SINGAPUR (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Mittwoch etwas von ihrem Kursrutsch am Vortag erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 90,31 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 66 Cent auf 83,48 Dollar.

Am Ölmarkt blicken die Anleger derzeit vor allem Richtung USA. Der von der Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen. Wie ein hochrangiger Regierungsbeamter mitteilte, werde US-Präsident Joe Biden am Mittwoch die Abgabe der letzten 15 der 180 Millionen Barrel bekanntgeben. Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu der historischen Freigabe entschieden - mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt Biden das Thema jetzt auf die Agenda, um bei Wählerinnen und Wählern zu punkten.

Weitere Ölverkäufe aus der strategischen Reserve seien in diesem Winter möglich, "falls dies aufgrund russischer oder anderer Aktionen, die die globalen Märkte stören, erforderlich ist", sagte der Regierungsbeamte weiter. Konkrete Angaben etwa zum Umfang und Zeitpunkt des Verkaufs machte er nicht.

Spekulationen über zusätzliche Ölverkäufe in den USA hatten am Dienstag die Ölpreise stark unter Druck gesetzt. Am Mittwoch nun setzte eine kleine Gegenbewegung ein. Börsianer verwiesen auf Befürchtungen, dass die jüngsten Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland das Angebot an Rohöl weiter verknappen könnten. Zudem hat der Ölverbund Opec+ bereits deutliche Förderkürzungen angekündigt und damit auf die zuletzt rückläufigen Preise reagiert./la/stk