MÜNCHEN (dpa-AFX) - Naturkatastrophen haben nach Berechnungen der Munich Re im ersten Halbjahr weltweite Schäden von 110 Milliarden US-Dollar verursacht. Das war nach einer Mitteilung des Rückversicherers vom Donnerstag etwas weniger als in der ersten Hälfte 2022, aber deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 98 Milliarden Dollar.

Bisher schwerste Naturkatastrophe dieses Jahres war das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet, das im Februar geschätzt 58 000 Menschenleben forderte und 40 Milliarden Dollar Schaden verursachte. Das verheerende Beben ist auch der Hauptgrund, dass die Zahl der von Naturkatastrophen verursachten Todesopfer im ersten Halbjahr auf 62 000 stieg, laut Munich Re so viele wie seit 2010 nicht.

An zweiter Stelle stehen mit in Summe 35 Milliarden Dollar sehr hohe Schäden aus Schwergewittern und Tornados in den USA. "Mittlerweile scheinen Schäden durch Schwergewitter in den USA in dieser Größenordnung normal und nicht mehr ein Ausreißer zu sein", schrieb das Unternehmen in seiner Mitteilung.

Erdbeben stehen nicht mit dem Klima im Zusammenhang, Stürme jedoch sehr wohl. "Das Jahr 2023 war schon in der ersten Jahreshälfte geprägt von Rekordtemperaturen in vielen Regionen der Welt, sehr hohen Wassertemperaturen in verschiedenen Ozeanbecken, Dürren zum Beispiel in Teilen Europas oder extremen Waldbränden im Nordosten Kanadas", sagte Ernst Rauch, der Chef-Geowissenschaftler des Unternehmens. Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die weltweiten Naturkatastrophen, da dies eine wichtige Grundlage für die Berechnung der Versicherungsprämien ist./cho/DP/jha