WASHINGTON (dpa-AFX) - Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einem US-Fernsehinterview ihre Sicht auf das Machtverständnis des designierten US-Präsidenten Donald Trump dargelegt. Die Art und Weise, wie er über den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gesprochen habe, sei - abgesehen von seinen kritischen Äußerungen - stets von einer gewissen Faszination für deren schiere Macht geprägt gewesen, sagte Merkel in einem von der Journalistin Christiane Amanpour geführten Interview beim Sender CNN.

Merkel erklärte, sie habe den Eindruck gehabt, Trump habe davon geträumt, Dinge selbst zu entscheiden und sich vielleicht über parlamentarische Instanzen hinwegzusetzen, die er gewissermaßen als hinderlich empfunden habe. Dies sei mit demokratischen Werten nicht zu vereinbaren.

Der Republikaner Trump, dessen erste Amtszeit von 2017 bis 2021 sich mit der von Merkel überschnitt, kehrt am 20. Januar ins Weiße Haus zurück.

Die ehemalige Kanzlerin bewarb in den vergangenen Tagen ihre Memoiren mit dem Titel "Freiheit. Erinnerungen 1954-2021" in den USA. Neben TV-Interviews trat sie dabei auch gemeinsam mit dem früheren US-Präsidenten Barack Obama in Washington auf. Auch in ihrem Buch schildert Merkel ihren Eindruck, "dass Politiker mit autokratischen und diktatorischen Zügen" Trump "in ihren Bann" gezogen hätten./gei/DP/ngu