BERLIN (dpa-AFX) - Der Kabinettsbeschluss zum vorübergehenden Weiterbetrieb von drei Atomkraftwerken ist nach Einschätzung der Opposition nicht ausreichend. Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) rief die Bundesregierung am Mittwoch im Bundestag zur Bestellung neuer Brennelemente auf, um die Kraftwerke mindestens bis Ende 2024 laufen zu lassen: "Wenn Sie sich jetzt schon bewegen, bewegen Sie sich richtig, um Deutschland gut durch diese nächsten zwei Winter zu führen!"

Der AfD-Abgeordnete Steffen Kotré forderte bei einer Aktuellen Stunde im Parlament eine "Renaissance der Kernenergie" und warb für einen unbefristeten Weiterbetrieb. Im Gegensatz dazu bezeichnete Ralph Lenkert von der Linken ein Festhalten an der Atomenergie als "Irrweg". Zuvor hatte das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, mit dem die AKW Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland bis zum 15. April 2023 weiterlaufen können. Eigentlich hätten diese drei Kernkraftwerke zum Jahresende vom Netz gehen sollen.

Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Lukas Köhler sagte, im Sinne von Preis- und Versorgungssicherheit im bevorstehenden Winter sei es richtig, die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen. Für den darauf folgenden Winter gebe es "eine Menge mehr Optionen" wie etwa die stärkere Nutzung von Flüssiggas und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien./ax/DP/men