FRANKFURT (dpa-AFX) - Der seit April amtierende Symrise-Chef Jean-Yves Parisot legt den Fokus verstärkt auf die Profitabilität. "Es ist die Zeit für Konsolidierung", sagte der Vorstandsvorsitzende des Herstellers von Duftstoffen und Aromen am Dienstagabend in einer Gesprächsrunde mit Journalisten in Frankfurt. Parisots Vorgänger, Heinz-Jürgen Bertram, hatte das Wachstum nach seinem Amtsantritt 2009 mit zahlreichen Zukäufen vorangetrieben. Investoren schätzten Bertram sehr. Der Aktienkurs stieg während seiner Amtszeit um fast 900 Prozent. Sie fordern neben dem starken Wachstum aber auch eine höhere Profitabilität. Vom Umsatz soll künftig anteilig also mehr Gewinn übrig bleiben. Ein grundlegender Richtungsschwenk steht dem Dax-Unternehmen aber nicht ins Haus, vielmehr spricht Parisot von "Evolution".

Nach den Übernahmen der vergangenen Jahre stünden etwa Angleichungen von IT-Systemen und eine Überprüfung des Geschäftsportfolios auf dem Plan. Aber auch der Einkauf mit teils sehr vielen Zulieferern bestimmter Rohstoffe und die Anzahl tausender teils sehr individueller Produkte stehen auf der Prüfliste. Parisot spricht hier von einer Rationalisierung. Als eine Lösung sieht er gewisse Standard-Basisprodukte, die dann nach Kundenwunsch konfiguriert und individualisiert werden.

Zur Disposition könnte unter Parisot etwa der Bereich Aqua Feed rund um das Geschäft mit Zusatzstoffen für Futtermittel für Aquakulturen stehen. Das Geschäft schwanke stark und die Margen seien nicht besonders hoch, erklärte der Manager. Darüber müsse nachgedacht werden.

Beim Geschäftsausbau stehen derweil etwa Gesundheitsanwendungen im Fokus. Dabei dürften auch die schwedischen Unternehmen Probi und Swedencare eine Rolle spielen. An Probi, einem Hersteller von Probiotika für die Kosmetik- und die Lebensmittelindustrie, hält Symrise rund 70 Prozent. Die Beteiligung an Swedencare hat der Dax-Konzern mittlerweile auf mehr als 40 Prozent ausgebaut. Das Unternehmen bietet Nahrungsergänzungsmittel für die Mundhygiene von Tieren an.

Konkret zu seinen Vorstellungen dürfte sich Parisot dann im Oktober im Zuge eines geplanten Strategieupdates äußern. Das mittelfristige Umsatzziel von 7,5 bis 8 Milliarden Euro im Jahr 2028 steht derweil, wie er am Dienstagabend sagte. Zum Vergleich: 2023 erlösten die Niedersachsen gut 4,7 Milliarden Euro. Das Wachstum aus eigener Kraft soll dabei weiterhin durchschnittlich 5 bis 7 Prozent pro Jahr erreichen. Hinzu kommen ergänzende Übernahmen. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sollen mittelfristig 20 bis 23 Prozent hängen bleiben. 2023 hatte diese Ebitda-Marge unter dem unteren Ende der Zielspanne gelegen./mis/niw/zb