ESSEN (dpa-AFX) - Niedrigere Stahlpreise haben den Industriekonzern Thyssenkrupp auch im dritten Geschäftsquartal belastet. Steigende Ergebnisse bei Industriekomponenten, im Autozuliefergeschäft sowie bei Marine Systems konnten die Rückgänge in der Stahl- sowie der Handelssparte nicht ausgleichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Der Umsatz sank um 12 Prozent auf rund 9,6 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuer (Ebit) lag mit 243 Millionen deutlich unter dem Vorjahreswert von 721 Millionen Euro. Dagegen verbesserte sich der bei Analysten viel beachtete frei Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen und lag bei 347 Millionen Euro. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Im Vorjahresquartal hatte Thyssenkrupp noch einen Mittelabfluss verzeichnet. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 83 Millionen Euro sieben Prozent mehr.

Thyssenkrupp habe sich im Quartal robust entwickelt, kommentierte der neue Konzernchef Miguel López die Zahlen. Auch die Transformation des Unternehmens komme deutlich voran. Die Verbesserung der Performance des Unternehmens habe allerhöchste Priorität. Unter seinem neuen Chef will Thyssenkrupp den Angaben zufolge ein neues, "ganzheitlich angelegtes Performance-Programm" erarbeiten, mit dem Ziel, die operative Leistungsfähigkeit der Geschäfte zu verbessern. Im Fokus stehe eine deutlichere Ausrichtung aller Bereiche am Wettbewerbsniveau. Zudem soll es strengere Rendite- und Wertschöpfungskriterien für Investitionsentscheidungen geben. Das neue Programm soll dabei "zeitnah" eingeführt werden.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte Thyssenkrupp. Lediglich beim bereinigten Ebit zeigte sich der Konzern etwas optimistischer und erwartet nun einen Wert im hohen dreistelligen Millionen Euro-Bereich und damit am oberen Ende der bisher ausgegeben Spanne, die als Untergrenze einen mittleren dreistelligen Betrag vorsah. Analysten haben dies in ihren Schätzungen bereits antizipiert und erwarten ein entsprechendes Ergebnis von im Schnitt 843 Millionen Euro. Im Vorjahr erreichte Thyssenkrupp dank höherer Stahlpreise noch ein operatives Ergebnis von 2,1 Milliarden Euro./nas/la/he