NEW YORK (dpa-AFX) - Die humanitäre Krise in der Ukraine wird sich einer Hilfsorganisation zufolge im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich zuspitzen. Das "International Rescue Committee" (IRC) führt die Ukraine auf Platz zehn seiner Liste der Länder mit dem größten Risiko einer weiteren Verschärfung der dortigen humanitären Krisen. Die Kämpfe in der von Russland angegriffenen Ukraine würden voraussichtlich andauern, die ohnehin beschädigte Infrastruktur weiter zerstören und noch mehr Menschen in die Flucht treiben, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Report.

Das IRC erstellt nach eigenen Angaben seit 2012 die jährliche Liste, für die es Daten verschiedener Institutionen und Experteneinschätzungen zusammenträgt. Die Hälfte der vordersten zehn Plätze belegen diesmal afrikanische Länder. Ganz oben steht Somalia, das unter einer verheerenden Dürre und häufigen Anschlägen der Terrormiliz Al-Shabaab leidet. Laut IRC sind in dem ostafrikanischen Land sieben Millionen Menschen von "extremer Nahrungsmittelunsicherheit" betroffen. "Was wir jeden Tag dort bezeugen können, ist schon eine Hungersnot", sagte IRC-Ostafrika-Direktor Shashwat Saraf.

Weitere Länder, in denen sich laut IRC humanitäre Krisen im kommenden Jahr voraussichtlich verschärfen dürften, sind Äthiopien, Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, der Jemen, Syrien, Südsudan, Burkina Faso, Haiti - und schließlich die Ukraine.

Kriege und gewaltsame Konflikte sind der Hilfsorganisation zufolge Haupttreiber der humanitären Krisen, die von den Folgen des Klimawandels und wirtschaftlichen Problemen noch verstärkt werden. Laut IRC werden 2023 voraussichtlich 340 Millionen Menschen weltweit humanitäre Hilfe benötigen - und damit 65 Millionen mehr als im Vorjahr./lcw/DP/stk