SCHARM EL SCHEICH (dpa-AFX) - Die deutsche Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat von der UN-Klimakonferenz in Ägypten gefordert, den notwendigen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle konkret in ihre Abschlusserklärung aufzunehmen. "Ich kann nicht glauben, dass ich hier sitzen muss, dass wir hier sitzen müssen, und tatsächlich die Einbeziehung fossiler Brennstoffe in die Schlussresolution dieser Konferenz fordern", sagte sie am Mittwoch in Scharm el Scheich bei einer Pressekonferenz der Organisation 350.org.

"Wir spielen das Theater um fossile Brennstoffe, zu dem diese COP geworden ist, nicht mit", sagte Neubauer. "Wir sind hier, weil wir bereit sind zu kämpfen", sagte sie - und "weil wir wissen, dass fossile Brennstoffe natürlich in das Abschlusskommuniqué dieser Konferenz aufgenommen werden müssen."

Mit Blick auf die Versprechen der Klimakonferenz in Paris 2015 könne es kein einziges neues Öl- und Gasfeld auf der Welt geben, sagte Neubauer. "Das ist keine Raketenwissenschaft." Die Forderung sei daher ganz klar: "Diese COP darf nicht zu einer COP werden, bei der Erdgas als die Lösung für alles angesehen wird. (...)Diese COP muss die COP sein, bei der die Ära der fossilen Brennstoffe zu Ende geht."

Auch Greenpeace hatte erste Eckpunkte für die geplante Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz heftig kritisiert. Der Leiter des Greenpeace-Teams in Scharm el Scheich, Yeb Sano, hatte sich Dienstag "schockiert" darüber geäußert, dass der angesichts der Klimakrise unumgängliche Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle darin nicht einmal erwähnt werde.

Eine vergangene Woche veröffentlichte Datenanalyse der Umweltorganisation Global Witness und des Corporate Europe Observatory hatte ergeben, dass bei dem Klimagipfel in Ägypten 636 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert sind. Das seien 25 Prozent mehr als bei dem Treffen vergangenes Jahr in Schottland. Damit sei die fossile Industrie in Scharm el Scheich stärker vertreten als die zehn am meisten von der drohenden Klimakatastrophe betroffenen Staaten./red/DP/jha