des One-Stop-Shops ganz

abgesehen.

GBC AG: Wie bei so vielen andere Start-ups, hat sich das Umfeld auch bei

Fintechs in 2022 massiv verändert. Bei Finanzierungsrunden - wenn sie

überhaupt zu Stande kommen - sinken die Bewertungen massiv, es kommt zu

Entlassungen und Insolvenzen. Spüren Sie die Auswirkungen des Start-up-

Winters?

Herr Kempf: Wir werden von der Konsolidierung im Fintech-Markt profitieren.

Bei aifinyo steht seit der Gründung 2012 die Erschließung des riesigen

Marktes und Positionierung als DIE Marke für Smart Billment im Fokus, aber

eben nicht um jeden Preis. Umsatzwachstum bei einem mindestens

ausgeglichenen Ergebnis war stets unser Ziel und dieses haben wir, mit

Ausnahme des Corona-Schocks in 2020, auch immer erreicht. Damit gehören wir

in unserer Branche gerne zu den Exoten. Denn wer bisher kein Geld verdient

hat, wird dies in einem gesamtwirtschaftlich volatileren Umfeld

voraussichtlich auch nicht schaffen. Daher sehe ich die aktuelle Situation

als Chance für aifinyo. Auf der Marketingseite können wir bereits

beobachten, dass die Werbebudgets von Wettbewerbern - und damit die

Anzeigenpreise - deutlich zurück gehen.

GBC: Sie gehen also von weiterem Wachstum aus? Im ersten Halbjahr war die

Entwicklung ja sehr positiv.

Herr Kempf: In der Tat sind wir mit dem aktuellen Geschäftsverlauf sehr

zufrieden. Den Rohertrag, einen unserer wichtigsten KPIs, haben wir in den

ersten sechs Monaten des Jahres um 55 % auf 5,94 Mio. EUR gesteigert und

das EBIT trotz Einmalaufwendungen für die Übernahme von Billomat von 0,25

Mio. EUR auf 0,70 Mio. EUR verbessert. Das Wachstum sollte sich in der

traditionell starken zweiten Jahreshälfte weiter fortsetzen.

GBC: Sie sprechen die Übernahme von Billomat an. Was waren die Gründe und

wo stehen Sie bei der Integration?

Herr Kempf: Billomat ist eine im Markt etablierte Marke und stellt rund

7.000 Kunden eine cloud-basierte Buchhaltungssoftware mit diversen

Funktionen rund um die Eingangs- und Ausgangsrechnung zur Verfügung. Durch

den Zusammenschluss erweitern also beide Unternehmen ihr Leistungsspektrum

und verfügen gemeinsam über einen Kunden-Pool von ca. 10.000 Unternehmen.

Zudem erhalten die Billomat-Kunden künftig Zugriff auf die

Finanzierungslösungen von aifinyo wie beispielsweise Finetrading. Dies

bedeutet für uns erhebliche Cross-Selling-Potenziale. Denn die

Finanzierungslösungen sind der wesentliche Grund, warum der Jahresumsatz

bei aifinyo pro Kunde um mehr als den Faktor 20 höher ist, also bei

Billomat. Die Integration verläuft bisher reibungslos. Nachdem wir uns

zunächst auf die internen Prozesse fokussiert haben, gehen wir in den

kommenden Monaten die Optimierung der gemeinsamen IT-Infrastruktur sowie

die beschriebenen Cross-Selling-Potenziale an.

GBC: Das aktuelle gesamtwirtschaftliche Umfeld bereitet ihnen also keine

Kopfschmerzen?

Herr Kempf: Natürlich beobachten wir das Umfeld. Doch die Entwicklung im

ersten Halbjahr zeigt, dass die Nachfrage nach unseren Leistungen hoch ist.

Denn viele KMUs sind mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert.

Klassische Banken werden noch restriktiver bei der Kreditvergabe und es

dauert noch länger bis zu einer Zusage. Dabei ist Geschwindigkeit in

unserer digitalisierten Welt so wichtig. Daher hat für Unternehmen derzeit

hohe Liquidität oberste Priorität. Dafür ist das Cashflow Management mit

passenden Finanzierungslösungen von aifinyo die optimale Lösung. Und auf

der Risikoseite können wir gegebenenfalls schnell reagieren, denn unsere

Finanzierungen haben in der Regel Laufzeiten von weniger als 12 Monaten.

GBC: Noch eine abschließende Frage zum Ausblick. Wie wird sich aifinyo in

den kommenden Jahren entwickeln und wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Herr Kempf: Wir sind in der Vergangenheit mit 20 bis 50 % pro Jahr

gewachsen und ich sehe keinen Grund, warum dies in Zukunft nicht der Fall

sein sollte. Unser Kundenuniversum umfasst allein in Deutschland rund 4

Mio. KMUs und ist noch weitgehend unerschlossen. aifinyo - inklusive

Billomat - ist mit rund 10.000 Kunden führend, hat weiterhin riesiges

Marktpotenzial und die große Chance, sich als DIE Marke rund um digitale

Finanzierung, Zahlung und Abwicklung zu etablieren. Dafür erweitern wir

konsequent unser Ökosystem - auch im Paymentbereich. So kommen wir unserer

Vision näher: Geschäftskunden für ein monatliches Abo auf einer KI-basierte

Plattform sämtliche Leistungen rund um Zahlungen, Rechnungen und Cash

Management schnell und unkompliziert anzubieten. Zusätzlich stehen ihnen

sämtliche Finanzierungsoptionen auf Knopfdruck zur Verfügung. Auf diesem

Weg werden wir auch die Profitabilität schrittweise erhöhen.

GBC: Herr Kempf, vielen Dank für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/25439.pdf

Kontakt für Rückfragen

GBC AG

Halderstrasse 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (6a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

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Datum der Fertigstellung: 12.09.2022 (16:52 Uhr)

Datum der ersten Weitergabe: 13.09.2022 (10:30 Uhr)

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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