NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag ihre Erholung fortgesetzt. Am Nachmittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 72,44 US-Dollar. Das waren 47 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober stieg um 46 Cent auf 69,43 Dollar.

Die Notierungen profitierten kurz vor dem Wochenende von einer weiter freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten. Überwiegende Kursgewinne an den Aktienbörsen sorgten für mehr Risikofreude, was die Ölpreise mit nach oben zog, wie es von Marktbeobachtern hieß.

Zudem stützt der im Süden des US-Bundesstaates Louisiana auf Land getroffene Hurrikan "Francine" die Ölpreise. Schon zuvor hatte es Warnungen vor Sturmfluten an der Südküste Louisianas gegeben. Wegen des tropischen Wirbelsturms waren Förder- und Produktionsanlagen für Öl in den USA sicherheitshalber abgeschaltet worden.

"Durch Hurrikan Francine kam es zu einer Schließung von Produktionsanlagen mit einer Tagesproduktion von rund 675.000 Barrel pro Tag, was knapp 40 Prozent der US-Ölproduktion im Golf von Mexiko entspricht", schrieb Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Nach dem erfolgten Landgang sollte sich die Produktion nach Einschätzung von Fritsch aber schnell erholen und der "preisunterstützende Effekt daher abebben".

Am Montag war der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee bei etwa 71,50 Dollar in die Woche gestartet. Seit Mitte der Woche konnten die Ölpreise zulegen und damit einen kleinen Teil der deutlichen Verluste der vergangenen Handelswoche wieder wettmachen. Unter dem Strich legte der Brent-Preis im Wochenverlauf um etwa einen Dollar zu.

In der vergangenen Woche waren die Ölpreise noch stark gefallen. Seit Beginn des Monats hat sich Brent-Öl um etwa sieben Dollar verbilligt. Aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) geht hervor, dass die globale Nachfrage nach Rohöl in der ersten Jahreshälfte so schwach gewachsen war wie seit 2020 nicht mehr. Ursache ist vor allem die vergleichsweise maue konjunkturelle Entwicklung in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt./lfi/jkr/nas