NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch nach anfänglichen Kursverlusten doch noch an die Gewinne des Vortages angeknüpft. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 81,30 US-Dollar. Das waren 62 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 64 Cent auf 76,03 Dollar.

Am Morgen waren die Ölpreise noch leicht gesunken. Im Vormittagshandel stützte dann allerdings eine neue Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) die Notierungen am Ölmarkt. Nach Einschätzung des Interessenverbands führender Industriestaaten werden die Embargos für russisches Rohöl und Ölprodukte ihre volle Wirkung erst noch entfalten. Daher könne ein "Preisrallye" im kommenden Jahr nicht ausgeschlossen werden.

Zudem wird nach Einschätzung der IEA der weltweite Verbrauch an Rohöl im nächsten Jahr um durchschnittlich 1,7 Millionen Barrel pro Tag steigen und dürfte dann bei durchschnittlich 101,6 Millionen Barrel pro Tag liegen. Die Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage wurde für das laufende Jahr um 0,14 Millionen Barrel auf 2,3 Millionen Barrel pro Tag angehoben und für das kommende Jahr um 0,1 Millionen Barrel auf 1,7 Millionen Barrel pro Tag.

Am Dienstag hatte die Ölpreise noch Auftrieb durch eine Kursschwäche des US-Dollars erhalten. Die Aussicht auf weniger stark steigende Zinsen in den USA hatte die amerikanische Währung belastet, was den in US-Dollar gehandelten Rohstoff günstiger machte und die Nachfrage verstärkte.

Im weiteren Handelsverlauf haben die Anleger am Ölmarkt auch die Entwicklung der US-Ölreserven im Blick. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um 7,8 Millionen Barrel verzeichnet hatte. Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse am Ölmarkt sorgen dürften./jkr/mis