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Original-Research: Ahlers AG - von GSC Research GmbH
Einstufung von GSC Research GmbH zu Ahlers AG
Unternehmen: Ahlers AG
ISIN: DE0005009740
Anlass der Studie: Geschäftszahlen 2021/22
Empfehlung: Halten
seit: 09.03.2023
Kursziel: 1,10 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: 30.10.2019, vormals Kaufen
Analyst: Jens Nielsen
Mit 20 Prozent Umsatzplus in 2021/22 deutlich über der Branche
In den vergangenen drei Jahren wurde der deutsche Einzelhandel und hier
insbesondere die ohnehin krisengeplagte Modebranche arg von den Folgen der
Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs gebeutelt. Wiederholte umfangreiche
Lockdowns, anhaltende Störungen der Lieferketten, massive Preis- und
Kostensteigerungen, eine hohe allgemeine Inflation und die daraus
resultierenden Auswirkungen auf Konsumverhalten und -stimmung brachten
viele Unternehmen in eine existenzgefährdende Situation. Dies spiegelt sich
auch darin wider, dass nach Europas zweitgrößter Warenhauskette Galeria
Karstadt Kaufhof jüngst auch Deutschlands größter Modehändler Peek &
Cloppenburg Düsseldorf eine Sanierung mittels eines Schutzschirmverfahrens
beantragt hat.
Diesem anhaltend widrigen Umfeld konnte sich auch die Ahlers AG nicht
entziehen. In der Folge verschob sich die ursprünglich - noch vor Ausbruch
des Ukraine-Kriegs - für 2022/23 geplante Rückkehr in die schwarzen Zahlen
nun um ein weiteres Jahr. Gleichwohl konnte das Herforder
Traditionsunternehmen aber in dem am 30. November 2022 abgelaufenen
Geschäftsjahr 2021/22 auf seinem Weg zum Turnaround weiter vorankommen. So
entwickelte sich der Konzernumsatz mit einem 20-prozentigen Plus zum
zweiten Mal in Folge deutlich besser als die Erlöse des deutschen
Modehandels.
Demgegenüber mag der gegenüber dem Vorjahr unveränderte Verlustausweis auf
den ersten Blick enttäuschend wirken. Hierbei ist aber zu beachten, dass
die Ertragsrechnung des vorangegangenen Geschäftsjahres stark durch
erhaltene Corona-Hilfen positiv beeinflusst war. Bei Ausklammerung aller
Sondereffekte, die sich im Berichtszeitraum saldiert um 5,3 auf 1,3 Mio.
Euro verringerten, werden die operativen Fortschritte des Unternehmens
hingegen deutlich sichtbar.
Dies ist nicht zuletzt auch auf die Erfolge des Anfang 2021 initiierten
Performance-Programms "New Tomorrow" zurückzuführen. Ziel ist dabei die
Ausrichtung der Ahlers AG auf die durch Corona beschleunigten, durch die
Megatrends Digitalisierung, eCommerce, Casualisierung und Nachhaltigkeit
geprägten veränderten Rahmenbedingungen der Modebranche. Neben
Optimierungen bei den Kostenstrukturen ist die Gesellschaft dabei auch
hinsichtlich der Neujustierung der Marken und Vertriebskanäle im
vergangenen Geschäftsjahr weiter vorangekommen.
So konnte sich im Segment "Premium Brands" Baldessarini nach dem
vorjährigen Marken-Relaunch als moderne, neue Trends setzende Fashion-Brand
etablieren, was sich in einem über 50-prozentigen Umsatzanstieg
widerspiegelte. Angesichts des Erfolgs der neuen Shop- und Store-Konzepte
sowie zeitgemäßer Marketingaktionen unter Einbindung von Influencern dürfte
die Marke auch weiterhin kräftig wachsen können. Pierre Cardin wird nun
wieder deutlicher als echte französische Designer-Brand wahrgenommen. Eine
im letzten Jahr erfolgte nochmalige Schärfung des Markenprofils sollte in
Verbindung mit einem neuen Shop- und Store-Konzept und Marketingkampagnen
auch hier positive Effekte zeigen. Otto Kern fokussiert sich weiter auf das
profitable Lizenz- und hier vor allem auf das Duftgeschäft.
Im Segment "Jeans & Workwear" ist man bei Pioneer Authentic Jeans
angesichts einer guten Vororder für Frühjahr/Sommer 2023 und einem sehr
guten Start in die Vororder Herbst/Winter 2023/24 ebenfalls optimistisch
für das aktuelle Geschäftsjahr gestimmt. Pionier Workwear wird sich im
Oktober 2023 auf der Fachmesse A+A in Düsseldorf neben Produktinnovation
auch mit einem neuen Markenauftritt präsentieren. Markenübergreifend liegt
unverändert ebenfalls ein starker Fokus auf dem weiteren Ausbau des
eCommerce. Über eine langjährige Expertise in diesem Bereich verfügt auch
die zum 1. April 2023 zum neuen Finanzvorstand bestellte Anna-Lena
Schulte-Angels, die zuletzt acht Jahre als Geschäftsführerin und CFO bei
Sport Voswinkel und zuvor in leitenden Positionen bei Christ und Douglas
tätig war.
Auch aufgrund des zur Wahrung der Lieferfähigkeit notwendigen
Vorratsaufbaus haben sich die Bilanzrelationen des Ahlers-Konzerns mit
einer Eigenkapitalquote von nur noch knapp 34 Prozent und einer auf fast 50
Mio. Euro erhöhten Nettoverschuldung zum letzten Stichtag deutlich
verschlechtert. In der Folge verknappte sich auch die Liquidität. Hier soll
eine Reduktion des Working Capital in den nächsten Monaten wieder
Entspannung bringen. Trotz der weiterhin unsicheren Rahmenbedingungen sind
wir zuversichtlich, dass die Gesellschaft dieses Ziel ebenso wir die zur
Erreichung des Break-even erforderlichen Umsatzsteigerungen realisieren und
somit den Sanierungspfad weiter voranschreiten kann.
Aktuell beläuft sich die Marktkapitalisierung der Ahlers AG mit 11 Mio.
Euro auf lediglich knapp 23 Prozent des bilanziellen Eigenkapitals (ohne
Anteile Dritter) von 48,1 Mio. Euro bzw. 3,51 Euro je Aktie. Unter
Berücksichtigung der derzeitigen Risikosituation stufen wir den
Anteilsschein bei einem auf 1,10 Euro angepassten Kursziel weiterhin mit
"Halten" ein. Für risikofreudige Investoren, die auf einen erfolgreichen
Turnaround setzen und von diesem profitieren möchten, kann das momentane
Kursniveau aber auch eine (Nach-)Kaufgelegenheit darstellen.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/26537.pdf
Die Analyse oder weiterführende Informationen zu dieser können Sie hier downloaden
www.gsc-research.de.
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