HAMBURG (dpa-AFX) - Nach den Millionenschäden durch Betrügereien beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis könnten der Chefetage des Unternehmens personelle Konsequenzen drohen. "Der Aufsichtsrat kann derzeit weder ausschließen, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch kann er ausschließen, dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommt beziehungsweise der Vorstand umstrukturiert wird", teilte die Aurubis AG am Dienstag nach einer Sitzung des Aufsichtsgremiums mit. "Er wird hierüber voraussichtlich im Januar oder Anfang Februar 2024 beschließen."

Der Aufsichtsrat habe sich in der Sitzung intensiv mit Vorstandsangelegenheiten befasst, aber noch keine Entscheidungen getroffen. Der Aufsichtsrat will demnach zunächst das Ergebnis einer von ihm in Auftrag gegebenen Untersuchung einer Anwaltskanzlei zur Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Straftaten abwarten. Der Bericht werde für Mitte Januar 2024 erwartet.

Aurubis wurde in diesem Jahr Opfer eines großangelegten Betrugs, bei dem der Schaden auf fast 200 Millionen Euro beziffert wurde. Aufgefallen war der Betrug bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden.

Aufgrund des Schadens endete das Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende September) mit einem 34-prozentigen Einbruch auf 349 Millionen Euro beim operativen Vorsteuergewinn, wie die Aurubis AG im November mitgeteilt hatte. Die vollständigen Geschäftszahlen sollen an diesem Mittwoch veröffentlicht werden./kf/DP/jha