BERLIN (dpa-AFX) - Bundesagrarminister Cem Özdemir hat die Priorität für die Energieversorgung der Lebensmittelproduktion in der Krise betont. "Die Ernährungssicherung dieses Landes ist systemrelevant", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Bundestag. Er dankte der Ernährungsbranche zugleich, dass auch sie ihren Beitrag zum Energiesparen leiste. Özdemir wandte sich gegen Forderungen, eine staatliche Reserve für Düngemittel anzulegen, bei deren Herstellung teurer gewordenes Erdgas benötigt wird. Dies würde zu Verknappung und dadurch zu einem Preisanstieg führen und sei daher keine gute Idee.

Nach den derzeit vorliegenden Informationen seien Engpässe bei der landwirtschaftlichen Düngemittelversorgung für 2023 nicht abzusehen, erläuterte Özdemir. Wie sich Verfügbarkeit und Preise tatsächlich entwickelten, hänge nicht zuletzt vom Fortgang des russischen Krieges gegen die Ukraine ab. Mit Blick auf gestiegene Lebensmittelpreise in den Supermärkten wies der Minister auf breite Entlastungsmaßnahmen der Ampel-Koalition hin. Sie stärkten auch die Kaufkraft.

Im Biomarkt gebe es Verlagerungen. So gehe der Anteil der Bio-Käufer nicht zurück, viele kauften aber gerade nicht mehr bei Bio- oder Hofläden, sondern bei Discountern. Der Ökolandbau könne nun seinen Vorteil ausspielen, nicht von mineralischem Dünger abhängig zu sein, machte Özdemir deutlich. Dies führe dazu, dass sich das Preisgefälle zwischen Bioprodukten und konventionellen Lebensmitteln verringere./sam/DP/stw